Zunftabend: Grafenhausener Hexen sorgen zum närrischen Jubiläum für einen unvergesslichen Abend
55 Jahre Hexenfasent in Grafenhausen: Dieses närrische Jubiläum wurde am Samstag in eindrucksvoller Weise mit einem mehr als fünfstündigen Programm in der voll besetzten Festhalle gefeiert.
Grafenhausen. Die Hexenzunft, die 1964 als Hexenclub gegründet worden war, präsentierte bei diesem Jubiläumszunftabend, der auch schon Prunkabend und Brauchtumsabend geheißen hat, mehrere Programmpunkte im Revival-Modus, also mit Rückgriff auf frühere Darbietungen. So wurden ein schauriger Hexentanz und ein eindrucksvolles Hexenballett exakt von den Aktiven wiederbelebt, die diese Punkte vor langer Zeit oft noch als Jungspunde dargeboten hatten. Den lang anhaltenden Applaus hatten sich die erwachsen gewordenen Hexen mit diesen Auftritten redlich verdient. Es war von Zeremonienmeister und Programmgestalter Alexander Utz ebenso als Blick in die Historie gedacht als sich auf der Bühne eine Gruppe von Hexenmitgliedern präsentierte, die früher traditionell als Hexenmaidli oder Hexenbue aufgeregt und stolz in der Bütt gestanden waren. Nach langer Zeit wieder einmal in der Hexenbütt erzählten sie humorvolle Begebenheiten aus der großen Hexenfamilie.
Akteure begeistern die Besucher
So war etwa zu erfahren, dass ein Mitglied bei der mehrtägigen Ausflugsfahrt den Koffer nicht erst am Bahnhof, sondern schon daheim vergessen hatte. Bei der beifallgeprüften Abstimmung über das zukünftige Hexenmaidli setzten sich Celine Luczak und Johanna Utz als amtierende Maidli erwartungsgemäß gegen ihre vielen Vorgänger durch.
Die passende Verbindung zur Gegenwart war gelungen als der Hexesome, also der jüngste Hexennachwuchs, als Weltallfiguren die Bühne eroberte und einen gelungenen Tanz vorführte. Zuvor hatte die Oberhexe Benjamin Utz als Ministerpräsident Kretschmann – mit Stimme und Habitus verblüffend gut imitiert – die erwartungsfrohen Gäste begrüßt und Kai Schießle und Dominik Debacher als schon bewährte Moderatoren vorgestellt.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Da begeisterte Melanie Sattler als Hexenreporterin ebenso wie das Hexenballett. Die Crazy Angels präsentierten einen fetzigen Tanz im Cowboy-Look und der afrikanische Tanz der No Limit- Gruppe mit viel Bewegung und Tempo wurde als Zugabe gefordert. Eine große Gruppe der Junghexen kalauerte über die Erlebnisse beim Verkauf der Plaketten für den Fastnachtsumzug und man erfuhr dass man die Plaketten als Ohrringe, Christbaumschmuck, Mobile und ähnliches zweckentfremden kann.
Ein Höhepunkt war der Auftritt der Nachtwächter Markus Trutt und Martin Büchele im Zusammenspiel mit Wirtshausgast Bernd Schießle. Im Sprechgesang gaben sie ihre Erlebnisse kund und ließen den Endreim vom Publikum ergänzen. Ihre Vermutung: Wenn ein Autofahrer in kurzer Zeit dreimal von der Polizei kontaktiert wird, hat er vergessen, den Kreisverkehr wieder zu verlassen.
Viel Beifall gab es für das abschließende Jubiläumslied. Stimmung pur ist immer garantiert bei der Gruppe Fähr play. Das örtliche Café hatte Besuch von Restauranttester Christian Rach und Leckermaul Reiner Calmund. Umwerfende Dialoge und herrlich gespielte Szenen machten den Auftritt zu einem weiteren Höhepunkt. Der Begriff "wechselnder Mittagstisch" bedeutet hier, dass die Bedienung wechselt. Das Abschlusslied "In dem Café vom Renter Rolf da steppt der Bär" wurde mit viel Beifall honoriert.
Mit weißen Tüchern umhüllt bewegte sich das Männerballett auf die Bühne und entpuppte sich dort als Figuren aus dem Marvel-Universum. Ihre sportlichen und athletischen Übungen waren klasse, die stürmisch geforderte Zugabe wurde gewährt. Unterhaltung vom besten boten auch wieder die sechs Mitglieder der Großfamilie Schaub. Auf dem Flug von Basel nach Mallorca hatten sie einiges erlebt. Mit herrlichen Ideen bewies diese Gruppe ihr komödiantisches Geschick.
Die Vereinsgemeinschaft in Person von Anja Giegler und Reinhard Schwarz gratulierte den Hexen zum 55-jährigen Bestehen. Und beim Finale konnte Hexenchef Benjamin Utz nochmals unter der musikalischen Begleitung des Duos Ohrwurm noch mal alle Akteure um sich versammeln.
