Vier Windräder wurden 2017 auf dem Rauhkasten/Steinfirst eingeweiht. Die Gemeinde Friesenheim hat nun einen Teilflächennutzungsplan aufgestellt, sodass nur auf bestimmen Flächen weitere Windräder gebaut werden können. Foto: Archiv/cbs

Friesenheimer stellen Nutzungsplan auf. Bau von Windrädern nur auf ausgewiesenen Flächen möglich.

Friesenheim - Bei zwei Gegenstimmen hat sich der Friesenheimer Gemeinderat für die Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans entschieden. Damit ist der Bau von Windrädern nur auf ausgewiesenen Flächen möglich.

"Heute ist nicht der Zeitpunkt für Grundsatzdiskussionen, es handelt sich lediglich um einen formalen Akt", erklärte Bürgermeister Erik Weide in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Unter anderem wurde über die eingegangenen Stellungnahmen aus der Offenlage beraten. Der Teilflächennutzungsplan der Gemeinde Friesenheim sieht vor, Konzentrationszonen für Windkraftanlagen auszuweisen. Bei zwei Gegenstimmen wurde die Vorlage sowie der Feststellungsbeschluss Teilflächennutzungsplan "Windenergie" angenommen.

Bürgermeister will Thema Windkraft erst einmal ruhen lassen

Planer Holger Fischer stellte die wichtigsten Eckdaten nochmals vor. Garantiert sein müsse eine Mindestwindhöffigkeit und Rücksicht genommen werde auf Tabuflächen sowie auf Lärmschutz. Für Friesenheim kämen demnach nur die Räume Rauhkasten/Steinfirst, Schnaigbühl sowie Ganshart/Geigenköpfe in Frage. Mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans "Windenergie" wird substanziell Raum für Windkraft geschaffen. "Ebenso Rücksicht wird auf das Vorkommen von Vogelarten wie Uhus genommen. Raben stellen jedoch keine "windkraftsensible Art" dar", erklärte Fischer.

Mit der Vorlage eines Flächennutzungsplans steuere die Gemeinde den Bau von einer Windkraftanlage und gebe deren Standort vor. "Als Gemeinde haben wir so den Daumen drauf", so Weide. Läge kein Flächennutzungsplan vor, ließen sich Windräder beliebig auf Privatgrundstücken bauen, führte Bauamtsleiter Markus Reinbold aus. Windräder dürften jedoch nur in Vorzugsgebieten, wie es die Höhenlage auf Friesenheimer Gemarkung vorliege, bauen lassen. Auf Friesenheim bezogen betonte Fischer: "Es gab schon mehrere Anfragen für den Bau von Windkraftanlagen." Ohne Flächennutzungsplan wäre auch dies möglich.

"Ich werde in den kommenden fünf bis sechs Jahren in Sachen Windenergie nicht aktiv", erklärte Bürgermeister Erik Weide. Die Windkraft soll in Friesenheim erst einmal ruhen.

Stimmen aus dem Gemeinderat

 Martin Mussler (FW) stellte fest, dass Windkraftanlagen für die Energiebilanz wichtig seien. Rein rechnerisch lieferten allein die beiden Anlagen auf Friesenheimer Gemarkung Strom für 3500 Haushalte.

 Michael Walter (GLU) erkennt im Teilflächennutzungsplan eher eine Einschränkung. Im Grunde könne sich die Gemeinde glücklich schätzen, wenn ein Unternehmen in Windkraft investiere. Im Land seien zehn Prozent Windenergie angestrebt, wovon Friesenheim nur 0,8 Prozent erfülle. "Wir sollten uns mit dem Teilflächennutzungsplan nicht begrenzen", so Walter. Es gelte die Windkraft als Alternative zu fossilen Energieträgern zu fördern und nicht zu reglementieren.   Joseph Hugelmann (GLU) gab zu bedenken, dass Windenergie in Friesenheim nicht auf dem Mist der Räte gewachsen sei. Er hoffe, dass der Teilflächennutzungsplan nicht dem Blockadengedanken in die Hände spiele.

 Fred Kletzin (SPD) ist froh darüber, wenn die Windkrafträder dort stehe, wo sie der Gemeinderat auch wünscht. Wichtiger als Windräder in der hiesigen Region wäre für ihn ein Leitungssystem aus dem Norden in den Süden.