Die Friesenheimer Autorin Simone Schneider zog beim Vorleseabend mit ihren Gedichten die Zuhörer im Georg-Schreiber-Haus in ihren Bann. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Lesung: Simone Schneider in der Bücherei

Friesenheim (cbs). Lyrik gehört wohl zu den schwierigsten Darstellungen des Wortes in der Literatur. Simone Schneider aus Friesenheim beherrscht diese Kunst, wie sie beim dritten Vorleseabend am Freitag in der katholischen Bücherei im Georg-Schreiber-Haus bewies.

Die Autorin versteht es, kleine unscheinbare Beobachtungen einzufangen und atmosphärisch aufzuarbeiten. Etwa über die Mohrenköpfe, die Schneider im Gedicht "Süßes Löchle" beschreibt. Erinnerungen an glückliche, unbeschwerte Kindertage werden wach, als sie beschreibt, wie man sich einst mit Freundinnen Kirschenpaare ans Ohr gehängt und für ein paar Stunden getan hat, als wäre es königlicher Schmuck.

Aber da sind auch die weniger leichten Gedichte. Jene, die eine kafkaeske Beziehung aufbauen, Menschen die sich in der Bitterkeit, des Daseins verlieren. Schneider beschreibt ein Aufwachen der Stadt mit ihren Laden- und Caféhaus-Besitzern – "Morgens in der Stadt". Tag für Tag die große Uraufführung, wie sich die Stadt verändert. Ebenfalls großartig: "Vom Dialekt", das das Glücksgefühl beschreibt, im ICE zu sitzen, von Nord nach Süd zu fahren und dabei Menschen zu beobachten, die ihre ganz eigene Sprache sprechen.