Land unter in Kippenheim: Am 20. Mai (Fotos) und am 27. Juli vergangenen Jahres stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch in den Straßen. Bilder wie diese soll es künftig zumindest seltener geben. Fotos: Feuerwehr Kippenheim Foto: Lahrer Zeitung

Infrastruktur: Kippenheimer Gemeinderat stellt 40 000 Euro für Untersuchungen bereit / Drei Problemzonen

Wie können die Folgen von Starkregen künftig abgemildert werden?Die Antwort auf diese Frage ist dem Kippenheimer Gemeinderat 40 000 Euro wert.

Kippenheim. Zweimal innerhalb von nur etwas mehr als zwei Monaten herrschte 2019 in der südlichen Ortenau – und besonders in Kippenheim – Ausnahmezustand. Die Wassermassen, die am 20. Mai und am 27. Juli vom Himmel fielen, ließen Kanäle und Gräben in die Knie gehen, Straßenzüge zu reißenden Strömen werden und Keller und Wohnungen voll laufen.

Als Sofortmaßnahme wurden bereits im Herbst drei Rückhaltebecken im Baugebiet Am Mühlbach ausgebaggert. Doch damit will es der Gemeinderat nicht bewenden lassen. Ein Ingenieurbüro soll mit tiefergehenden Untersuchungen beauftragt werden und weitere Verbesserungsvorschläge zu machen. 40 000 Euro stehen im Haushaltsentwurf bereit.

Gräben werden für 39 000 Euro gereinigt

Eine verwaltungsinterne Analyse hat laut Bauamtsleiterin Simone Gänshirt drei Problemzonen mit großen Wasseransammlungen bei Starkregen ergeben: Am Mühlbach, in der Schmieheimer und in der Schützenstraße. Abhilfe könnten zusätzliche Schächte, weitere Retentionsflächen oder die Änderung des Straßengefälles bringen, so Gänshirt auf LZ-Nachfrage. Eine Aufdimensionierung der Kanäle sei prinzipiell ebenfalls möglich, allerdings auch mit hohen Kosten verbunden. Grundsätzlich gelte: "Je weiter oben das Wasser aufgefangen und abgeleitet werden kann, desto besser." Im besten Fall will man noch dieses Jahr in die Detailplanung gehen.

Eine Maßnahme ist indes bereits fest eingeplant: Auch 2020 werden wieder umfangreiche Reinigungsarbeiten in den Entwässerungsgräben im und um den Ort stattfinden: 39 000 Euro gab der Gemeinderat dafür am Montag frei.

Die 40 000 Euro für das Hochwasserschutz-Konzept sind freilich ein eher kleiner Posten im Haushalt für 2020, den der Kippenheimer Gemeinderat am Montag in der "Rekordzeit von einer Stunde und 15 Minuten" (Bürgermeister Gutbrod) vorberaten hat. Fünf Millionen Euro, hat Kämmerer Thomas Schwarz ausgerechnet, müssten investiert werden, wollte man alle Wünsche erfüllen. Der bisherige Höchstwert liegt laut Gutbrod bei der Hälfte. Bürgerhaus und Schlossgarten im Fokus:  Der größte Batzen im investiven Bereich bildet mit rund 1,5 Millionen Euro einmal mehr das Bürgerhaus. Auch die Umgestaltung des Schmieheimer Schlossgartens soll in diesem Jahr endlich beginnen. Dafür stellte der Gemeinderat bei den Etat-Beratungen 550 000 Euro bereit. Im Schloss selbst setzte das Gremium den Rotstift an: Eine mögliche Toilettensanierung im Keller (70 000 Euro) wird 2020 noch nicht angegangen.

Kanäle fressen Geld: Richtig viel Geld fließt unter die Erde – fast 1,8 Millionen Euro will sich die Gemeinde die Umsetzung des Generalentwässerungsplans kosten lassen. Ob die Summe tatsächlich in Gänze abgerufen wird, ist laut Rathauschef Gutbrod angesichts der "Fülle von Vorhaben in Kippenheim und Schmieheim" aber fraglich. Neue Technik fürs Freibad: Neben den Fixkosten im Schwimmbad – der Betreiber erhält einen Zuschuss von 130 000 Euro – sind 120 000 Euro für die Erneuerung der Technik eingestellt. Der gleiche Betrag soll in eine neue Beleuchtung für die Mühlbachhalle (Umstellung auf LED) fließen. Nicht mit aufgenommen wurde indes eine Planungsrate für die Schmieheimer Festhalle. Sie soll aber "in jedem Fall im Zuge des Landessanierungsprogramms in Angriff genommen werden" (Gutbrod). Mehr Wohnen und Gewerbe: 40 000 Euro will die Gemeinde in die Planung neuer Bau- und Gewerbeflächen in Schmieheim investieren ("Herrschaftswald" und "Lindenfeld"). Für Grunderwerb hat der Gemeinderat allgemein 1,3 Millionen eingeplant. Fahrzeuge für die Wehr:  Die Feuerwehr darf sich auf neue Fahrzeuge freuen. Ein erster Betrag von 160 000 Euro steht im Haushalt bereit, ebenso wie Planungskosten für den gewünschten Umbau der Umkleidekabinen im Gerätehaus (8000 Euro).

Teure Betreuung:  Fest eingeplant sind abermals große Summen für die Kinderbetreuung – 1,9 Millionen Euro für die Kitas (davon allein 1,8 Millionen Euro Betriebskostenzuschüsse) und in Summe rund 350 000 Euro für die Schulen.

Weniger Geld vom Land: Stemmen muss die Gemeinde den 2020er-Etat mit deutlich weniger Hilfe vom Land als in den Vorjahren. Weil das Steueraufkommen zuletzt "extrem gut" war (Gutbrod), kommt Kippenheim beim Finanzausgleich mit prognostizierten 2,2 Millionen fast 1,3 Millionen Euro schlechter weg als noch 2019. fx