Orschweiers Ortsvorsteher Bernd Dosch gratuliert Dietmar Benz (rechts) zur Wiederwahl mit zwei Flaschen Sekt, deren Etiketten die Wappen von Mahlberg und Orschweier zeigen. Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Wahl: Amtsinhaber setzt sich klar durch / 122 Bürger stimmen für Fridi Miller / Wahlbeteiligung liegt bei nur 27,99 Prozent

Die Bürgermeisterwahl hat Dietmar Benz souverän gewonnen, trotzdem gab’s für ihn auch eine leichte Enttäuschung: Eine Wahlbeteiligung von 27,99 Prozent und 122 Stimmen für Konkurrentin Fridi Miller waren nicht das, was er sich gewünscht hatte.

Mahlberg. Miller hatte, wie berichtet, Anfang der Woche einen Rückzieher gemacht – da waren die Stimmzettel allerdings bereits gedruckt. Wer mochte, konnte am Sonntag also sein Kreuz bei der Sindelfingerin machen, auch wenn die Dauerbewerberin bei Bürgermeisterwahlen erklärt hatte, am Rathausposten in Mahlberg gar nicht interessiert zu sein. 11,3 Prozent der insgesamt 1119 Wähler haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Dagegen erhielt Benz 82,69 Prozent der Stimmen, für den Amtsinhaber votierten 893 Bürger.

Als Wahlleiter Markus Kromer gegen 19.15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses das Ergebnis verkündet, gibt’s ein leises Grummeln unter den etwa 150 Zuhörern, die so ihre Unzufriedenheit mit der niedrigen Wahlbeteiligung ausdrücken. Danach ergreift Benz das Mikro, um Stellung zu nehmen. Die Wahlbeteiligung sei enttäuschend, stellt er fest.

Auch auf die Stimmen für Fridi Miller kommt der Rathauschef zu sprechen: "In 24 Jahren verliert man den einen oder anderen Wähler", sagt der 59-Jährige, der 1994 zum ersten Mal zum Bürgermeister von Mahlberg gewählt wurde. In dieser Position müsse er "das große Ganze" im Auge behalten, das im Widerspruch zu Einzelinteressen stehen könne. "Wenn ich dem einen oder anderen auf die Füße getreten bin, dann nur, weil es um das Wohl der Gesamtstadt ging", kommentiert Benz die Zahl von 122 Protestwählern, die für eine nicht ernst zu nehmende Gegenkandidatin gestimmt haben.

Die Enttäuschung über das Resultat ist Benz zunächst anzusehen, danach überwiegt aber doch die Freude bei ihm. Er dankt seinen Wählern, den Wahlhelfern, vor allem auch seiner Frau Silvia und seiner gesamten Familie. Er sei mit Leidenschaft Bürgermeister, "ich stehe jeden Morgen gerne auf und habe Spaß an meiner Arbeit." Danach schüttelt er viele Hände, nach den Rathauschefs der Nachbarkommunen, den Alt-Bürgermeistern Willi Mathis (Kippenheim) und Ernst Schilling (Herbolzheim) reihen sich zahlreiche Bürger in die Schar der Gratulanten ein. Die Stadtkapelle spielt den Bürgermeistermarsch, Benz spendiert einen Umtrunk, während vor dem Rathaus Feuerwehrleute Schwerstarbeit verrichten: das Aufstellen der Bürgermeistertanne findet wegen des strömenden Regens unter erschwerten Bedingungen statt.

Benz hat am Sonntag ausgeschlafen, danach Brötchen geholt und mit der Familie gefrühstückt. Seine Geschwister – Zwillingsbruder Siegmar und die Schwestern Cornelia Meßmer und Gisela Raus – sind gekommen, um ihn moralisch zu unterstützen.

Er sei nicht nervös, sagt Benz gegen 18.30 Uhr zum Berichterstatter, während sich der Rathausplatz mit Menschen füllt. Als er von der niedrigen Wahlbeteiligung erfährt, spricht er darüber, dass er keinen ernsthaften Gegenkandidaten hat. "Dann ist es eben nur ein Bestätigen, ein Abnicken", so Benz.

Als zum starken Wind auch noch Regen hinzukommt, gehen alle ins Rathaus, wo das Ergebnis verkündet wird. Die Fäden laufen bei Tanja Huber und Manuela Sanfilippo vom Hauptamt zusammen, die die Wahlzentrale bilden. Bereits gegen 18.23 Uhr treffen per Fax die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen ein – Schule Mahlberg und Ortsverwaltung Orschweier –, danach steht fest, dass der alte Bürgermeister auch der neue ist. Seine vierte Amtszeit tritt Benz am 1. Dezember an.

1119 von insgesamt 3998 Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben, das entspricht einer Beteiligung von 27,99 Prozent. 39 Stimmen waren ungültig. Von den 1080 gültigen Stimmen entfielen 893 auf Dietmar Benz (82,69 Prozent) und 122 auf Fridi Miller (11,30 Prozent). Sonstige Bewerber, die die Wähler selbst auf die Stimmzettel geschrieben haben, erhielten 65 Stimmen (6,02) Prozent. Zum Vergleich: Im September 2010 gab es für Benz – damals einziger Kandidat – 96,53 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 34,09 Prozent.