So stellen sich die Planer im Landratsamt aktuell die neue Kreisstraße vor: Der Trassenverlauf von der Ringsheimer Nordumfahrung im Süden bis zum Sulzer Kreuz im Norden ist rot eingezeichnet. Gelb gepunktet ist eine (leicht veränderte) Alternativroute. Foto: Landratsamt

Neue Straße zwischen Ringsheim und Lahr würde vor allem Kippenheim und Mahlberg entlasten. Finanzierung noch offen

Kippenheim/Mahlberg - Die Hoffnung der lärm- und abgasgeplagten Menschen zwischen Ringsheim und Lahr hat einen Namen: K 5344. Vor allem die Kippenheimer und Mahlberger jubilieren ob der Pläne zum Bau einer neuen Kreisstraße – wenn auch nicht vorbehaltlos.

Die Kippenheimer warten seit einer gefühlten Ewigkeit darauf, dass Autos und Lastwagen aus ihrem Ortskern verbannt werden. Die B 3 spült Tag für Tag bis zu 20 000 Fahrzeuge in die 5500-Seelen-Gemeinde, der Ruf nach Abhilfe hallt seit fünf Jahrzehnten durch die lokalen und überregionalen Gremien. Nun soll er endlich erhört werden. Wie berichtet, hat der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags vergangene Woche grünes Licht für die Planung der Umgehungsstraße gegeben. Schon kommendes Jahr könnte es damit losgehen. Geplant ist eine zehn Kilometer lange Trasse vom Sulzer Kreuz bis zur Nordumfahrung Ringsheims.

"Das sind natürlich sehr erfreuliche Nachrichten", kommentiert Matthias Gutbrod die Entscheidung der Kreisräte gegenüber der Lahrer Zeitung. Der Kippenheimer Bürgermeister weiß, bei wem er sich zu bedanken hat: "Ich bin froh, dass Landrat Frank Scherer und seine Mitarbeiter ihr Versprechen aus dem Jahr 2015 wahr gemacht haben." Damals hatte der Kreistag den Beschluss, das dritte und vierte Gleis an die Autobahn zu bauen, unter anderem mit der Bedingung verknüpft, "unverzüglich die Planungen für eine Ortsumfahrung Kippenheim-Mahlberg wieder aufzunehmen" – nun folgen offenbar Taten.

Gutbrod hegt zwar "große Hoffnungen", setzt den Fuß gleichzeitig aber auf die Euphoriebremse: "Eine Ortsumfahrung war in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder im Gespräch. Doch bisher blieb es bei Gedankenspielen." Damit der Traum jetzt Realität wird, gilt es noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen, weiß Gutbrod, vor allem finanzieller Natur. 22 Millionen soll das Vorhaben kosten, die Hälfte könnten als Zuschüsse vom Land kommen, die andere Hälfte muss man "intern" stemmen. "Das Landratsamt hat angekündigt, einen Finanzierungsvorschlag zu machen. Den werden wir uns anhören und dann entscheiden", blickt Gutbrod voraus. Als sicher gilt: Die Profiteure – Lahr, Ettenheim, Mahlberg und Kippenheim – müssen ihr Scherflein beitragen. Wie viel Geld seine Gemeinde in die Hand nehmen muss, darüber will Gutbrod nicht spekulieren, betont jedoch: "Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten."

Das trifft auch auf die Nachbarn aus Mahlberg zu. Auch deren Rathauschef Dietmar Benz begrüßt die Planungen grundsätzlich. Er erhofft sich durch die neue Straße "eine spürbare Entlastung" der Kreisstraße in Mahlberg und Orschweier. Allerdings sieht Benz die Bringschuld seiner Stadt teilweise als bereits erfüllt an, weil die Carl-Benz- und Nikola-Tesla-Straße sowie der neue Kreisel im Gewerbegebiet DYN A5 in der aktuellen Variante Bestandteil der Umfahrung wäre. "Diese Straßen hätten wir, wenn es um die Finanzierung geht, gerne angerechnet."

Für absolute Glückseligkeit sorgen die Straßen-Planungen, die übrigens auch einen durchgängigen Radweg vorsehen, beim Mahlberger Bürgermeister ohnehin nicht: "Bei aller Freude über die Entlastung schwingt doch auch etwas Besorgnis mit, weil durch eine neue Verkehrsachse unsere ohnehin nicht große Gemarkung erneut durchschnitten wird." Der Ankündigung des Landratsamts zum Trotz, vor allem bestehende Straßen auszubauen, fürchtet Benz eine Zerklüftung. Er listet auf: Auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern führten – von Osten nach Westen – dann die B 3, die bestehende Kreisstraße, die Rheintalbahn (künftig eventuell mit Überholgleisen), die neue Ortsumfahrung, die Güterzugtrasse (Gleis drei und vier) sowie die Autobahn durch die Stadt.

Info: Straßenverlauf

Der Streckenverlauf einer neuen Kreisstraße 5344 würde in Ringsheim mit Anschluss an die Nordumfahrung Ringsheim (neue B 3) beginnen und rund 2,6 Kilometer bis ans Gewerbegebiet DYN A 5 reichen. Von dort würde die neue Strecke nahezu entlang vorhandener Wirtschaftswege nach Norden führen und an die K 5342 bei Kippenheimweiler anschließen, dort den Rebweg kreuzen und als Verbindungsstraße in Richtung Sulzer Kreuz auf rund 1,8 Kilometern Länge ausgebaut werden. Damit wäre der Anschluss der neuen Umfahrung an die B 3 beim Sulzer Kreuz hergestellt. Ob es dort einen Kreisverkehr oder Ampel geben wird, ist derzeit noch offen. Am südlichen Ortseingang von Langenwinkel würde die neue Kreisstraße mit einer Neubaulänge von sechs Kilometern an die K 5344 anschließen.