Freuen sich über die neue Bildertafel im Friesenheimer Wald: Eugen Götz (von links), Walter Caroli, Ekkehard Klem, Andreas Kaufmann, Rolf Kaufmann, Bürgermeister Erik Weide, Eberhard Stulz, Armin Roesner, Ralf Kornmeier und Christian Junele. Fotos: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Kunst: Sturmtief Burglind hat im Januar Ursprungstafel aus Verankerung gerissen und zerbrochen

Eine neue Bildtafel hängt nun an der Tafeltanne mit einem Kunstwerk des Lahrer Künstlers Wilhelm Wickertsheimer. Der Verein "Unser Wald" hatte zur offiziellen Bildübergabe im Friesenheimer Wald eingeladen.

Friesenheim. Es mag wohl vor 1950 gewesen sein, als der Lahrer Kunstmaler Wilhelm Wickertsheimer sein Kreuzigungsbild gemeinsam mit Rolf Kaufmann vom Schwarzwaldverein an der Tafeltanne aufgehängt hatte. Das Urspungsgemälde hängt in der St. Georgskapelle im Heiligenzeller Schlössle. Nach vielen Jahren war die Ursprungstafel verblasst. Sturmtief Burglind, das am 3. Januar auch über den Friesenheimer Wald fegte, habe das Bild aus der Verankerung gerissen und zerbrochen. Bis vor wenigen Tagen blieb die Tafeltanne ohne Wickertsheimer-Bild. Jetzt hat der Verein "Unser Wald" zur offiziellen Bildübergabe an die Tafeltanne im Friesenheimer Wald eingeladen. Eugen Götz, Vorsitzender des Vereins freute sich über die zahlreichen Gäste. Unter ihnen Rolf Kaufmann, der damals nach 1945 das Originalbild mit seinem Vater sowie Wickertsheimer an einer Tanne angebracht hatte.

"Basis für das neue Bild ist und bleibt das Gemälde von Wickertsheimer", erläuterte Ekkehard Klem. Vom Grafikstudio Eddy Hangs wurde das Bild auf eine Aluplatte gezogen und von Bauhofmitarbeiter Manfred Leimenstoll wieder in einen Holzkasten gesetzt.

Ursprungsgemälde hängt in der Heiligenzeller Schlössle-Kapelle

Das Gemälde zeigt den gekreuzigten Jesus. Links und rechts neben dem Kreuz stehen die beiden Frauen Maria und Magdalena. Profunder Kenner der Lebensgeschichte von Wickertsheimer ist Walter Caroli. Das Bild sei entstanden nach 1945 und drücke die Dankbarkeit des Malers für eine gesunde Rückkehr aus dem Krieg aus. Bisher wurde stets die Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Mit Sicherheit habe Wickertsheimer auch an die Zeit gedacht, als er wahnsinniges Glück hatte bei der Schlacht an der Somme, erläuterte Caroli. Seine Verwundung und die Zeit im Lazareth habe ihm das Leben gerettet.

Das Gemälde selbst sei für das charakteristische Werk Wickertsheimers eher untypisch. Wickertsheimer beschränkte sich in seiner Kunst immer auf das Wesentliche, so Caroli. Menschen werden von ihm eher von der Seite oder von hinten gemalt – ohne Gesicht. Anders verhalte es sich bei Maria und Magdalena. Beiden habe er ein Gesicht gegeben. Lediglich beim Gekreuzigten verzichtete er darauf.

Klem, Mitglied im Vorstand des Historischen Vereins Geroldsecker Land Mittelbaden, empfahl für den Standort an der Tafeltanne eine Stele mit historischem Inhalt zum Bild anzubringen. Die Stele dürfte als Ergänzung zum von Eberhard Stulz, Ehrenvorsitzender Schwarzwaldverein, initiierten Wickertsheimer Weg gesehen werden. Gern greife Eberhard Stulz den Vorschlag auf und auch Walter Caroli signalisierte wieder seine Unterstützung.

Den Höhenweg von Lahr zur Julius-Kaufmann-Hütte kreuzen viele Wege an der Tafeltanne, Gemarkung Friesenheim. Hier war ursprünglich die Tafel des Wickertsheimer-Bildes an einer Tanne mitten im Zentrum angebracht. Baumwuchs war auf der Lichtung nicht möglich. Die Tanne fand keinen guten Boden und ging ein. Das Bild wurde von den Revierleitern an einer Tanne am Wegrand verankert. Aktuell hängt die neue Tafel besser sichtbar für den Wanderer an einer Eiche.