Bürgermeister Jochen Paleit kann sich freuen: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat Kappel-Grafenhausen Ökopunkte mit einem Gegenwert von 141 000 Euro abgekauft. Foto: Mutz

Regierungspräsidium kauft Kappel-Grafenhausen Ökopunkte ab

Kappel-Grafenhausen - Das Freiburger Regierungspräsidium kauft Kappel-Grafenhausen für die Sanierung der A 5 Ökopunkte ab (wir berichteten). Den entsprechenden Vertrag haben Bürgermeister Jochen Paleit und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am Dienstag im Grafenhausener Rathaus unterzeichnet.

Ökopunkte sind in Geld bemessene Biotop-Wertepunkte, die auf einem Konto gesammelt werden können, um sie als Ausgleich bei Eingriffen in die Natur verwenden oder eben auch zu verkaufen. Die teuren Punkte hatte Kappel-Grafenhausen mit seinem Projekt "Wilde Weiden Taubergießen" gesammelt, wo bekanntermaßen ein Waldstück mit frei lebenden Rindern und Pferden bewirtschaftet wird. Satte 141 000 Euro hat Kappel- Grafenhausen nun für seine Öko-Punkte vom Regierungspräsidium kassiert. Gebraucht werden sie konkret für die Autobahnertüchtigung samt Fahrbahndeckenerneuerung bei Kappel und den Ausbau der Landesstraße bei Willstätt. Schäfer erklärtte augenzwinkernd: "Wir haben der Gemeinde ihr Wilde-Weiden-Projekt quasi abgekauft."

Schäfer lobte die Umsicht, mehr Natur mit offenen Wäldern und Weidetieren geschaffen zu haben, Fachleute des Offenburger Landratsamts würden das Projekt weiterbegleiten. Schon am heutigen Donnerstag treffen sie sich mit Experten aus der ganzen Republik in Kappel-Grafenhausen, um über noch mehr naturnahe Weidelandschaften zu diskutieren.

Paleit nutzte die Gelegenheit der Vertragsunterzeichnung, der Regierungspräsidentin die jüngst fertig gestellte Grafenhausener Ortsdurchfahrt vorzustellen – auch mit Landesmitteln bezuschusst (wir berichteten). Fußläufig überzeugte sich Schäfer anschließend noch an der Ferdinand-Ruska-Schule von den dortigen Aus- und Neubauplänen, fachkundig erläutert von Rektorin Maria Gut und Gesamtschulleiter Karl-Heinz Debacher. Schäfers aktuelle Botschaft dazu: Zwar gäbe es derzeit einen mehrjährigen Antragsstau bei Landesfördermitteln, jedoch könne Kappel- Grafenhausen für das Ganztagsschulvorhaben nach finanzieller Vorleistung in eventuell zwei bis drei Jahren mit Subventionen rechnen. Die Kooperation zwischen Kappel-Grafenhausen und Rust im schulischen Bereich sei jedenfalls vorbildlich, so Schäfer: "Wir sind froh über jedes solcher interkommunalen Projekte."

Schließlich ließ sich die Regierungspräsidentin noch die erst vergangene Woche eröffnete Kindertagesstätte "Blumenwiese" zeigen. Auch da freute sich Schäfer über "vorplanende Weitsicht" des Kappel-Grafenhausener Gemeinderats, die bis hin zu einem Neubau einer Kita in wenigen Jahren reicht.