Mahlberg/Ettenheim - Normalerweise ist das Betriebsgelände des Holzpellet-Herstellers Rettenmaier und Söhne (JRS) im DYN A5-Gebiet der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Doch jetzt startete dort eine neue Werbeaktion – Kunden können Pellets selbst abholen.

An der ersten von zwei angebotenen Betriebsbesichtigungen nahmen immerhin 46 Interessierte teil, aus Sicherheitsgründen auf vorgeschriebenen Wegen und "unter Aufsicht" von Betriebsschlosser Jens Thiele. Der erläuterte den gesamten Produktionsprozess, beginnend bei einer Hammermühle. Dort werden angelieferte Holzstämme grob zerkleinert, nebenan lagern Schnittreste im Freien. Diese würden bei der Anlieferung kontrolliert, Schadstoffe seien ausgeschlossen. Ebenso bei Hackschnitzelhügeln und – mittlerweile eingehaust – Bergen von Sägespänen aus Schreinereien und Sägewerken.

Werkverkauf von Dienstag bis Freitag

All das wird dann zerkleinert, vermischt und in einem Bandtrockner auf hohe Temperatur gebracht, um Feuchtigkeit zu entziehen. Die Wärme dazu liefert ein Heizkraftwerk mit zwei Brennkesseln. Beim Rundgang wurde es gelegentlich richtig laut. Denn das getrocknete Material landet im Pellet-Gebäude mit Nasshammermühle zum weiteren Zerkleinern. Dort wird es dann maschinell zu den bekannten Kleinzylindern gepresst.

Das interessierte die Werksbesucher zwar, doch vor allem studierten sie anschließend aufmerksam die aktuelle Preisliste für Selbstabholer. Gespart wird dabei insofern dass die Anlieferungskosten, je nach Entfernung zwischen bis zu 40 Euro oder mehr, entfallen. Am Preis für den Brennstoff selbst ändert sich nichts. Abholen kann man die Pellets im Werk von Dienstag bis Freitag zwischen 16 und 20 Uhr, allerdings sind größere Mengen bei der Heidelberger Vertriebs- und Verkaufsfirma EC Bioenergie vorzubestellen. Die wirbt im Auftrag von JRS unter dem Motto "wohl und warm" mit zu 100 Prozent aus der Region stammendem Pellet-Material, "direkt vom Förster".

Info: "Nur noch reiner Wasserdampf"

Jens Thiele versicherte bei der Führung durch den Pellet-Betrieb, dass aus den Kaminen des Heizwerks und dem Bandtrockner dank teils neu eingebauter Filter nur noch reiner Wasserdampf entweiche. Die Bürgerinitiative Gewerbepark Ettenheim/Mahlberg hegt da bekanntlich ihre Zweifel. Ihr zufolge würde weiterhin gesundheitsgefährdender Feinstaub in die Umgebung emittiert, wie viel aktuell sei unklar. Unter anderem deshalb läuft zwischen den DYN A5-Zweckverbandspartnern Ettenheim und Mahlberg bekanntlich ein interner Streit über einen bislang fehlenden Bebauungsplan.