Der Janoschka-Hauptsitz in Kippenheim: Er soll wie andere Firmenstandorte des Druckvorlagen-Herstellers Opfer eines Angriffs von Cyber-Kriminellen geworden sein. Foto: Janoschka

Cyber-Kriminalität: Virus soll Kippenheimer Unternehmen teilweise lahmgelegt haben. Firma sagt nichts

Kippenheim - Der Druckvorlagen-Hersteller Janoschka ist offenbar Opfer eines Hackerangriffs geworden. Am Hauptsitz in Kippenheim soll es vergangene Woche teilweise zu Arbeitsstopps gekommen sein. Die Geschäftsführung äußerte sich am Montag nicht.

Ein sogenannter Krypto-Trojaner, also ein Computer-Virus, soll ins Netzwerk des Unternehmens eingedrungen sein und dort einen beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Das hat die Lahrer Zeitung aus gut informierten Quellen erfahren. Das Unternehmen selbst wollte keine Stellung nehmen. "Wir geben zum jetzigen Zeitpunkt weder eine Bestätigung noch ein Dementi", erklärte Geschäftsführer Rainer Geiger auf LZ-Nachfrage.

Die Computer der Firma Janoschka, die Druckvorlagen für Verpackungen – etwa von Süßspeisen, Fertigmahlzeitung und Tabakprodukten – herstellt, sollen bereits am vergangenen Mittwoch von einem Virus befallen worden sein. Als der Cyber-Angriff bemerkt wurde, hätten Mitarbeiter die Anweisung erhalten, umgehend alle Netzwerkstecker aus den Computern zu ziehen. Danach ging zunächst wohl wenig bis gar nichts. So hätten Mitarbeiter auch am Donnerstag nur solche Aufträge bearbeiten können, die lokal, also ohne Verbindung nach außen, zu erledigen waren.

Am Freitag, ist aus internen Kreisen zu hören, hätte ein Antiviren-Programm zwar den Ursprungsvirus ausfindig gemacht. Doch soll dieser wohl nur dazu gedient haben, einem anderen Computerwurm die Tür zu öffnen – einem Krypto-Trojaner, auch Erpresser-Virus genannt. Damit verschlüsseln Hacker Festplatten, setzen so die Betroffenen unter Druck: Freigabe der Daten nur gegen Zahlung eines bestimmten Geldbetrags. Zunächst sollen davon einige wenige Standorte betroffen gewesen sein, nach und nach hätte sich der Virus jedoch auf große Teile des weltweiten Janoschka-Netzwerks ausgebreitet.

Insider zeigen sich ernsthaft besorgt, man spricht von immensen Schäden, die der Hacker-Angriff verursacht haben soll. Ende vergangener Woche soll es in Kippenheim, wo rund 400 Menschen beschäftigt sind, teilweise zu Arbeitsstopps gekommen sein, Angestellte seien nach Hause geschickt worden.

Die aktuelle Lage im Betrieb ist unklar, weil sich Janoschka nicht äußert. Probleme scheint es jedenfalls zu geben: Die Homepage der Firma war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Große Kreise hat die Sache aber wohl noch nicht gezogen. Bürgermeister Matthias Gutbrod hatte am Montagnachmittag "noch nichts davon gehört", erklärte er gegenüber der LZ.

Info: Unternehmen

Der Janoschka-Konzern, 1976 von Manfred Janoschka in Kippenheim gegründet, beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 1400 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von gut 94 Millionen Euro. Weltweit ist der Konzern mit mehr als 20 Niederlassungen in 14 Ländern vertreten, darunter Frankreich, Spanien, Portugal, Schweiz, Polen, Russland, Türkei, Malaysia, Vietnam, Indien, Argentinien und Mexiko.