Friesenheims Förster Christian Junele hat Grund zur Besorgnis. Die große Trockenheit als Folge des Klimawandels lässt auch Jungfichten absterben. Foto: Bohnert-Seidel

Defizit im Friesenheimer Revier steigt um 17 000 Euro / Überangebot hält Holzpreise niedrig

Friesenheim - Friesenheims Forstrevierleiter Christian Junele hat den Betriebsplan 2018 für den Wald vorgelegt. Der Klimawandel macht dem Forst zu schaffen. Zudem machen gesunkene Holzpreise zu schaffen.

Längst ist die Klimaerwärmung im Friesenheimer Wald angekommen und hinterlässt markante Spuren. Pilzbefall, wie das falsche weiße Stängelbecherchen werden die Esche ausrotten. Abgestorbenes Holz ist als günstiges Brennholz zu haben und drückt den Preis. Aufgrund dieser Marktsituation bleibt der Brennholzpreis in 2018 stabil bei 38 Euro pro Ster (Brennholz lang).

Risikomanagement ist das wirtschaftliche und wissenschaftliche Prinzip von Revierleiter Junele. Neue Erkenntnisse über Klimaerwärmung, den damit verbundenen Vorgaben für eine stete Umgestaltung des Waldes und die daraus resultierenden Erkenntnisse, Analysen und Bewertung geben dem Friesenheimer Wald eine zukunftsfähige Ausrichtung. 2018 ist mit einem Defizit in Höhe von 134 000 Euro zu rechnen, und damit 17 000 Euro mehr als im Jahr zuvor. 469 000 Euro Einnahmen stehen 603 000 Euro Ausgaben gegenüber. Um die Einnahmenseite zu verbessern, wäre eine Erschließung fremder Geschäftsfelder vorteilhaft, aber derzeit nicht möglich.

Aktuell sind so gut wie alle Lotharschäden wieder neu bestockt. Seit 2003 befinde sich der Friesenheimer Wald in einem steten Umbau, um den Klimawandel abzumildern. "Der Wald leidet jährlich unter Trockenstress", so der Förster. 2016 gab es das beste Finanzergebnis im Forstbetrieb mit Holzernte, Kultur- und Wegpflege. Abzüglich von Versorgungsleistungen und Ausbildung wurde erstmals ein Überschuss in Höhe von 35 000 Euro erzielt. 2017 wurden insgesamt 5300 Bäume auf knapp zwei Hektar gepflanzt. Je nach Baumart ist der Gesundheitszustand sehr unterschiedlich.

Insgesamt fielen knapp 400 Festmeter Käferholz an, was sofort eingeschlagen und aus dem Wald entfernt werden musste. Insgesamt wurden im laufenden Jahr 8500 Festmeter eingeschlagen. Davon waren gut 65 Prozent schwache und minderwertige Sortimente. Die Kulturpflege geht im Wald weiter und wurde auf 41 Hektar in der Jungbestandspflege vorgenommen. Pro Hektar fallen Kosten in Höhe von 1000 Euro an. Fördermittel des Landes seien gestrichen worden. Außerdem wurden zwölf Kilometer Fahrwege ausgebessert. Insgesamt befinde sich das Waldwegenetz in einem guten Zustande.

Ein Überangebot an Holz, aufgrund von Eschensterben und Überangeboten an Sturmhölzern aus dem Südosten Deutschlands sowie Nachbarländern drücken auf die Preise. Buchenstammholz lasse sich derzeit nur noch nach Fernost gut verkaufen. Die starke Nachfrage nach Eichenstammholz könne leider aufgrund mangelnder Bestände nicht befriedigt werden.

Info: Das sagen die Ratsmitglieder

Für den Waldbericht gab es Lob und Dank von allen Fraktionen. Eine Art Naturwald, im Sinne von Naturschutzpark Schwarzwald, wie ihn Harald Klenschewski (GLU) ins Spiel brachte, mache für Friesenheim keinen Sinn. Der Friesenheimer Wald verfüge heute schon über eine hohe ökologische Vielfalt, so Junele. Das Defizit des Waldes in Höhe von 134 000 Euro bereitet Joseph Hugelmann (GLU) Kopfzerbrechen. Beschlüsse sollten ins Auge gefasst werden, um Windernten im Wald auszunutzen. Förster Junele meinte dazu nur so viel: "Im Forstamt Ettenheim werden Einnahmen in Höhe von 95 000 Euro über Windenergie erzielt."