Beim ersten Gottesdienst nach der langen Pause hätten mehr Menschen in den Rängen einen Platz gefunden. Dennoch sind am Samstagabend nur 18 Friesenheimer der Einladung der Kirchengemeinde gefolgt. Foto: Bohnert-Seidel

Corona: Pfarrer Steffen Jelic lädt zu Gottesdienst nach langer Pause ein, Teilnahme nur mit Anmeldung

Friesenheim - Die Teilnahme an Gottesdiensten nach vorheriger Anmeldung, das ist nicht jedermanns Sache: Zum ersten Gottesdienst nach vielen Wochen in der Pfarrkirche St. Laurentius in Friesenheim waren nur 18 Menschen gekommen.

Obwohl mindestens 30 Besucher Platz gefunden hätten, bei Familien wären bis zu 90 Besucher möglich gewesen, sind am Samstagabend zum ersten Gottesdienst nach Schließung der Kirchen aufgrund der Corona-Verordnungen nur 18 Gottesdienstbesucher gekommen.

Kirchen stehen unter staatlichen Auflagen

Im Gotteshaus, das normalerweise für mehr als 650 Personen Raum gibt, steht nur jede zweite Bank für zwei bis drei Personen zur Verfügung. Die Platzierung orientiert sich zur Mitte hin, um auch links und rechts in den Gängen den notwendigen Abstand wahren zu können. Das Tragen einer Maske ist Pflicht. Ausreichend Abstand von mehr als zwei Metern zum Vorder- und Nebenmann ist eine Auflage, mit der die Kirchen die staatliche Verordnung selbst zur Sicherheit ihrer Besucher verschärfen. Auch das Desinfektionsmittel gehört nun zum Gottesdienst dazu.

An der Tür begrüßten am Samstagabend die Gemeindereferenten Michael Merz und Bettina Richter-Klahs die Menschen, die gekommen waren. Merz führte die Personen dann in die jeweilige Bank. Die Sitzplätze wurden von vorne nach hinten aufgefüllt und zugewiesen. Pfarrer Steffen Jelic freute sich mit seinem gesamten Team von Hauptamtlichen über die Besucher – auch wenn es nur 18 Personen waren.

Nicht jeder ältere Besucher schaffte den weiteren Weg außen herum in die Kirchenbank und wählte die Abkürzung auf gleicher Strecke wieder zurück. Unterstützend beim Gang wirkte dabei der Halt an den Kirchenbänken.

Kleine Impulse zum Nachdenken geplant

Kantorin und Mezzosopranistin Karin Stuber und Organist Michael Bayer bereicherten den ersten Gottesdienst nach der langen Pause mit Gesang und Musik. Pfarrer Steffen Jelic ging auf Ängste und Unsicherheiten ein, die sich innerhalb der Kirche auch zum Thema Zusammenlegung im Jahr 2030 ausbreiteten. Ebenfalls thematisierte er die Einschränkungen von Gemeinschaft in Gruppen und Kreisen während der Corona-Verordnungen. Pfarrer Jelic sprach von Phänomenen, die es in der mehr als 2000-jährigen Kirchengeschichte immer wieder gegeben habe, welche die Menschen allesamt bewältigten.

Er machte Mut und sprach Hoffnung und Zuversicht aus, für ein Miteinander, das auch in Zeiten des Abstands gelinge. Telefongespräche, ein Lächeln, Rücksichtnahme, gegenseitige Unterstützung: "Mit Corona wird die Sichtweise auf das Leben geschärft", so Pfarrer Jelic. Vielleicht werde es auch bald wieder möglich sein, die Hand zu reichen. Ein Handreichen gelinge aber auch in außergewöhnlichen Zeiten im übertragenen Sinne, so Jelic.

Info: Picknick

Die Katholische Kirchengemeinde feiert am Donnerstag, 21. Mai, ab 10.30 Uhr auf dem Sportplatz in Oberschopfheim den ersten "Picknickdecken-Gottesdienst" für Familien. Diakon Thomas Schneeberger, Ruth Schneeberger und Katharina Beck gestalten gemeinsam die Feier. Geplant sind kleine Impulse zum Nachdenken, Musik und Bewegungslieder.

Die Feier wird knapp 30 Minuten dauern und jede Familie nimmt auf der mitgebrachten Picknickdecke Platz. Bis zu 25 Picknickdecken lassen sich auf dem Sportplatz in angemessenem Abstand verteilen. Die Teilnehmerzahl ist auf 100 Personen begrenzt. Interessierte können sich bis heute, Dienstag, online unter kath-friesenheim.de anmelden.