Sein Stellvertreter Andreas Ruder (links) überreichte Dietmar Benz die Dankesurkunde des Landes. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Ehrung: Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz ist seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst / Laudatio im Rat

Vom Zivildienst zum Bürgermeister: Mahlbergs Rathauschef Dietmar Benz ist seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst, wofür er am Montag im Gemeinderat aus der Hand seines Stellvertreter Andreas Ruder die Dankesurkunde des Landes erhielt.

Mahlberg. Seit 1994 ist Benz Bürgermeister der Stadt Mahlberg. Seine Aufgabe ist er mit Volldampf angegangen. Hinter den nackten Zahlen zum beruflichen Werdegang und all dem, was Ruder zu all den umgesetzten Vorhaben aufzählte, steckt viel beharrliche Arbeit und Einsatz, hinter dem auch die Familie oft zurückstecken musste, wie Ruder sagte. Für Benz eine Selbstverständlichkeit. "Ich arbeite gerne", hatte er im Vorfeld seines 60. Geburtstag im Mai dieses Jahres gesagt.

Benz ist für seine klaren Worte bekannt, fast schon legendär sind seine regelmäßigen Reibereien mit dem Landratsamt. Doch nicht nur in Offenburg kennt man Benz’ Temperament. Auch Ruder, der den Bürgermeister seit 20 Jahren als Stadtrat begleitet, hat sich oft mit ihm gestritten, wie er in seiner Laudatio am Montag sagte. "Wir hatten zum Teil ergebnisoffene Diskussion", aber: "Sie haben die andere Meinung stehen lassen." Lob gab es auch dafür, dass Benz auch heftige Worte in Gemeinderatssitzungen nicht persönlich nehme. So soll es auch sein, sagte der Geehrte darauf. "Auch wenn man über Kreuz gekommen ist, sollte man es nie persönlich nehmen." Wie Ruder meinte auch Benz, dass man manchmal eben zwei Nächte über gewisse Dinge und Vorfälle schlafen solle, dann sehe vieles anders aus.

Ruder erinnerte daran, dass Benz als Bürgermeister in große Fußstapfen trat – er war Ulrich Hehr nachgefolgt. Leicht hatte er es in den Anfangsjahren in Anbetracht wirtschaftlich schwieriger Zeiten und dem Schuldenstand der Stadt nicht. Er habe es gemeistert. In den 25 Jahren als Rathauschef sei die Konsolidierung nahezu erreicht worden, seit Benz’ Amtsantritt habe es keine Netto-Neuverschuldung mehr gegeben.

Vierte Amtszeit wohl die letzte

Ruder listete viele Vorhaben auf, die unter Benz abgearbeitet wurden. "Dynamisch" und mit Schwung sei er Aufgaben wie die Wasserversorgung, das Jugendzentrum, Schule und Kindertagesstätten angegangen. Auch den Hochwasserschutz, die Stadtsanierung, die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen, das Thema Wohnen mit Entwicklung von Baugebieten und die öffentliche Sicherheit seien angepackt worden. "Auch Streit hat’s gegeben", sagte Ruder. Konkret nannte er German Pellets, das sich 2006 im Gewerbegebiet DYN A 5 ansiedelte; dort führten Diskussionen mitunter zu Verwerfungen und persönlichen Anfeindungen. Ruder hofft nach Jahren der Auseinandersetzung mit Ettenheim über das Pelletwerk nun auf ein Einvernehmen zwischen den Städten.

Auch andere Aufgaben wie Schule und Kitas seien fortzuführen, ebenso Themen wie kommunales Miteinander und die angestrebte Mitgliedschaft im Wasserversorgungsverband. Am Herzen lägen Benz das Tabakmuseum und die Vereine, gerade die Förderung letztgenannter sei "vorbildlich". Nicht alle Aufgaben, die man angehen würde, "werden uns zum Vorteil gereichen". Dabei bezog sich Ruder auf den Ausbau der Rheintalbahn und die B 3-Umgehung; die Mahlberger Gemarkung werde noch weiter von Verkehrsachsen durchschnitten.

"Sie sind aktiv und engagiert, setzen sich rast- und selbstlos für die Belange der Stadt ein", so Ruder weiter. Als Tipp hatte er für Benz parat, dass er angesichts der guten Mitarbeiter im Rathaus mehr delegieren solle. "Sie ziehen viel an sich."

Für den gebürtigen Geisinger ist die vierte Amtszeit "wahrscheinlich die letzte". Widerspruch erfuhr Ruder für diese Annahme nicht, auch wenn Benz anmerkte, dass vom Dienstalter her die Grenze noch lange nicht gesetzt sei. Sicher ist, das hat Benz im Wahlkampf 2018 versprochen, dass er die vierte Amtszeit fertig machen will.

Dietmar Benz, geboren am 25. Mai 1959 in Geisingen, machte nach der Realschule Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen, absolvierte anschließend seinen Zivildienst bei der Marine und schloss daran eine vierjährige Ausbildung zum Verwaltungswirt an. Seine erste Stelle trat er 1984 in Biberach an, wo er bis Ende 1994 blieb. Es folgte der Umzug nach Mahlberg als neugewählter Bürgermeister.