Gemeinderat: Neben der Mahlberger Schule entsteht weiteres Angebot mit maximal drei Gruppen

Die Situation der Kindergärten in der Stadt sind am Montag im Fokus des Mahlberger Gemeinderats gestanden. Dabei ist es nicht nur um die Kosten gegangen, auch die weitere Entwicklung der Platzkapazitäten haben die Räte beschlossen.

Mahlberg. Auch ein funktionierender Kindergarten gilt als wichtiger Standortvorteil, wenn es um die Attraktivität einer ländlich gelegenen Gemeinde geht. Dem entsprechend hat das Thema "Kindergartenbedarfplanung" bei der jüngsten Sitzung des Mahlberger Gemeinderats den meisten Raum eingenommen.

Was hat der Gemeinderat beschlossen?

Weiterhin werden in den Kindergärten St. Josef (Orschweier) und St. Anna (Mahlberg) zusammen 228 Plätze zur Verfügung stehen. Außerdem werden nun auch Tagesmütter in die Kindergarten-Bedarfsplanung aufgenommen. Zudem hat der Rat den Bedarf, weiterer maximal drei Gruppen (mit jeweils etwa zehn Plätzen) für Kinder unter und über drei Jahren festgelegt. Wie dieses Vorhaben umgesetzt wird, hängt auch von der Zahl der Anmeldungen ab.

Reichen die bestehenden Räumlichkeiten dafür aus?

Nein, der bestehende Platz reicht keineswegs. Deshalb soll auf der Grünfläche in der Nähe der Schule in Mahlberg mit Containern mehr Raum geschaffen werden. Das Gelände bietet sich an, weil es der Gemeinde gehört. Aktuell werden laut Auskunft des Amtsleiters Jürgen Kalt Angebote eingeholt. Die Frage, wie viel das Vorhaben kostet, bleibt daher zunächst offen.

Wie lange bestehen die zusätzlichen Gruppen?

Das könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, weil niemand die Geburtenrate mit Sicherheit vorhersagen kann, sagt Kalt auf Nachfrage. Mit potenziellen Trägern der neuen Einrichtung liefen derzeit Gespräche.

Wie stark werden Kindergartenplätze nachgefragt?

Offenbar ziemlich stark. Aktuell warteten 24 kleine Mahlberger auf einen Platz in Kindergarten oder Kindertagesstätte. "Die Zahlen ändern sich aber permanent", gibt Bürgermeister Dietmar Benz zu bedenken. Der Bedarf sei vorhanden, weil die Geburtenrate auf der Gemarkung Mahlberg seit 2015 steigt. In den Jahren bis einschließlich 2017 zählt die Statistik durchschnittlich 55 Neugeborene jährlich. Alleine bis zum 31. März 2018 haben 20 kleine Mahlberger das Licht der Welt erblickt. Kalt vermutet, dass die Geburten wegen der Ausweisung von Neubaugebieten, jüngst im Lachenfeld ober und unter dem Kirchweg für den Zuzug junger Familien sorgte. Der Anteil der Flüchtlinge im Kindergarten und in der Schule sei verschwindend gering.

Wie funktioniert die Betreuung bei Tagesmüttern?

Die Tagesmütter dürfen auf maximal fünf Kinder in ihren privaten Räumen aufpassen. Ob die Wohnung kindgerecht ist, wird vorab geprüft. Gedacht ist das Angebot auch für Eltern, die ihre Kinder nur stundenweise abgeben möchten. Sie bezahlen die Tagesmutter direkt. In der Regel verlangt eine Tagesmutter pro Kind und Stunde 5,50 Euro.

Kann jeder Tagesmutter werden?

Nein, wer in dieser Funktion tätig werden möchte, muss sich bei der Ortenauer Kindertagespflege unter anderem mit einer Fortbildung mit insgesamt 160 Stunden für die Pflegeerlaubnis qualifizieren. Bedarf würde in Mahlberg bestehen. Dort gibt es laut Auskunft der Ortenauer Kindertagespflege gerade einmal eine einzige Tagesmutter, die in Orschweier tätig ist. Wohl auch deshalb seien aktuell sechs Kinder aus Mahlberg bei Tagesmüttern in Kippenheim, Ringsheim, Ettenheim und Lahr untergebracht.

Wie finden Eltern eine Tagesmutter?

Ansprechpartner für die Eltern ist die Ortenauer Kindertagespflege, zu erreichen unter der Telefonnummer 07821/9 23 76 32 oder per E-Mail unter kitapf.lahr@diako nie-ortenau.de. Eltern erhalten einen Zuschuss des Landes Baden-Württemberg, der unabhängig vom Einkommen gewährt wird.

Die Stadt bezhalt für die Kindergärten in Mahlberg und Orschweier für das Jahr 2017 rund 602 983 Euro. Dies sind 61 000 Euro weniger als im Jahr 2016. Grund dafür ist der Anstieg der Landeszuschüsse. Für die kommenden Jahre wird wieder eine Steigerung der Kosten erwartet. Grund dafür sind die Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst und das Mehr an Fixkosten.