Was genau am Mittwochabend bei Mahlberg passierte, ist derzeit unklar. Fest steht: Zollbeamte haben auf ein flüchtendes Auto geschossen und es so gestoppt. Symbolfoto: Killig Foto: Lahrer Zeitung

Flucht: Einsatzkräfte stoppen Auto in Mahlberg / Polizei Offenburg ermittelt

Mit gezielten Schüssen in die Reifen eines Fluchtfahrzeugs haben Zöllner am Mittwochabend eine Person in Mahlberg gestoppt. Zuvor wollten die Einsatzkräfte diese kontrollieren. Verletzt wurde niemand. Die Hintergründe sind unklar.

Mahlberg. Es ist Mittwochabend gegen 18 Uhr, als zivile Einsatzkräfte des Zolls eine verdächtige Person in Kippenheim kontrollieren wollen, die sie wegen eines Ermittlungsverfahrens im Visier haben. Wo genau die Kontrolle passierte, lassen die Ermittler vorerst im Dunkeln. Auch, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelte.

Dann geht plötzlich alles ganz schnell. Die verdächtige Person flüchtet mit einem Auto und fährt den Beamten davon. Die Einsatzkräfte des Zolls hinterher. Dann fallen Schüsse nahe des Mahlberger Sportplatzes. Die Einsatzkräfte versuchen, das Fahrzeug mit gezielten Schüssen in die Reifen zu stoppen – das gelingt. Das Auto kommt mit einem Plattfuß zum Stehen. Niemand, so sagen die Ermittler später, wird bei den Schüssen verletzt. Die Flucht hat ein Ende und die Person wird festgenommen. Mehr Details zu diesem ungewöhnlichen Fall gibt es zum jetztigen Stand nicht.

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums nahm zwischenzeitlich Ermittlungen zum Schusswaffengebrauch der Beamteen auf, das passiert nach dem Einsatz von Schusswaffen routinemäßig. So viel zu den Fakten.

"Ich kann mich an keine Verfolgungsfahrt mit Schusswaffengebrauch in jüngster Vergangenheit erinnern", sagt Rüdiger Schaupp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg auf Nachfrage unserer Zeitung. Dabei hätte es immer mal wieder Verfolgungsfahrten gegeben – selbst mit Nagelbrettern im Einsatz. Mit Schusswaffen dagegen nicht. Selbst die Sulzer Geldautomaten-Knacker, die spektakulär mit einem Auto geflohen waren, wurden auf ihrer sehr halsbrecherischen Flucht nicht beschossen.

Die Ermittlungen stehen am Anfang

Eigentlich sollte in Mahlberg nur "die Person kontrolliert werden", erklärt Silke Jacobi, stellvertretende Pressesprecherin des Zollfahndungsamts Stuttgart.

Weshalb die Person daraufhin flüchtete, dazu gab Jacobi keinerlei Auskünfte. Merkwürdig ist zudem, dass in der offiziellen Polizeimeldung von keinen "verletzten Insassen" die Rede ist. Ob der Unbekannte mit weiteren Personen türmen wollte, das ist nach derzeitigen Ermittlungen noch unklar.

Auch Schaupp vom Polizeipräsidium Offenburg konnte dazu keine Angaben machen. Klar sei zumindest: "Es wurde aus keinem fahrenden Auto geschossen", unterstrich Jacobi. Über alles Weitere machten die Verantwortlichen keine Angaben. "Die Ermittlungen laufen, wir stehen am Anfang", so Schaupp. Seine Kollegen werden nun in einem aufwendigen Verfahren, den genauen Ablauf vom Mittwochabend rekonstruieren. Dafür sei es notwendig, "minutiös zu dokumentieren", was geschehen ist und vor allem zu welchem Zeitpunkt und wo die abgegebenen Schüsse gefallen sind. Unterstützung bekommt die Kriminalpolizei dabei von der Kriminaltechnik.

Wie lange diese Analyse in Anspruch nehmen wird, weiß Schaupp noch nicht. Das hänge von den jeweiligen Umständen ab.

"Von vier Tagen bis vier Wochen kann alles dabei sein", erklärt Polizeisprecher Schaupp zur möglichen Dauer der Rekonstruktion der Verfolgungsfahrt. In einigen Fällen werden zusätzlich Sachverständige von der Staatsanwaltschaft eingesetzt.