Klare Forderung aus Kippenheim: Der Verkehr im Ort muss weniger werden. Dafür braucht es eine Umfahrung, sagt die Bürgerinitiative. Foto: Decoux-Kone

Verkehr: Trassenvergleich wird Kreisräten vorgestellt / Bürgerinitiative zählt bereits 750 Unterstützer

Südliche Ortenau - Die Planungen für die neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr befinden sich auf der Zielgeraden: Noch vor der Sommerpause soll ein Vergleich mehrerer Varianten vorliegen. Derweil werden die Befürworter der Umfahrung immer mehr.

Vorstellung des Trassenvergleichs am 16. Juli

Am 16. Juli dürften sich die Blicke der Menschen in der südlichen Ortenau nach Offenburg richten, genauer: auf den Sitzungssaal im Landratsamt. Denn dort, so sieht es der aktuelle Zeitplan der Behörde vor, soll an diesem Tag der Trassenvergleich für die Kreisstraße "K 5344 neu" dem Umwelt- und Technik-Ausschuss des Kreistags (UTA) vorgestellt werden.

Seit der UTA im Herbst 2018 grünes Licht für die Planung gegeben hat, wird in der Region heftig diskutiert. Während sich vor allem die Kippenheimer eine Entlastung erhoffen, sehen Kippenheimweiler und insbesondere Langenwinkel durch den vom Straßenbauamt vorgelegten Trassenverlauf (siehe Grafik) mehr Verkehr und Lärm auf sich zurollen. Auf Druck aus den Lahrer Stadtteilen erweiterte der Kreistag im Dezember vergangenen Jahres den Planungsauftrag um "weitere denkbare Varianten", darunter: eine bahnparallele Streckenführung sowie die sogenannte Nullvariante, die die Situation ohne neue Straße beleuchten soll (wir berichteten mehrfach).

Erste Übersichtspläne werden erstellt 

"Aktuell werden die ersten Übersichtspläne mit zeichnerischer Darstellung der verschiedenen Trassenverläufe erstellt", nannte Christian Kohm vom Straßenbauamt am Mittwoch auf LZ-Nachfrage den Stand der Dinge. Corona-bedingte Verzögerungen gebe es keine. Sowohl die beauftragten Ingenieure als auch die Landschaftsplaner seien zeitlich in der Spur. Seit März liefen natur- und artenschutzrechtliche Untersuchungen. Dazu hätten bereits mehrere Begehungen stattgefunden, so Kohm. Ein erstes Ergebnis könne er noch nicht mitteilen: "Es werden stetig Zwischenstände diskutiert, angepasst und weiterentwickelt."

Beleuchtung soll auf alle Fälle vorhanden sein 

Bis vor wenigen Monaten galt die bahnparallele Trasse als Auslaufmodell. Anfang der 2000er-Jahre war angedacht, die Baustraße für das dritte und vierte Gleis entlang der Bahn zur Umfahrung auszubauen. Mit der Entscheidung, die neuen Gleise an die Autobahn zu legen, sei diese Planung mittlerweile überholt, argumentierte das Straßenbauamt. Auch aus finanzieller Sicht schien das neue Konzept die Ursprungsvariante abgehängt zu haben. Letztere soll mit rund 45 Millionen Euro zu Buche schlagen, die bisherige Variante wird auf knapp 25 Millionen Euro beziffert.

Allerdings: Die Bahnparallele würde an Langenwinkel vorbeiführen, statt – wie von den Planern aktuell noch vorgesehen – dort zu enden. Deshalb pochte der Rat darauf, alle möglichen Straßenführungen zu beleuchten. Mit Erfolg, wie sich im Dezember zeigte.

Kippenheimer gründen im März Bürgerinitiative 

Um ihre Interessen zu wahren, gründeten die Kippenheimer Anfang März die Bürgerinitiative "B3-Umfahrung". Seit Jahrzehnten rufen die lärm- und abgasgeplagten Anwohner nach Entlastung. Mehr als 20 000 Autos und Lastwagen rollen täglich durch den Ort. Die BI – seit Ende April mit dem Status der Gemeinnützigkeit versehen – hat offensichtlich Erfolg und erfährt Solidarität über die Gemeindegrenzen hinweg. Wie der Vorsitzende Matthias Stulz am Mittwoch mitteilte, habe man das erste Etappenziel, 500 Mitglieder, bereits weit übertroffen. Die BI zähle mittlerweile mehr als 750 Unterstützer. Zu Beginn waren es gut 100, bald sollen es 1000 sein.

Möglicher Baubeginn ist noch unklar 

Wenn der Trassenvergleich den UTA passiert hat, kommt es zum Schwur: Das Landratsamt spricht von einer sogenannten Vorzugsvariante, die es festzulegen gelte, und die "im Planungsprozess weiter verfolgt und detailliert ausgearbeitet wird". Einen möglichen Baubeginn kann das Straßenbauamt freilich noch nicht nennen. "Dieser ist noch von mehreren Faktoren abhängig. Ein Hauptfaktor ist, welches Verfahren durchgeführt werden muss, um das erforderliche Baurecht zu erlangen", erklärt Christian Kohm.

Die Kippenheimer BI weiß indes bereits, bis wann die Umfahrung fertig sein muss: vor Beginn des sechsspurigen Autobahnausbaus. "Bei Behinderungen auf der A 5 verdoppeln sich die Verkehrszahlen leicht. Was dies bei einer beidseitigen Behinderung über viele Monate hinweg bedeutet, ist nicht auszudenken", so der Vorsitzende.

Info: Die bisherige Planung

Die bislang geplante Kreisstraße – "K 5344 neu" – beginnt an der Nordumfahrung Ringsheims und führt ins Gewerbegebiet DYN A5 von Ettenheim und Mahlberg. Von dort geht es weiter entlang von Wirtschaftswegen an die K 5342 bei Kippenheimweiler, wo die Trasse eine Verbindung zum Sulzer Kreuz und zur B 3 schlägt. Am südlichen Ortseingang von Langenwinkel würde die Straße an die bestehende K 5344 anschließen.