Zum Maisfeldtag in Orschweier trafen sich mehr als 100 Landwirte. Foto: Sebastian Fricker Foto: Lahrer Zeitung

Maisfeldtag: Landwirte schauen trotz guter Ernteaussichten skeptisch in die Zukunft

Orschweier. Wie sieht es mit Ernteaussichten und zu erwartenden Verkaufspreisen bei Körner- und Silomais aus? Diese Frage hat am Dienstag 109 Landwirte beschäftigt, die sich zum Maisfeldtag in Orschweier trafen. Die gute Botschaft: Nahezu alle Kulturen in der südlichen Rheinebene stehen gut da.

Die Teilnehmer liefen Maisparzellen mit Hunderten Sorten-, Düngungs- und Pflanzenschutzversuchen ab. Dabei informierten Thomas Köninger und Pflanzenschutzberater Volker Heitz über neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Auf dem Gelände der Landwirtsfamilie Anselm werden unter Aufsicht des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenburg neue Sorten und die Wirkung von Herbiziden, Fungiziden und Düngungsmethoden getestet. In Orschweier geschieht das, repräsentativ für die "Rheinebene, auf Kleinparzellen auch für Getreide und Soja.

Nach längeren Trockenperioden ist wochenlang Regen gefallen. "Kurz vor knapp, um einen Supergau beim Mais zu verhindern", erklärte Rainer Moritz, Landwirtschaftsdirektor in Offenburg. Er mahnte an, sich darauf einzustellen, dass "klimatische Normal-Jahre" zukünftig die Ausnahme bilden. Die Diskussion um Klimaveränderung, Biodiversität und Tierschutz könne für sie "einschneidende Folgen haben", etwa bei Grundwasserbelastungen mit Dünger-Nitraten. Da beruhigte Klaus Mastel, Referatsleiter am Freiburger Regierungspräsidium. Nur neun Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Baden-Württembergs stünden nitrat-kritisch "auf Rot", jedoch kaum in der südlichen Rheinebene. So seien in der Region keine gravierenden Auswirkungen der verschärften Gesetzgebung zu erwarten.

Durch die vorgeschriebene Fruchtfolge, der zufolge jedes dritte Jahr kein Mais auf derselben Fläche angebaut wird, wurde die Vermehrung der Maiswurzelbohrer gezügelt. Durch den halbwegs stagnierenden Befall gebe es beim Mais keine nennenswerten Ernteeinbußen.

Trumps Zollpolitik sorgt für "Unwägbarkeit"

Mehr Sorgen bereitet den Landwirten die Preisentwicklung. Zwar werden gute Mengen erwartet. Doch die aktuellen globalen Börsen-Verkaufspreise sinken wieder. Ursachen, da sind sich Dirk Nückles vom Baden-Agrarhandel und Hermann Frei von der Karlsruher Zentrale der Raiffeisen-Genossenschaften einig: Nicht nur das erwartete gute Weltmarkt-Maisangebot drückt die Preise, sondern zusätzliche "Unwägbarkeiten" wie die nicht berechenbare Zollpolitik des amerikanischen Präsidenten Trump. Jedenfalls, so die Experten: Der Preis von aktuell 130 bis 140 Euro für die Mais-Tonne könnte sinken. Der Ortenaukreis bleibt mit rund 13 000 Hektar in Baden-Württemberg der mit der größten Maisanbaufläche. Moritz betont: "Diese Kulturart besitzt bei uns eine große wirtschaftliche Bedeutung und ist für nach wie vor die ackerbauliche Leitkultur." Zumal die Pflanzen auch viel Kohlenstoff-Dioxid binden. Doch auch Nückles rät, auch neue Kulturen zu etablieren, etwa Soja, Hartweizen und Sonnenblumen.