Nach der Pfeife kommen Pflanzen: Noch ist der Kreisel am südlichen Stadtrand leer, das ändert sich aber bald. Foto: dec

Platz im Süden Mahlbergs wird bepflanzt. Heftige Gegenwehr von Andreas Ruder

Mahlberg - Der Kreisverkehr im Süden Mahlbergs wird mit Pflanzen und Steinen aufgehübscht. Das hat der Gemeinderat am Montag nach einer leidenschaftlichen Debatte beschlossen. Die Vorgeschichte des Aufreger-Kreisels zeigt noch immer Nachwirkungen.

Bauhofleiter Christopher Gass hatte im Vorfeld der Sitzung seine kreative Ader bemüht. Vier Vorschläge lagen dem Gremium auf dem Tisch, wie das Innere des Kreisverkehrs künftig aussehen könnte. Nach dem Abbau des Pfeifenlogos (siehe Info) ist dort aktuell nicht viel mehr zu finden als hohes Gras. Bürgermeister Dietmar Benz: "So langsam wird es unansehnlich."

Allen von Gass’ ausgearbeiteten Varianten ist laut Katrin Moser vom bautechnischen Amt der "Grundbestand" gemein: Granitstele, Sandstein, Rasen, Lavendel, Tabakpflanzen, Zierschotter. Die Variationsmöglichkeiten: Lampenputzergras, Neuseeland-Segge, Reben. Am Ende, so viel sei vorweggenommen, fiel die Wahl auf die pflegeleichteste Variante, mit Tabak und Putzergras, aber ohne Reben.

Bevor es jedoch zur Abstimmung kam, hatten sich die Räte einiges zu sagen – auch wenn Thomas Schwarz Schweigen lieber gewesen wäre: "Ich weiß nicht, warum wir über dieses Thema im Gemeinderat diskutieren müssen. Wir haben fähige Leute im Bauhof, die könnten das selbst entscheiden." Verwaltung und der Rest des Gremiums sahen das anders. Von vielen (Bernd Dosch, Rolf Baum, Nikolaj Blasi) kam Lob für die Mühe, die sich Gass gemacht hatte, einer jedoch schüttelte heftig mit dem Kopf. Andreas Ruder erinnerte "an die Geschichte des Kreisverkehrs", daran, dass das Landratsamt für den kargen Platz verantwortlich ist. "Geht es nach mir, soll der Kreis damit machen, was er will." Er "sehe es beim besten Willen nicht ein, wieso wir dafür jetzt noch Geld ausgeben sollten".

Benz Erwiderung entbehrte nicht einer gewissen Portion Selbstironie: "Sie wissen, dass ich ein streitbarer Mensch sein kann, wenn es um das Landratsamt geht, aber in diesem Fall sollten wir es einfach so machen, wie es uns gefällt." Ruder konnte er damit nicht überzeugen. Jeder Cent sei ihm einer zu viel, geschweige denn die rund 14 500 Euro, auf die die Verwaltung die Neugestaltung des Kreiselplatzes taxiert. Hinzu komme, dass in diesen Kosten das Aufschütten des Platzes noch nicht inbegriffen sei. Dies muss laut Verwaltung geschehen, weil die Offenburger Behörde eine "unterbrochene Sichtverbindung von entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern" fordere.

Am Ende konnte Ruder zedern, wie er wollte – er, Dieter Beck und Klaus Deutschkämer blieben mit ihren Nein-Stimmen alleine. Neun Gemeinderäte votierten für die Kreisel-Bepflanzung, Jürgen Weber enthielt sich. Im Haushalt sollen dafür 18 000 Euro bereitgestellt werden. Nach Auskunft von Katrin Moser am Dienstag wird das Vorhaben "zeitnah angegangen und in den nächsten Wochen erledigt sein".

Info: Langer Kampf um die Pfeife

> Anfang 2014:  Das Landratsamt hat nach dem "Kreisverkehrs-Erlass" des Landesverkehrsministeriums alle Kreisel außerorts und in Ortsrandlage geprüft. Die Mahlberger Pfeife, heißt es, besitze ein "großes Gefährdungspotenzial" und müsse weg.

> Juli 2014: Mahlberg wehrt sich und klagt gegen das Diktat aus Offenburg.

> Juli 2016: Das Verwaltungsgericht fegt die Beseitigungsanordnung vom Tisch. Zwar bestätigt es das Gefahrenpotenzial, doch habe der Bescheid auf der irrigen Annahme gefußt, der Kreisel liege außerorts.

> Januar 2017: Das Landratsamt ordnet den Abbau erneut an, Mahlberg legt Widerspruch ein.

> April 2017: Nachdem auch ein eigenes Sicherheitsaudit keine Alternative zu einer Versetzung sieht, beugt sich der Gemeinderat und stimmt der Abbauanordnung zu.