Gemeinderat: Auswirkungen auch in Kippenheim noch nicht abzusehen

Kippenheim (ae). Dank einer guten gesamtwirtschaftlichen Lage 2018 schloss der Betriebswirtschaftsplan des Kippenheimer Walds mit einem Überschuss von 36 400 Euro statt mit einem prognostizierten Defizit von 27 100 Euro ab. Eigentlich erfreulich, allerdings ist für die kommenden Jahre ein Abwärtstrend in Sicht, erklärten Forstdirektor Hans-Georg Pfüller und Revierleiter Hans-Jürgen Wilting am Montag dem Gemeinderat.

Pfüller sprach von einem kontinuierlich hohen Schadensniveau um die 43 Prozent, das im Jahr 2019 gar auf 74 Prozent ansteige. Verantwortlich dafür seien das massive Eschentriebsterben im Auwald und Schäden aus den Trockenjahren 2018 und 2019. Darunter leiden auch die Nadelbaumarten im Bergwald durch Borkenkäferbefall.

Bereits 2018 machte sich laut Pfüller der Abwärtstrend im Holzmarkt bemerkbar, durch Schadenereignisse mussten gegenüber dem Plan 4676 statt der vorgesehenen 4500 Festmeter geschlagen werden. Dieser Mehreinschlag führte zu höheren Einnahmen von etwas mehr als 61 000 Euro, der Gesamterlös aus dem Holzverkauf lag im Jahr 2018 nach Abzug der Kosten bei 140 000 Euro.

Mehr Holzeinschlag als geplant

Ähnliches gilt für 2019, Pfüller erwartet statt eines geplanten Minus von 36 100 Euro ein deutliches Plus von 60 000 Euro. Auch das sei auf eine Erhöhung des Holzeinschlags zurückzuführen. Der liegt mit 5822 Festmetern weit über den im Plan vorgesehenen 4210 Festmetern.

Für das Jahr 2020 hat Pfüller in seinem Wirtschaftsplan die Messlatte für den Hiebsatz deutlich tiefer gelegt. Statt der üblichen 4500 sollen 4150 Festmeter eingeschlagen werden. Vorgesehen sind kontinuierliche Investitionen in die Stabilität, Qualität und die Wertentwicklung des Gemeindewalds einhergehend mit der Aufarbeitung der stark geschwächten, absterbenden Eschen. Inwieweit sich Schäden durch die Trockenheit besonders im Bergwald fortsetzen, bleibe abzuwarten. Hinzu komme eine Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Export-Optionen sinken, der Markt im Nadelholzbereich sei stark angespannt. Entsprechend müsse man in den Waldumbau investieren und mit den Schadensfällen umgehen, für eine nachhaltige Bewirtschaftung muss die Gemeinde Geld in die Hand nehmen.

Der Plan 2020 sieht nach Abzug der Kosten Einnahmen aus der Holzernte von 77200 Euro. Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren, erwartet wird ein Defizit von etwa 60 000 Euro. Vorgesehen ist, auf 3,5 Hektar Fläche 3880 neue Setzlinge zu pflanzen, die Kultursicherung ist auf 7,6 Hektar geplant, die Jungbestandspflege auf 4,5 Hektar. Mit der Entwicklung auf dem Holzmarkt und dem Klimawandel müsse man umgehen, etwa mit Sortimentssteuerung, so Pfüller. Diesbezüglich arbeite man aktuell an einem Entwurf des neuen Zehnjahresplans von 2020 bis 2029.

Pfüller ist es ein großes Anliegen, mit allen Beteiligten Strategien zu entwickeln, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken. Dafür ist laut Bürgermeister Matthias Gutbrod eine Waldbegehung am 3. April angesetzt.