Ferienwohnungen: Kappel-Grafenhausen versagt Einvernehmen

Kappel-Grafenhausen. Der Kappel-Grafenhausener Gemeinderat bleibt bei seiner Linie, den Zuwachs von Ferienwohnungen zulasten von Wohnraum so gut es geht zu vermeiden. Zwei entsprechenden Bauanträgen wurden bei der Sitzung am Montagabend eine Absage erteilt. Ein deutliches Signal, auch wenn die Offenburger Baurechtsbehörde das letzte Wort hat.

Bei der geplanten Umnutzung einer Einliegerwohnung in der Friedrich-Stehlin-Straße in eine Ferienwohnung konstatierte Pascale Trotter von der Bauverwaltung, dass im Keller künftig 70 Quadratmeter Wohnfläche von Touristen genutzt werden sollen, gegenüber dann noch verbleibenden 113 Quadratmetern Wohnraum. Voriges Jahr hat der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, dass bei allen auf einem Grundstück vorhandenen Gebäuden die Wohnbebauung "deutlich überwiegen" müsse (wir berichteten). Das sei mit nahezu 40 Prozent Tourismusanteil wohl nicht gegeben, meinte Tobias Manz (CDU). Wolfram Wegmann (FW) warf indes ein, das Ganze sei "rechtsstaatlich wohl etwas willkürlich". Schließlich versagte der Gemeinderat mit jeweils sechs Ja- und Neinstimmen bei einer Enthaltung denkbar knapp sein Einvernehmen.

Bei der Sitzung am 27. Juli will das Gremium übrigens seinen Grundsatzbeschluss präzisieren, um mehr Rechtssicherheit zu schaffen. Klar fiel dennoch – und zwar einstimmig – das Nein zu einer beantragten Nutzungsänderung einer Mietwohnung für Feriengäste samt Umwandlung eines Keller- und Hobbyraums in ein Nagelstudio aus.

Unstrittig waren hingegen weitere Bauanträge zum Neubau eines Carports mit Geräteraum im Pfirsichweg und zum Neubau eines Einfamilienhauses im Birnenweg. Ein Wohnhausneubau in der Turmstraße fand mit neun Ja- und sechs Neinstimmen eine Mehrheit, einschließlich Überschreitung des vorgeschriebenen Baufensters um 30 Zentimeter mit einem Anbau in Richtung einer bisherigen Grünfläche. Da blieb Frank Andlauer (CDU) mit seiner Befürchtung in der Minderheit, dass man einen Präzedenzfall für künftige Befreiungen schaffen könnte. Das künftige Fertighaus könnte planerisch einfach um 90 Grad gedreht werden, um das vorgeschriebene Baufenster einzuhalten, "wie alle bisherigen Bauherren das auch getan haben".