Die BI freut sich über die Entscheidung für eine Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr. Vor einer Woche hatten noch etwa 400 Menschen in Kippenheim demonstriert. Foto: BI Foto: Lahrer Zeitung

Verkehr: Kippenheimer BI und Gemeinderatsfraktionen zufrieden mit Entscheidung für neue Kreisstraße

Große Erleichterung herrscht nach der Zustimmung im Kreistag für die neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr. Der Kippenheimer Gemeinderat und die Bürgerinitiative freuen sich. Letztere warnt aber dennoch vor verfrühter Euphorie.

Kippenheim. Die neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr sei für viele Kippenheimer seit fast 100 Jahren ein Dauerthema gewesen, wie Matthias Stulz, Vorsitzender der Bürgerinitiative B 3, im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. "Ich denke, dass wir schon etwas erreicht haben", sagte er nach der jüngsten Entscheidung im Kreistag am Dienstag für die neue Kreisstraße (wir haben berichtet)

Mit einem so deutlichen Ergebnis (16:5 Stimmen) habe der Vorsitzende dennoch nicht gerechnet. Vielmehr sei er von einer knappen Pro-B 3-Kiste ausgegangen. Im Vorfeld habe es ja bereits eine Einigung zwischen Kippenheim und Lahr für eine gemeinsame Kreisstraße gegeben. Man wusste also schon, was auf einen zukommen würde, blickt er zurück. Den klaren "Sieg" hält der BI-Vorsitzende für "ein deutliches Signal". Vor allem, wenn er bedenke, dass er sich vor einer Vertagung der Entscheidung fürchtete. Die hätte es unter Umständen gegeben, sofern kein eindeutiges Ergebnis herausgekommen wäre.

Die Arbeit geht trotzdem normal weiter

Mit der Entscheidung pro Kreisstraße hat die BI endlich auch etwas Spruchreifes in der Hand. Der Rückhalt in der Bevölkerung war dabei schon lange vorhanden, wie etwa der Protest von vor einer Woche in Kippenheim zeigte (wir haben berichtet). 400 Menschen mit Warnwesten standen am vergangenen Mittwochabend von 17 Uhr an entlang der B 3, um für eine Umfahrung zu demonstrieren.

Nebst der Euphorie hebt Stulz im gleichen Atemzug aber den mahnenden Zeigefinger: Der endgültige Beschluss des Gesamt-Kreistags stehe noch aus. Genauso wie die Umweltprüfung. Wer weiß denn schon, ob nicht doch eine Tierart umgesiedelt werden müsse, fragt er offen. Ob in einem solchen Falle dann noch immer ausreichend Rückendeckung für die B 3-Umfahrung vorhanden sei, bleibe abzuwarten, so Stulz. "Die Champagnerflasche ist deshalb noch zu."

Ist die Arbeit der BI jetzt beendet? Nein, bekräftigt Stulz. "Für uns ändert sich eigentlich nichts." Die Bürgerinitiative werde weiterhin tätig bleiben, die Schritte der Verantwortlichen kritisch beäugen und um Mitglieder werben. "Es geht nämlich nicht um den Beschluss für die Umfahrung zu kämpfen, sondern um die Realisierung der Straße selbst", erklärt er.

Das sagen die Parteien im Kippenheimer Gemeinderat zur Entscheidung des Kreistagsausschusses:   Carola Richter (CDU): "Ich bin natürlich sehr dankbar, dass die Umfahrung nicht unter den Tisch fällt und es weitergeht. Es gibt zwar noch einige ausstehende Dinge wie etwa Gutachten, die noch kommen werden, aber das Signal ist definitiv da. Ich bin absolut positiv vom Kompromissvorschlag des Landrats überrascht. Auch dass Sozialbürgermeister Guido Schöneboom den Vorschlag im Namen der Stadt Lahr mitträgt, finde ich wahre Größe. Trotz der guten Stimmung dürfen wir aber nicht vergessen, dass der Verkehr weiterhin bestehen bleibt. Es geht hier auch nicht nur um Kippenheim, sondern um alle. Deswegen ist es auch schön, gemeinsam eine Lösung gefunden zu haben." Dieter Kirschbaum (FWV): "Momentan sind wir mit der vorläufigen Entscheidung sehr zufrieden. Wir machen ja schon länger mit der Umfahrung rum. Mit einer so deutlichen Abstimmung hätten wir nicht gerechnet. Eher mit einem knappen Ja. In erster Linie sind wir froh, dass wir eine gemeinsame Entscheidung gefunden haben. Jetzt werden wir sehen, was es noch alles braucht, um die Kreisstraße durchzusetzen. Da werden sicherlich noch einige Jahre ins Land gehen, bevor der Bau losgehen kann.  Ich bin aber trotzdem optimistisch." Julian Siefert (SPD): "Das Ergebnis der Abstimmung im Kreistag war für uns ein ganz großer Meilenstein. Und das auch aus franktionsübergreifender Sicht. Uns ist wichtig aufzuzeigen, dass die neue Kreisstraße nicht nur Entlastung für Kippenheim bringt, sondern für alle. Es gab keinerlei Negatives gegenüber den Kippenheimern, sondern vielmehr verschiedene Ansätze, die diskutiert worden sind. Wir hatten den Eindruck, von den Kreisräten wirklich verstanden zu werden und große Wertschätzung bekommen zu haben. Weit über die südliche Ortenau ist die Problematik in Kippenheim bekannt. Das Vorgehen war sehr transparent."

"Einfach erleichtert" zeigte sich auch Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod nach der deutlichen Abstimmung für die Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr. "Das ist ein wichtiger Schritt, da das eine Belastung für die ganze Region ist", sagt er auf LZ-Anfrage. Er erhoffe sich, "in den nächsten wenigen Jahren die ersten Ergebnisse." Auch Ringsheims Rathauschef Pascal Weber freute sich über die überraschend klare Positionierung des Kreistags für die neue Trasse. "Grundsätzlich finde ich das eine gute Geschichte für die ganze Raumschaft", sagt er.