Titularorganist spielt auf Jürgen-Ahrend-Instrument / Vortrag von Pfarrer Bernd Walter
Mahlberg (ir). Als Titularorganist Daniel Maurer aus Straßburg an der Orgel in der evangelischen Kirche spielte, reihte er sich ein in die Reihe der führenden Organisten, die seit 1999 in Mahlberg gespielt haben. Mit dem Konzert erinnerte Pfarrer Bernd Walter an zwei Jubiläen.
Zum einen steht das Kleinod der Orgelbauerlegende Jürgen Ahrend seit 15 Jahren in der ehemaligen Schlosskapelle, zum anderen war das Konzert mit Maurer das 150. in einer Reihe, die 1988 begann. Seither haben laut Walter zwischen 400 und 600 Musiker hier musiziert. "Musik schafft Kontakte", so der Pfarrer.
Mit der "neuen" Orgel, die der Geistliche vor ein paar Jahren als "Rolls Royce unter den Orgeln" bezeichnet hatte, steht ein Instrument erster Güte auf der Empore. Viele führende Organisten hätten schon darauf musiziert, auch viele Musikprofessoren und Rundfunkstationen fragen regelmäßig nach, ob sie in Mahlberg das Instrument benutzen dürfen, so der Pfarrer.
Lange Suche nach passendem Instrument
Woran das liegt? Am Klang, denn daran erkenne man eine Jürgen-Ahrend-Orgel. Klangreinheit und Dynamik mussten stimmen, nur viele Register und Masse wollte man nicht haben. Nach langer Suche entschieden sich die Kirchenoberen für ein Klangwerk, das dem in einer Kirche in Frankfurt-Höchst ähnlich ist. Bis sie dieses ausfindig gemacht hatten, hatten Walter und Mitglieder der Kirche landauf, landab sowie im Elsass und der Schweiz schon rund 40 Klangwerke angeschaut. In Mahlberg sollte eine sogenannte Referenzorgel stehen, die mit "nur" 14 Registern klein ausfallen, zwei Manuale und eine Disposition aufweisen sollte. Außer der begrenzten Größe der Empore gab es noch ein anderes Problem: Nach der Renovierung der Kirche und des Gemeindehauses war die Finanzierung nicht einfach.
Gönner spenden 240 000 Mark
240 000 Mark haben Gönner gespendet. Was sie am Ende gekostet hat, daran mochte sich Bernd Walter beim Konzert nicht mehr erinnern. Fest steht nur: "Sie lächelt mich jedes Mal an, wenn ich am Altar stehe." Das besondere an der Mahlberger Jürgen-Ahrend-Orgel ist, dass jedes Register des Instruments solistisch gespielt werden kann. "Ich denke, Sie haben es heute Abend schon gehört", sagte Bernd Walter zu den Besuchern.
Diese hörten auf jeden Fall nicht nur eine Geschichte im heiter-lockeren Ton dazu, wie die Jürgen-Ahrend-Orgel in der Schlosskirche aufgebaut wurde, sondern auch ein hochkarätiges Konzert. Daniel Maurer begeisterte die knapp mehr als 30 Besucher unter anderem mit Stücken von Mozart, Bach, Pachelbel, Händel, Telemann und einer Improvisation zu einem Choral. Ihm spendeten die Zuhörer am Ende minutenlangen Applaus.