Absage: Gesangverein Liederkranz will hinsichtlich der Pandemie kein Risiko eingehen
Schuttern (cbs). Das Schutterner Nudelfest wird nun erstmals nach 55 Jahren abgesagt. Zu hoch seien die Auflagen für Hygienebestimmungen für den Gesangverein Liederkranz in Schuttern. "Es tut uns sehr weh, dieses Fest für Schuttern und die gesamte Region absagen zu müssen", sagt Reinhard Stolz, Vorsitzender des Gesangvereins Liederkranz, im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.
Mehr als 500 Menschen kommen in der Regel immer am 15. August, zur weltlichen Feier, des Hochfestes zu Ehren von Mariä Himmelfahrt zusammen. Die Pfarrgemeinde in Schuttern ist eine der wenigen Gemeinden, die ihr Patrozinium schon immer am 15. August feiert. Ganz gleich, ob der Festtag ein herkömmlicher Werktag oder ein Sonntag ist. In diesem Jahr fällt Mariä Himmelfahrt auf einen Samstag, der eigentlich für ein gutes Mittagessen nach dem Kirchgang prädestiniert wäre. Ein Gottesdienst wird stattfinden, aber nur in abgespeckter Variante im Klostergarten.
"Schweren Herzens sagen wir ab", sagt Stolz, der weiß, wie gern die Gäste aus der Region zum Festtag kommen. Das Schutterner Fest ist, von Konzerten einmal abgesehen, die Haupteinnahmequelle des Vereins. Von einem finanziellen Ruin oder Desaster sei der Chor dennoch weit entfernt, beruhigt Stolz.
Auch Konzert im Herbst findet nicht statt
Unterstützung erfahre der Liederkranz auch von Chorleiter Ludwig Fluck, der in den Monaten ohne Chorleitertätigkeit und Proben auf sein komplettes Gehalt verzichtet hat. "Wenn ich keine Leistung erbringe, kann ich auch keine Vergütung erwarten", zitiert Stolz den Chorleiter. Für diese Sicht ist der Vorsitzende sehr dankbar. Wann der Chor überhaupt wieder in den Probenbetrieb einsteigen könne, bleibe abzuwarten. Altersbedingt zählten schließlich so gut wie alle der gut 40 aktiven Sänger zur sogenannten Risikogruppe. Aus diesem Grund ist auch das geplante große Konzert am 14. November in der Schutterner Klosterkirche abgesagt worden. "Solange wir die Abstandsregelung einhalten müssen, lässt sich keine Chorprobe machen", bestätigt Stolz. Von Seiten der 24 Frauen und 17 Männer habe er für diese Handhabe bislang keinen Widerstand gehört. Dass allen Mitgliedern nicht nur der Gesang, sondern auch die besondere Geselligkeit und Freundschaft fehle, die im Chor herrsche, sei ohne Zweifel. Umso mehr hofft Stolz auf ein Erstarken der Gemeinschaft, wenn die Verordnungen fallen.
Um 1965 hat der Gesangverein Liederkranz die Bewirtung der Gäste nach dem Hochfest Patrozinium am 15. August übernommen. Legendär ist das Festtagsgericht Sauerbraten mit breiten Nudeln, das dem Fest den Namen gab. In früheren Jahren sorgte der Gesangverein gar für einen Rummelplatz vor der Offohalle. Bevor der Gesangverein zum Fest eingeladen hat, wurde in den Häusern Sauerbraten und Nudeln selbst gekocht.
