Hatten noch einiges drauf: Die alten "Wieber" tanzten und lästerten. Foto: Lahrer Zeitung

"Hornig": Künstler des bunten Abends bekommen vom Publikum viel Applaus

Orschweier (mm). Die Narrenzunft Orschweier (NZO) hat mit ihrem bunten Abend am Samstag für ausgelassene Fasent-Stimmung gesorgt. Kein einziger der 495 Plätze war unbesetzt geblieben. Die etwa 180 aktiven NZO-Narren suchten sich Stehplätze – wenn sie nicht gerade auf der Bühne agierten.

Schon der Einmarsch der Hästräger mit Jockele, Kühen und Böcklin-Frauen samt Narrenrat und Prinzengarde machte Lust auf mehr. Der eigene Musikzug mit Timo Ruf sorgte mit der passenden Musik für einen kurzweiligen Abend bis Mitternacht.

Als Erstes lüfteten Zeremonienmeister und Conferencier Michael Dosch ein bis dahin streng gehütetes Geheimnisses: Justine die Erste (Obergföll) von der Hirtengasse war die von Prinz Tim Bauer auserwählte Partnerin. Da rollten selbst ihrem völlig überraschten Narrenvater einige Tränchen über die Wangen.

Dann ging es erst richtig los: Der traditionelle Hästrägertanz gestaltete sich höchst quirlig und dynamisch, dafür hatte vorab Sabrina Sutter gesorgt. Nicht minder blendend präsentierte sich die Prinzengarde, die zwar die älteste der NZO-Gruppen ist, aber dennoch mit jungen Damen in Rot-Schwarz mit viel Beinarbeit aufwarten konnte.

Maria Frey als "Mühlen-Marie" berichtete von ihrem Kunden-Verkaufsalltag samt skurrilen Extrawünschen bis hin zu Extrakörnern für Hasen und Tauben. Aufgefallen war ihr überdies, dass ein Orschweierer Morgenjogger von einem Hubschrauber begleitet worden war – aber er entpuppte sich dann doch nicht als der gesuchte Auto-Brandstifter.

Die Narrenteenies unter Justine Obergföll entführten als "Space-Girls" tänzerisch und silberglitzernd ins Enterprise-Weltall, das Hornig-Ballett mit Silvia Wurth präsentierte sich nicht minder tanzstark als römische Gladiatorinnen. Zum Brüllen komisch tauchten nach und nach acht "alte", schwarz gekleidete "Wieber" mit ihren Rollatoren auf, die als "Heesters Krabbelgruppe" munter tanzten und lästerten.

Ausgefallener Sex? Ja, von Montag bis Sonntag: Mit Selina Rieger und Andreas Wolf vom Karnevalsverein Rheinbischofsheim als Funkenmariechen ging’s dann in die Bühnenpause.

Sodann sorgten Zunftballerinas als Zirkusdirektorinnen für gold-glitzernde Beinschwünge, die "Dancing-Girls" später als Indianerinnen in Lederröckchen für abermals rasantes Tanz- Tempo. Den heftigen Zugabe-Rufen des Publikums wurde aber nicht stattgegeben, denn die Narren-Regie wollte gegen Mitternacht mit dem kurzweiligen Programm durch sein.

Bevor es aber so weit war, sortierte der NZO-Narrenrat als "Voice of Orschweier" noch einige Gesangs-Bewerberfamilien aus, mit vielen Gags und Persiflagen. Anita Obergföll als langsame "Marie us Mohlburg" durfte zum Abend-Höhepunkt nicht fehlen, mit frischen Berichten aus ihrem langsamen Liebesleben, gewohnt brüllend komisch und wortwitzig. Pünktlich um Mitternacht beendete das verjüngte NZO-Männerballett den bunten Abend als Ägypter. Anne Sehrer hatte es dazu erzogen, richtig gestenreich graziös zu tanzen, anstatt mit Bäuchen zu wackeln. All das kam beim Publikum blendend an, der Schlussapplaus beim Bühnen-Finale bewies es.