Die rund 30 beteiligten Azubis, ihre Firmenchefs und Bürgermeister Matthias Gutbrod freuten sich über den Aufbau der Hütte im Rennweg.                                                Fotos: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Die "Keltenhütte" hat ihren endgültigen Platz im Kippenheimer Wald gefunden / Lehrlinge arbeiten zusammen

Von Herbert Schabel

Kippenheim. Wanderer, denen auf dem Weg zum Hasenberg hinauf die Puste ausgeht, können ab sofort in einer neuen Schutzhütte eine Rast einlegen. Das Bauwerk, eine Gemeinschaftsleistung von rund 30 Kippenheimer Azubis, ist jetzt errichtet worden.

Die Lehrlinge hatten die Hütte im vergangenen Sommer aus Anlass der 1250-Jahr-Feier von Kippenheim gebaut – sie wurde beim historischen Festumzug am Jubiläumswochenende durch den Ort gefahren.

Es hatte Monate gebraucht, um die 2,60 x 5,20 Meter große Hütte zusammenzuzimmern, doch dann war es nur eine Frage von ein paar Minuten, sie an ihrem endgültigen Platz zu installieren: Torsten Hurst von der Firma Nowack hat die 2,1 Tonnen schwere Hütte am Haken eines Krans, mit dem er sie mühelos auf das vom Kippenheimer Bauhof zementierte Fundament hebt. Klemens Nowack gibt Hurst Handzeichen, zeigt, in welche Richtung er den Kran schwenken soll – tja, und dann ist die Arbeit auch schon getan, die Hütte sitzt perfekt auf dem Fundament auf. Sie steht ab sofort Wanderern im Rennweg, der zum Hasenberg hinauf führt, für eine gemütliche Rast zur Verfügung.

Bürgermeister Matthias Gutbrod hält am Freitag eine kurze Ansprache, in der er an den Hintergrund der Aktion erinnert: Azubis mehrerer Kippenheimer Firmen (Ackermann, Hiller, Hummel, Lanner, Neugart, Nowack, Zähringer und Janoschka) hatten sich für die 1250-Jahr-Feier zusammengetan. Die Lehrlinge einigten sich darauf, als Kelten verkleidet beim Umzug mitzumarschieren. Angehende Zimmerleute von Nowack Holzbau regten an, zusätzlich eine stabile Hütte zu bauen, die auch nach dem Umzug verwendet werden kann.

Und dann ging es los, die Azubis, die aus insgesamt 25 Ausbildungsberufen kommen, nähten, sägten und hämmerten während ihrer Arbeitszeit, aber auch nach Feierabend. Dabei setzten sie erlernte Fähigkeiten aus ihren Ausbildungsberufen ein: Angehende Mediengestalter entwarfen die Kostüme, die Azubis der metallverarbeitenden Firmen schmiedeten Schwerter und bauten einen Grill, der vor der "Keltenhütte" errichtet werden soll. Junge Zimmerleute verkleideten mit heimischen Hölzern die Hütte, deren Stahlkonstruktion wiederum von angehenden Metallfacharbeitern montiert wurde.

Die jungen Leute kommen aus insgesamt 25 Ausbildungsberufen

"Das Schöne daran war, dass wir gut zusammengearbeitet und alles gemeinsam gemacht haben", freute sich am Freitag Christine Grass (21), angehende Polsterin der Firma Hiller. "Es war eine gute Abwechslung zum normalen Arbeitsalltag. Wir haben jetzt etwas geschaffen, das bleiben und die Generationen überdauern wird", sagte Kajetan Kreutner (23), der bei der Firma Nowack den Beruf des Zimmermanns erlernt.

Im Rennweg hatte es jahrzehntelang eine Schutzhütte gegeben, die allerdings durch den Orkan "Lothar" am 26. Dezember 1999 zerstört wurde – damals stürzte ein Baum darauf. Damit dieses Ende nicht auch der neuen Hütte blüht, hatte Hans-Jürgen Wilting, Revierleiter von Kippenheim und Mahlberg, vorab ein paar Bäume um den Hüttenstandort herum gefällt, der dadurch auch mehr Licht erhält.

Gutbrod dankte am Freitagnachmittag allen Beteiligten für ihre Unterstützung. "Wir haben eine tolle Firmenkultur in Kippenheim", freute er sich. Auch Otto Hebding, Ausbildungsleiter bei der Firma Neugart, lobte das Gemeinschaftswerk und sagte zu den jungen Leuten: "Ihr könnt stolz auf euch sein, ihr habt eine schöne Hütte gebaut." Hebding und Elisabeth Ludin, die bei der Firma Janoschka die Mediengestalter ausbildet, hatten die Azubis bei ihrem Hüttenbauprojekt begleitet.

Nachdem die Hütte aufgebaut worden war, wurden Erinnerungsfotos geknipst, und alle beglückwünschten sich gegenseitig. Danach feierten die Azubis ein Richtfest mit Steaks und Grillwürsten. Dabei waren sich die Lehrlinge einig, dass sich "ihre" Hütte prima als Standort für eine gemeinsame Feier nach bestandener Gesellenprüfung eignen würde.