Die Probebohrungen der Bahn haben bei Schuttern bereits begonnen. Die Löcher reichen in 15 Meter Tiefe. Foto: Bohnert-Seidel

143 Bohrlöcher zwischen Hohberg und Kenzingen sollen Erkenntnisse für neue Trasse liefern

Um den Untergrund für den Bau der Gleise drei und vier entlang der A 5 zu erkunden, bohrt die Bahn zwischen Hohberg und Kenzingen bis Mitte März 143 Löcher. Diese sollen wichtige Erkenntnisse zur weiteren Planung der Trasse liefern.

Friesenheim. In diesem Bereich ist der Ausbau der Rheintalbahn für Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde geplant – inklusive zusätzlicher Überholgleise und einer neuen Trassenführung. Seit dem 6. November laufen die Erkundungsbohrungen im Teilabschnitt zwischen Hohberg und Friesenheim, die DB-Projektleiter Sven Adam am Mittwoch bei Schuttern vorgestellt hat.

Insgesamt sollen auf rund 30 Kilometern Länge die Baugrundverhältnisse für die Realisierung der geplanten Neubaustrecke östlich der Autobahn untersucht werden. Die Arbeiten umfassen 143 Bohrungen, wovon laut Adam 32 zu Grundwassermessstellen ausgebaut werden. Hinzu kämen weitere Untersuchungen zu den bodenmechanischen Eigenschaften des Baugrunds. Die Ergebnisse aus den Bohrungen seien Grundlage für die weitere Planung und Realisierung der Trasse sowie für die künftigen begleitenden Bauwerke, etwa Brücken, Autobahnausfahrten und die Straßenführung.

Der viergleisige Ausbau soll auf der östlichen Seite der Autobahn realsiert werden und eine Breite von 14 bis 15 Meter einnehmen. Vom künftigen Fahrbahnrand der A 5 bis zur Gleismitte werde eine Entfernung von 18,5 Metern veranschlagt, so Sven Adam.

Das Bohrprogramm soll bis März 2018 laufen. Zwischen Weihnachten und der Neujahrswoche wird es vom 23. Dezember bis 7. Januar pausieren. Teilweise müssen für die Arbeiten private Grundstücke betreten und genutzt werden. Die Inhaber der betroffenen Grundstücke seien im Vorfeld informiert worden und hätten ihre Zustimmung gegeben. Die Grundstücke würden vom beauftragten Unternehmen "Baugrund Dresden" wieder so verlassen, wie sie angetroffen worden seien.

In diesem Abschnitt reichen die Bohrlöcher bis in 15 Meter Tiefe

Eine Bohrung bis in gut 15 Meter Tiefe, wie zwischen Hohberg und Kenzingen vorgesehen, dauere in der Regel einen bis eineinhalb Tage, so Adam. Im Unterschied dazu reichten die Probebohrungen für den geplanten Tunnel in Offenburg bis in 80 Meter Tiefe. Aber dies sei eine besonderer Fall, berichtete Adam.

Als ersten Termin für das Planfeststellungsverfahren nannte der Projektleiter für den Streckenabschnitt zwischen Appenweier und Kenzingen das Jahr 2021. Die Deutsche Bahn werde mit ihren Plänen jedoch früher in die Öffentlichkeit gehen. Eine erste Infoveranstaltung dürfte es im Jahr 2019 geben. Für Offenburg sei eine erste öffentlichen Informationsveranstaltungen aber bereits Mitte des Jahres 2018 geplant. "Wir werden die Sorgen der Bürger ernst nehmen", betonte Adam.

Das dürfte Rathauschefs wie Ernst Schilling, der als Bürgermeister von Herbolzheim beim Termin anwesend war, freuen. Viele Bürger hätten schon nicht mehr an eine Realisierung geglaubt und würden das Projekt nun mit großem Interesse begleiten, so Schilling.

INFO

Drei Abschnitte

Die Bahn teilt die Probebohrungen in drei Abschnitte, sogenannte Lose, ein:

> Hohberg – Friesenheim (Los 1): November bis Mitte Dezember, 13 Kernbohrungen, 18 Kleinrammbohrungen, sechs Grundwassermessstellen, 17 Ramm-/Drucksondierungen

> Lahr – Mahlberg (Los 2): Mitte Dezember bis Mitte Februar 2018, 30 Kernbohrungen, 35 Kleinrammbohrungen, 13 Grundwassermessstellen, 37 Ramm-/Drucksondierungen

> Ettenheim – Kenzingen (Los 3): Mitte Februar bis Anfang März 2018, 24 Kernbohrungen, 23 Kleinrammbohrungen, 13 Grundwassermessstellen, 36 Ramm-/Drucksondierungen