Für mindestens ein weiteres Jahr: Das Anruf-Sammeltaxi fährt auch in der Zukunft von und nach Mahlberg. Symbolfoto: Vichra Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Stadt bleibt im Anruf-Sammeltaxi-Verbund / Künftig soll jedes Jahr neu entschieden werden

Mahlberg ist auch weiterhin Mitglied im Anruf-Sammeltaxi-Verbund (AST). Das hat der Gemeinderat nun beschlossen. Allerdings soll über einen Verbleib künftig Jahr für Jahr neu entschieden werden.

Mahlberg. 6000 Euro pro Jahr lässt sich die Stadt die Mitgliedschaft im AST kosten. So ganz war man bei der Verwaltung mit Service aber nicht zufrieden, weshalb schon im vergangenen Jahr überlegt wurde, aus dem Verbund auszusteigen. Damals entschied sich der Gemeinderat für eine gewisse Bedenkzeit. Die war nun abgelaufen, am Montag stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Ergebnis: Mahlberg bleibt laut einstimmigem Beschluss weiter dabei, die Mitgliedschaft wird aber jedes Jahr zur Wiedervorlage im Gemeinderat kommen.

Kritik hatte es im vergangenen Jahr reichlich gegeben, wie Hauptamtsleiterin Tanja Huber erinnerte. Es werde zu wenig Werbung für den Service gemacht, die Abrechnungen kämen zu spät, zudem vermisste der Rat Informationen über die Nutzerstruktur und eine detaillierte Statistik über das Fahrverhalten.

Die Stadt Lahr, bei der die AST-Fäden zusammenlaufen, hat ein Stück weit nachgearbeitet, wie sich am Montag zeigte. Zur Sitzung lagen Abrechnungen bis einschließlich des zweiten Halbjahrs 2018 vor. Zum Thema Werbung heißt es aus Lahr, dass auf das Angebot an allen Bushaltestellen, im Internetauftritt der Stadt, bei den Mitgliedsgemeinden, der SWEG sowie in Taschenfahrplänen, die in Bussen ausliegen und an alle Haushalte verteilt würden, hingewiesen werde. Mahlberg selbst hatte den Service der AST mehrere Male im Gemeindeblatt beworben.

Laut dem Überblick zum Fahrverhalten wurden im November 2018 35 Fahrten nach Mahlberg erfasst, im Dezember waren es 28. 20 Menschen fuhren im November von Mahlberg aus los, im Dezember waren es 17. Nicht gerade üppige Fahrgastzahlen, trotzdem sprachen sich die Stadträte für den Verbleib aus. Den Ausschlag dafür mag die Nutzerstruktur gegeben haben, die die Stadt Lahr im Rahmen ihrer Möglichkeiten (Datenschutz) geliefert hat. Es hat sich gezeigt, dass zum einen vor allem junge Menschen das AST nutzen, um außerhalb der regulären Busfahrzeiten sicher und preiswert zu und von den Treffpunkten wie zum Beispiel "Fräulein Fröhlich", "Cube" und Katharinenmarkt zu kommen. Eine weitere Nutzergruppe sind laut Auskunft Lahrs schwerbehinderte Menschen, die aus Mangel an eigenem Auto und/oder Geld auf preisgünstige Angebote wie ÖPNV und AST angewiesen sind. Zudem würden das Angebot viele ältere Menschen sonntags nutzen.

Thomas Schwarz spricht von "Solidarpakt"

Rolf Baum (CDU) schnaufte hörbar und rechnete die Kosten für die Stadt auf 30 Euro pro Fahrt hoch: "Da können wir gleich das Taxi zahlen." Dass das Sammeltaxi ein Subventionsgeschäft ist, sei bekannt, wie Bürgermeister Dietmar Benz sowie Barbara Frieden (SPD) und Jürgen Weber (CDU) erklärten. Frieden dachte an die Älteren, Menschen mit Behinderung und an die Jungen. "Wenn wir Unfälle und Alkoholfahrten damit verhindern können, ist mir das das Geld wert", sagte sie. Auch Thomas Schwarz (FW) machte sich trotz des Zuschussbedarfs für den Verbleib stark. Er sprach von einem "Solidarpakt" unter den Mitgliedsgemeinden und erinnerte daran, dass auch andere, die weniger Geld im kommunalen Säckel hätten, mit im Boot säßen. Wenn Mahlberg nun aussteige, könnten andere folgen. "Wenn wir das tun, besteht die Gefahr dass das Projekt stirbt", sagte er.

Das Anruf-Sammeltaxi (AST) soll in den Abendstunden, an Wochenenden und an Feiertagen den Linienbus ersetzen, fährt aber nur nach Bedarf. Spätestens 30 Minuten vor der gewünschten Abfahrt (in Schuttertal 60 Minuten) muss das AST telefonisch unter Telefon 07821/35 55 angemeldet werden. Abfahrtsorte sind die jeweiligen Bushaltestellen. Dem AST-System gehören die Stadt Lahr sowie die Gemeinden Schuttertal, Seelbach, Friesenheim, Meißenheim, Schwanau, Kippenheim und Mahlberg an.