Wie viele Autos fahren täglich über die Kreisstraße? Mahlberg will’s genau wissen und hat vom Landratsamt eine Zählstelle am nördlichen Ortseingang reaktivieren lassen. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

B 3-Umfahrung: Mahlbergs Bürgermeister kritisiert ablehnende Haltung / Bahnparallele wird geprüft

Die Absage Kappel-Grafenhausens an die Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr, kommt im Mahlberger Rathaus nicht gut an. Bürgermeister Dietmar Benz fand am Montag vor dem Gemeinderat deutliche Worte für die Nachbargemeinde.

Mahlberg. Dass es etwas länger dauern dürfte mit der geplanten K 5344 als vom Großteil der betroffenen Gemeinden erhofft, dafür sind hauptsächlich Langenwinkel und Kippenheimweiler verantwortlich. Wie mehrfach berichtet, lehnen die Lahrer Stadtteile den im Landratsamt ausgearbeiteten Trassenverlauf ab. Was in anderen Orte Entlastung bringen soll, würde am nördlichen Ende der Straße zu mehr Verkehr und Lärm führen, fürchten sie.

Stattdessen fordern Langenwinkel und Kippenheimweiler eine gleisnahe B 3-Umfahrung – und feierten vergangene Woche zumindest einen Etappensieg. Auf Druck aus Lahr hat der Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags einer weitergehenden Planung mit einem detaillierten Trassenvergleich zugestimmt, inklusive Bahnparallelen. Das wird Zeit kosten und einen vom Kreis anvisierten Baustart 2022/23 zumindest gefährden.

Indes, der Unmut Mahlbergs, das zu den Profiteuren einer neuen Kreisstraße gehören würde, trifft nicht die Nachbarn im Norden, sondern im Süden, genauer Kappel-Grafenhausen. Dort hat der Gemeinderat bereits im Mai die Planungen des Landratsamts kritisiert und eine Kostenbeteiligung an der neuen Straße abgelehnt. Für Mahlbergs Rathauschef am Montag Anlass zu einem späten, aber deutlichen Seitenhieb.

Dass Kappel-Grafenhausen, dessen Gemarkung nur marginal von der B 3-Umfahrung betroffen wäre, diese mitursächlich für eine prognostizierte generelle Verkehrszunahme macht, kann Dietmar Benz nicht nachvollziehen. "Nach meinem Dafürhalten bedeutete eine solche Ortsumfahrung keinerlei Verschlechterung für die Nachbargemeinde", erklärte er vor dem Gemeinderat. Benz machte darauf aufmerksam, dass "etliche Pendler aus Kappel-Grafenhausen" über Mahlberg (Feldstraße, Schmiedeweg und K 4345) Richtung Lahr führen. "Auch diesen wäre sicherlich gedient, wenn sie eine bessere und schnellere Anbindung Richtung Norden zu ihren Arbeitsplätzen in den Lahrer Gewerbegebieten hätten", echauffierte sich der Bürgermeister.

Benz konnte sich auch einen Hinweis auf die geplante Musterhaussiedlung an der Autobahn in Grafenhausen nicht verkneifen: "Ich erinnere an den Bebauungsplan, den wir hier vor nicht allzu langer Zeit behandelt haben. Demnach werden 40 000 Besucher im Jahr erwartet. Die müssen ja auch von irgendwo anfahren."

Den Wunsch Langenwinkels und Kippenheimweilers nach einer bahnparallelen Umfahrung hält Benz derweil nicht für unrealistisch: "Da die Güterzuggleise nicht an die Bestandsstrecke kommen, dürfte ein Korridor frei werden, in dem die Ortsumfahrung durchgeführt werden könnte." Auch die Verbreiterung der Bestandstrasse sollte sich "im überschaubaren Rahmen" halten, so Benz, der am Montag von seinem Stellvertreter Andreas Ruder für sein 25-Jähriges im Mahlberger Chefsessel geehrt wurde.

Zählstelle ist wieder aktiv

Argumente pro Umfahrung erhofft sich Mahlberg von aktuellen Verkehrszahlen. Die soll, wie berichtet, eine Zählstelle am nördlichen Ortseingang liefern: Das Landratsamt hat die Anlage auf Wunsch und Kosten der Stadt (5000 Euro) mittlerweile reaktiviert. Benz hegt "große Zweifel, dass lediglich 5700 Fahrzeuge pro Tag die Ortsdurchfahrt der K 5345 passieren", wie von Verkehrsexperten vorgebracht. In der Vergangenheit sei von mehr als 7000 die Rede gewesen, als es in Kippenheim eine Sperrung gegeben habe, seien es gar 11 000 Autos und Lkws gewesen.

Einmal mehr hat es am Montag im Mahlberger Gemeinderat eine Diskussion um die Gabionenwand im Neubaugebiet Orschweier-Nord gegeben. Wie mehrfach berichtet, erschwert die Schallschutzmauer das Einfahren auf die Kreisstraße, weshalb sie um drei Meter gekürzt werden soll. Weil es sich nach Ansicht der Verwaltung nicht um einen Planungsfehler handelt, müssen die Stadt und die acht privaten Miterschließer die Kosten von 10 000 Euro tragen. Rolf Baum (CDU) sprach sich gegen einen Rückbau aus: "Die Wand ist offensichtlich ordnungsgemäß geplant und ich bezweifle, dass drei Meter die Sicht verbessern." Tun sie, entgegnete Bürgermeister Dietmar Benz, weil die Mauer "nicht gerade, sondern verschwenkt verläuft". Anfang kommender Woche soll die Firma Nacken als Subunternehmer des mit den Erschließungsarbeiten im Baugebiet betrauten Straßenbaubetriebs Schleith mit der Kürzung der Mauer beginnen.