In der katholische Kirche in Ichenheim könnten künftig auch evangelische Gottesdienste gefeiert werden. Darüber hatten die Kirchengemeinderäte in ihrer jüngsten Versammlung diskutiert und waren positiv gestimmt. Foto: Ehrlich

Versammlung: Emmausgemeinde diskutiert über Gebäude

Ichenheim - Was für viele kaum vorstellbar ist, wurde vom Rat der Evangelischen Emmausgemeinde Neuried positiv gesehen: nur noch eine Kirche in Ichenheim – für beide Konfessionen. Das evangelische Gotteshaus könnte ein Gemeindezentrum geben.

Im Mittelpunkt der Gemeindeversammlung der Evangelischen Emmausgemeinde Neuried stand am Sonntag die Frage, wie es mit dem Gebäudebestand der Kirchengemeinde vor allem in Ichenheim weitergehen soll. Es gab noch keine Beschlüsse, "aber den Auftrag an den Kirchengemeinderat, die Ideen weiter auszuarbeiten und auch eine mögliche Finanzierung aufzuzeigen", so der Vorsitzende der Gemeindeversammlung, Hans-Jörg Hosch in seiner abschließenden Zusammenfassung.

Rainer Schnebel, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, skizzierte zunächst die aktuelle Situation: Die Emmausgemeinde Neuried, zu der die evangelischen Christen aus Ichenheim, Dundenheim und Schutterzell gehören, hat etwa 1800 Mitglieder, in Ichenheim und Dundenheim zwei Kirchen und zwei Gemeindesäle und in Schutterzell gibt es die Simultankirche.

Das Gebäudemanagement

Das Gebäudemanagement sei eine Herausforderung, die den Kirchengemeinderat sehr stark bewege. Das Gremium frage sich, wie es mit der Ichenheimer Auferstehungskirche und deren Turm weitergehen soll. Es gebe Probleme im Beton, aufgrund von Korrosion in der Stahlarmierung.

"Wir sind wegen den Gebäuden bereits im Gespräch mit den katholischen Geschwistern", berichtete Schnebel. Dort werde darüber nachgedacht, in Ichenheim alle "katholischen Gebäude" bis auf die Kirche zu verkaufen. Dann hätte allerdings die katholische Pfarrgemeinde kein eigenes Gemeindezentrum mehr. Schnebel zeigte die Möglichkeit auf, die Räume der evangelischen Kirche den Katholiken zur Verfügung zu stellen oder zu vermieten. Im Gegenzug könnten die evangelischen Christen dann die katholische Kirche mitnutzen.

Eine Kirche und ein Gemeindezentrum

"Eine Kirche und ein Gemeindezentrum, die jeweils von beiden Konfessionen genutzt werden", für diese Lösung sprach sich Meinrad Reichenbach aus, der betonte, dass die Ökumene immer mehr eine Rolle spielt. Die Kosten könnten dann geteilt werden.

Ökumenische Projekte werden von Landeskirche finanziell unterstützt

Gemeindemitglied Ulf Teichfischer erkundigte sich nach den Finanzierungsmöglichkeiten. Der ehemalige Kirchengemeinderat Herbert Wollenbär verwies darauf, dass noch Geld da sei vom Verkauf des alten evangelischen Kindergartens. Pfarrerin Anna Schimmel berichtete von der Auskunft des evangelischen Dekans, wonach ökumenische Projekte von der Landeskirche besonders finanziell unterstützt werden.

"Bei den Gesprächen mit der katholischen Pfarrgemeinde geht es um ein Miteinander auf Augenhöhe", hob Pfarrerin Schimmel hervor. Sie lobte die "tollen Ideen der Katholiken in Sachen Gebäude".

Auch Ichenheims Ortsvorsteher Helmut Roth sprach sich für mehr Zusammenarbeit mit der katholischen Pfarrgemeinde aus. Für eine eventuell gemeinsam genutzte Kirche und ein gemeinsames Gemeindezentrum sollten verschiedene Möglichkeiten und ein Kosten-Nutzen-Verhältnis vorgelegt werden. "Es gib viele tolle Ideen, aber es soll nichts durchgezogen werden, wofür es keine Mehrheit gibt" unterstrich Kirchengemeinderat Tom Jacob.

Eine Berücksichtigung der ökologischen Seite

Dora Lutz bat um eine Berücksichtigung der ökologischen Seite bei den Zukunftsplänen. Christof Mayer schlug vor, einen Holzturm für die Glocken zu bauen. Seine Frau Claudia erinnerte daran, dass es beim "Globus"-Weltladen bereits eine sehr erfolgreiche ökumenische Zusammenarbeit gibt. Der Kirchengemeinderat wird sich nun weiter mit dem Thema befassen.

Katja Tscherter berichtete, dass wenige Tage zuvor eine Gemeindeversammlung der katholischen Pfarrgemeinde zum Thema Gebäudemanagement stattgefunden habe und es auch da unter den Anwesenden eine positive Grundstimmung für einen gemeinsamen Weg gegeben habe.