Die BI-Spitze (von links): Rechner Manfred Hofmann, Vorsitzender Matthias Stulz, Stellvertreter Jörg Kölble und Schriftführerin Andrea Höfer-Kraushaar Foto: Decoux-Kone

Gründungsversammlung: Kippenheimer heben Verein aus der Taufe / Druck auf Entscheidungsträger machen

Kippenheim - Etappenziel erreicht: Im Kippenheimer Festhallenkeller gründete sich am Mittwochabend eine Bürgerinitiative, die ihr Ziel im Namen trägt: "BI B 3-Umfahrung Kippenheim". Gemeinsam will man nun Druck auf die Entscheidungsträger machen.

Silvia Schillinger-Teschner und ihren Teammitgliedern von der Ortsbild-Gruppe von LQN ("Lebensqualität durch Nähe") war die Freude über die Vereinsgründung, die relativ rasch und mühelos vonstatten ging, anzusehen. Der Funke von der Auftaktveranstaltung an der Schule vor gut vier Wochen (wir berichteten) ist offensichtlich übergesprungen. "Ich bin so wahnsinnig stolz", sagt Silvia Schillinger-Teschner.

Auf die Initialzündung durch die LQN-Gruppe folgte Vorbereitungsarbeit in Form einer Satzung. Sie hat Matthias Stulz erarbeitet. Das Amtsgericht habe sie bereits abgesegnet, nun müsse das Finanzamt noch sein Okay geben. Stulz wird Vorsitzender des noch einzutragenden Vereins. Der ausschließlich gemeinnützige und selbstlos tätige Verein ist ein Zusammenschluss von bürgerschaftlich engagierten Menschen, diese müssen nicht zwingend Kippenheimer sein. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben, statt dessen soll sich die BI über Spenden und Förderbeiträge finanzieren. Zweck ist der Einsatz für eine Umfahrung, die so schnell wie möglich kommen soll. Es geht um das "Dass", nicht um das "Wie", erklärte Stulz. Beispielsweise wolle er nicht mit Ingenieuren über die Trassenführung diskutieren und selbst Striche auf einen Plan zeichnen. Wichtig sei, dass das Problem der Verkehrsbelastung in Kippenheim in die Öffentlichkeit getragen wird und am Ende die Entscheidungsträger mitgehen. "5000 Einwohner generieren keine 22 000 Fahrzeuge täglich", so Stulz.

500 Unterschriften sind das Ziel – mindestens

Damit bekommt die jahrzehntelange Forderung eine zweite Schiene – neben der poltischen Ebene, auf der Verwaltung und Gemeinderäte schon lange agieren. So soll es auch sein, wie Bürgermeister Matthias Gutbrod sagte. Die BI habe die Unterstützung der Gemeinde. Denn "es brennt den Leuten unter den Nägeln". Der Verein soll so lange bestehen bleiben, bis der Zweck "Umfahrung" erfüllt ist. Etwaiges Vermögen soll dann den Kitas in der Gemeinde zugute kommen.

Wie stellen sich Stulz und seine Vorstandskollegen (siehe Info) die Überzeugungsarbeit vor? Es gehe darum, vor allem Kreistagsmitglieder davon zu überzeugen, dass nach anderen Gemeinden in der Ortenau auch Kippenheim vom Durchgangsverkehr entlastet werden müsse. Gespräche wolle man auch mit jenen suchen, die mit der Situation nicht vertraut seien. Im näheren Umkreis will Stulz auch dort Überzeugungsarbeit leisten, wo die Umfahrung kritisch gesehen wird, etwa in Kappel-Grafenhausen und den Lahrer Ortsteilen Langenwinkel und Kippenheimweiler. Kurz gesagt: "Wir wollen uns Gehör verschaffen." Weitergehende Aktionen, zum Beispiel Blockadeaktionen im Sinne von zivilem Ungehorsam seien erst mal nicht angedacht, "aber auch nicht ausgeschlossen", wie Stulz später auf LZ-Nachfrage erklärte. Erst einmal geht es nun darum, die Vereinsanmeldung abzuwickeln und um die Gestaltung von weiteren Plakaten und Slogans.

Bestuhlt war der Festhallenkeller für 120 Menschen, nur wenige Plätze blieben leer. Auch wenn alle Anwesenden am Mittwochabend als Gründungsmitglieder unterschrieben haben, ist das laut Stulz noch lange nicht genug: Er forderte dazu auf, weitere Mitglieder zu werben. "Unter 500 brauchen wir nicht beim Kreisrat vorstellig zu werden."

Der gewählte Vorstand der "BI B 3-Umfahrung Kippenheim" setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender Matthias Stulz; stellvertretender Vorsitzender Jörg Kölble; Rechner Manfred Hoffmann; Schriftführerin Andrea Höfer-Kraushaar; Beisitzer Dirk Vogel, Igor Kindle, Brunhilde Kempf, Markus Glockner, Oliver Häberle; Kassenprüferinnen Sabine Weber, Regina Haffke.