Während der gesamten Handlung will Oma Berta (Liselotte Salwetter) wissen, wann endlich der Papst kommt, und nervt damit alle anderen Familienmitglieder. Foto: Decoux-Kone

Theater: Sportclub Kappel bringt nach langer Pause Komödie auf die Bühne / Rund 350 Gäste begeistert

Kappel-Grafenhausen - Jahrzehnte lang hatte die Chorgemeinschaft Cäcilia für jährliche Bühnengenüsse gesorgt, bis ihr letztlich die Akteure ausgingen. Nun hat der Sportclub Kappel die vermisste Tradition nach langer Pause wieder zu neuem Leben erweckt.

Schon bei der ersten Samstags-Vorstellung war die Turn- und Festhalle mit rund 350 Zuschauern rappelvoll. Die kamen auf ihre Kosten. "Und morgen kommt der Papst" heißt die ursprünglich schwäbische Komödie von Heidi Mager. Nahezu pausenlos sorgte das Stück in übersetzter badisch-Kappeler Mundart für Lacher über alle drei Akte hinweg.

Allen voran Oma Berta (Liselotte Salwetter), die am Weihnachtstag vom gar nicht gebrauchten Rollstuhl aus mit "Ihr Kinderlein kommet" nervt und dauernd wissen will, wann nun endlich der Papst kommt. Sofort fällt Berta auf, dass Sohn Hans (Marco Karl) noch immer nicht für einen Weihnachtsbaum gesorgt hat, obwohl dessen Frau Andrea (Rebekka Wild) durchaus im Hause mitregiert. Doch Schwager Werner (Ralf Baumann) hat den weitergereichten Auftrag ebenfalls völlig vergessen.

Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Theaterstück geben

Darum muss in aller Eile ein Christbaum her, sägen Hans und Werner heimlich beim Nachbarn eine Tanne ab. Das wiederum bringt Sohn Tobias (Ralf Pilotti) dazu, seinem Vater zeitweilig sogar Handschellen anzulegen, denn er ist ein hoch pflichtbewusster Polizist. Das allein schon sorgt für gehörige Bühnen-Turbulenz, doch damit nicht genug. Zum Heiligabend hat Tobias unabgesprochen seine Freundin Anna (Sonja Kessel) und sogar Luzia (Jenny Kölble) als Arbeitskollegin seiner Mutter eingeladen. Das sorgt für Unmut. Überdies entwickeln sich, wie es sich für eine volkstümliche Komödie nun mal gehört, auch Liebesfragen bis hin zu von Schwager Werner bislang grundsätzlich stets abgelehnter Heiratsbereitschaft.

Im letzten Akt lässt sich Hans denn doch noch davon überzeugen, die mittlerweile gründlich attraktiv umgestylte und ratschlags-instruierte Luzia zu heiraten. Alle lieben sich versöhnt. Das ist der Stoff, aus dem Kömödien gestrickt sind. Sämtliche Bühnenakteure, auch die mit ihrer Premiere, überzeugten bis zu rauschendem Schlussapplaus mit ihrem Kappeler Theaterblut. Drum gab es für den SC- Vorsitzenden Oliver Reichelt anschließend keinen Zweifel: "Das war schönster Wahnsinn!" Er garantierte unter Extra-Applaus: "Im nächsten Jahr machen wir mit Theater in Kappel weiter!" Mindestens in der Weihnachtszeit.

Info: Die Idee

Heinz Trotter, früherer Cäcilien-Gesangsvorsitzender, hatte das humorvolle Stück schon vor acht Jahren im Internet ausgegraben und seitdem "noch auf meiner Pfanne". Sein Regie-Dreierteam mit Ralf Baumann und Dieter Blattmann setzte neben den früheren Akteuren Salwetter, Wild und Baumann auch die Bühnen-Neulinge professionell prächtig in Szene, da passte alles.