Kniet nieder, der König hält Einzug: Friedrich II. ist zur Urkundenunterzeichnung in Mahlberg eingetroffen. Foto: Decoux-Kone

Stauferkönig Friedrich II. reitet in Mahlberg ein. Auftakt für großes Jubiläumsfest

Mahlberg - Selten sieht man einen Bürgermeister, einen Knicks machen. Dietmar Benz tat es am Samstag. Der Anlass war zwingend: Zum Jubiläum seiner Stadt hatte auch der historisch gekleidete Schultheiß dem Stauferkaiser Friedrich II. zu huldigen.

Dieser hatte (mit Hauptwohnsitz in Sizilien) 1218 Mahlberg noch als König besucht. Die historischen Szenen wurden heuer mit finanziellem Engagement der Stadt von Darstellern farbenprächtig nachvollzogen. Es ist zu verschmerzen, denn schon damals mussten Herrscher samt Gefolge bei ihren Stippvisiten frei gehalten werden – und sehr wahrscheinlich mit einem größeren finanziellen Aufwand.

Am Samstagvormittag ritt Friedrich II. – wie noch öfter am Tag – hoch zu Ross durch die Mahlberger Altstadt auf den Burgberg. Bis zum letzten Moment war das allerdings nicht garantiert, denn bei akutem Regen hätte das kostbare Gewand seiner Majestät gelitten. Zur Erleichterung von Verantwortlichen und den zahlreichen Zuschauer sollten die Himmelsschleusen geschlossen bleiben. Vor dem Schloss derer von Türckheim-Böhl garantierte ohnehin ein prunkvolles Zelt sichere, trockene Verhältnisse.

Dort marschierten vorab nicht nur mit Hellebarden bewaffnete Militärkräfte und Büttel ein, den Weg mit der zarten Aufforderung freiräumend: "Erhebet euren Arsch!" Der "Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde" aus Waldkirch sorgte für feierliche Begleitmusik mit nachgebauten Businen, während sich das mittelalterliche Gefolge des Bischofs (von der Frankfurter IG Wolf zur historischen Nachempfindung des hohen Mittelalters gestellt) um Friedrich II. und dessen Gemahlin versammelte. Diese wiederum wurden samt farbenprächtigem Hof-Gefolge vom "Deutschen Ritterconvent" aus dem hessischen Löhnberg ins Leben zurückgerufen.

Staunende Zuschauer am historischen Ort zwischen Burg und Schloss durften dazu unter freiem Himmel mit "Handgeklapper" zu dem festlichen Akt beitragen, bekamen schließlich die gnädige Erlaubnis: "Jetzt dürft ihr euch zerstreuen!" Das taten sie denn auch folgsam, denn unten im Mahlberger Stadtkern warteten zahlreiche weitere Attraktionen und Vorführungen über Geschichtsepochen vom Mittelalter bis zur Neuzeit auf sie.

Info: Sicher ist sicher

Mehrfach unterzeichnete der "König von Deutschland und der Römer" alias Convents-Gründer Gert Klein am Samstag eine Urkunde, mit der auf der Mahlberger Burg einst eine Schenkung dokumentiert worden war. Erst seitdem existiert die Stadt nachweislich, obwohl dort schon gut ein Jahrtausend zuvor Kelten und Römer gesiedelt hatten. Weil sich die Originalurkunden der vermuteten stauferschen Stadtrechtsverleihung nicht mehr finden ließen, feierte Mahlberg nun – dem Quellenmangel gehorchend – "nur" seine sicher verbürgte Existenz. Das jedoch mit allem Prunk und Pomp.