Weiß, wie man Probleme an Schulen löst: die erfahrene Sozialarbeiterin Ann Ida Müller. Foto: Decoux-Kone

Ann Ida Müller hat ihre Arbeit in Kippenheim und Mahlberg aufgenommen

Es ist eine Premiere für die Grund- und Werkrealschule Kippenheim-Mahlberg: Erstmals wirkt dort eine Schulsozialarbeiterin. Schon vor acht Wochen ist Ann Ida Müller eingestiegen, am Mittwoch wurde sie offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mahlberg/Kippenheim. Mit dabei waren die Bürgermeister Matthias Gutbrod (Kippenheim) und Dietmar Benz (Mahlberg), Schulleiter Stefan Kaltenbach sowie die Mahlberger Grundschulrektorin Johanna Herrmann.

Nachdem die Gemeinderäte Kippenheims und Mahlbergs beschlossen hatten, sich künftig eine Schulsozialarbeiterin (auch finanziell) zu teilen, war der Weg frei für ein Auswahlverfahren. Da hatte Müller schließlich die Nase vorne. Sie ist studierte Pädagogin und Soziologin, hat unter anderem 17 Jahre im Jugendhilfebereich in Riegel gewirkt, vier Jahre lang an Förder- und Grundschulen in Renchen die Sozialarbeit aufgebaut und ist insgesamt schon mehr als 30 Jahre im Sozialbereich tätig. Gutbrod ist sich bereits sicher: "Wir haben eine ausgezeichnete Wahl getroffen." Das sieht sein Amtskollege Benz nicht anders.

Zwar gilt die Schule nicht als sozialer Brennpunkt. Doch auch hier macht sich ein gesellschaftlicher Wandel bemerkbar, weshalb man Handlungsbedarf über die normale Lehrertätigkeit hinaus sieht. Prävention ist das Stichwort. Heißt: Um einen geordneten Unterricht gewährleisten zu können, soll zeitig darauf geachtet werden, wertschätzend miteinander umzugehen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Etwa mit sozialem Training, spielerisch per Rollenspielen.

Pädagogin zieht bereits erstes positives Fazit

Darüber hinaus verbringt Müller einen großen Teil ihrer 32 Wochenstunden – abwechselnd in Kippenheim und Mahlberg – damit, für Schüler, Eltern und auch Lehrer Ansprechpartnerin, Ratgeberin und Streitschlichterin zu sein.

Das sei schon hervorragend angelaufen, berichtet Müller: "Manche Kinder machen schon mal Gesprächstermine mit mir, einfach, weil sie neugierig sind." Auch Lehrer suchen sie auf.

Die 56-jährige Pädagogin, nebenher noch als systemische Therapeutin tätig, hat ein klares Ziel: "Konflikte aus dem Unterricht heraus bekommen, familiäre Situationen berücksichtigen, schon im Vorfeld für ein kultiviertes Miteinander sorgen." Das Ganze nicht unter Zwang, sondern als Gesprächsangebot, "bevor es brennt".

Als Arbeitgeber und Fachaufsicht fungiert die Arbeiterwohlfahrt. Finanziert wird das jährlich mit je 12 500 Euro vom Land und Landkreis, die verbleibenden 20 000 Euro teilen sich Kippenheim und Mahlberg. Kaltenbach und Herrmann sind dankbar für diese Ausgaben: "Das gehört heute zum Leistungsspektrum guter Schulen."

INFO

Das steckt dahinter

> Definition: Unter Jugendsozialarbeit an Schulen – oder kurz: Schulsozialarbeit – definiert das baden-württembergische Sozialministerium "die ganzheitliche, lebensweltbezogene und lebenslagenorientierte Förderung und Hilfe für Schüler im Zusammenwirken mit der Schule". Die Schulsozialarbeit leiste eine "wertvolle Unterstützung ergänzend zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule" und habe somit positive Auswirkungen auf das Schulleben insgesamt.

> Ziele: Schulsozialarbeit ist ein Angebot der Jugendhilfe an der Schule, die auch Eltern erreichen und einbinden soll, um soziale Benachteiligungen auszugleichen und individuelle Problemlagen besser zu bewältigen. Auf diese Weise, so das Ministerium, könne zur Stabilisierung des Schulerfolgs, zur Eingliederung in die Arbeitswelt und zur gesellschaftlichen Integration beigetragen werden.