An dieser Stelle in der Ortsmitte werde viel zu schnell gefahren, beschwerten sich einige Bürger. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Infrastruktur: Fünftes Gespräch mit den Bürgern zum künftigen Verkehrskonzept der Gemeinde Friesenheim

Mit dem Ortstermin in Heiligenzell ist die direkte Beteiligung der Bürger in den Ortsteilen zur Fortschreibung des Verkehrskonzepts für die Gesamtgemeinde abgeschlossen. Auch die Heiligenzeller formulierten ihre Anliegen und Wünsche deutlich.

Heiligenzell. Dass sich die vermeintlich sicheren Tempo 30-Zonen, Zebrastreifen oder gar Querungshilfen an der Fußgängerampel als gefährlich herausstellen könnten, war den Heiligenzellern vermutlich nicht bewusst. Das hohe Verkehrsaufkommen in der Hauptstraße bringt zwischenzeitlich sogar die Überlegung nach einer Umfahrung auf den Plan.

Wenn Menschen mit Sehbehinderung trotz grüner Fußgängerampel erst einmal genau hinhören müssen, ob die Autos auch wirklich angehalten haben, läuft etwas schief mit der Geschwindigkeit des Verkehrs auf Heiligenzells Hauptstraße. Die Einführung von Tempo 30 zählte zu den Forderungen der Bürger. Davon versprechen sie sich mehr Übersichtlichkeit und mehr Sicherheit entlang der Hauptstraße, die an manchen Stellen nicht einmal über einen ausreichend breiten Gehweg verfügt.

"Nur keine Scheu, sagen Sie uns Ihre Meinung", ermutigte Ortsvorsteher Gerold Eichhorn die rund 45 teilnehmenden Bürger. An seiner Seite standen die Verkehrsplanerin Kerstin Delamarche vom be auftragten Planungsbüro Fichtner sowie Bauamtsleiter Markus Reinbold.

Überhängende Sträucher an der Klostermauer zwingen auf dem ohnehin oft zugeparkten Gehweg zum Ausweichen auf die Oberweierer Straße.

Unsichere Schulwege werden bemängelt

"Die Parksituation an Kindergarten und Schule ist schlimm für die Kinder", erklärte Rektorin Karin Fritschmann.

Viele Kinder wanderten zudem nur deshalb an die Friesenheimer Grundschule ab, weil von der Heiligenzeller Grundschule keine Busverbindung ans Rathaus in Friesenheim bestehe. Längere Betreuungszeiten am Nachmittag gebe es ebenfalls nur in Friesenheim.

Als äußerst gefährlich be zeichnete Daniela Öschger auch die Parksituation beim Gasthaus Hirsch, Einfahrt Kuhnengarten. Erhöhte Parkdichte behindere dort teilweise sogar Rettungsfahrzeugen die Durchfahrt. "Bevor dort lange gezirkelt werden muss, fahren die Rettungskräfte dann außen herum, was den Verlust wertvoller Zeit bedeutet", so Öschger. Ein Halteverbot auf der rechten Seite aus Sicht der Hauptstraße würde schon reichen, um Abhilfe zu schaffen, so lautete der allgemeine Vorschlag aus der Bürgerversammlung.

Einen zukunftsgerichteten Vorschlag Ewald Vogelbachers, der eine Umfahrung von Heiligenzell als langfristige Planung wünschte, unterstützte auch Eike Bergner: Mit Blick auf die vergangenen 16 Jahre, die das alte Verkehrskonzept zu seiner Umsetzung benötig habe, sei dieser Vorschlag ernsthaft zu überlegen.

Reinbold erklärte: "Am heutigen Abend werden wir keine Lösungen aus der Hüfte schießen – das wäre Augenwischerei. Vielmehr zielt der Abend darauf ab, die politischen Leitlinien und den Handlungsbedarf zu ermitteln."

Mit Blick darauf, dass Papier geduldig ist, wünschten sich Wilfried Seitz und Daniela Jox Schilder, die freiwillig zu Tempo 40 einladen. Gerold Kadenbach wäre schon damit zufrieden, dass Regelverstöße, wie zugeparkte Gehwege oder zu schnelles Fahren, kontrolliert und geahndet werden. Auch in Heiligenzell wurde der Ruf nach der baldigen Einrichtung eines Gemeindevollzugsdienstes laut.

Die öffentlichen Anhörungen zur Fortschreibung des Verkehrs konzepts sind abgeschlossen. Aufgrund der Vielzahl der Eingaben wird über das Konzept im Gemeinderat erst zu einem späteren Zeitpunkt beraten. Wer sich noch äußern möchte, kann dies schriftlich tun, per Email an info@friesenheim.de oder per Post an die Gemeinde: Friesenheimer Hauptstraße 71/73, 77948 Friesenheim.