Die Kinder sind in Friesenheim weiterhin gut mit Kindergartenplätzen versorgt. Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinderat: Friesenheim weitet Kita-Angebot aus / Waldkindergarten öffnet im Januar / Höhere Beiträge

Friesenheim - Die Friesenheimer haben sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit der Bedarfsplanung befasst. Alle Kinder haben einen Platz. Die Beiträge steigen ab 1. Januar um 1,9 Prozent.

Meilenstein bei der Kindergartenbedarfsplanung

In Friesenheim spricht Bürgermeister Erik Weide von einem Meilenstein bei der Kindergartenbedarfsplanung, weil mittlerweile ein weiterer Träger, außer den Vertretern der beiden Kirchengemeinden am Tisch der Planungsgruppe sitze: Ab dem 7. Januar soll der neue Naturkindergarten am Sternenberg in Betrieb genommen werden. Träger ist das Unternehmen "Mehr Raum für Kinder" aus Emmendingen.

"Bislang können wird den Bedarf an Kindergartenplätzen noch für die nächsten Jahre decken", erklärte Weide. Möglich sei dies nur, weil vor zwei Jahren bereits im Evangelischen Kindergarten sowie in der Georg-Schreiber-Kindertagesstätte ein zusätzlicher Gruppenraum eingerichtet worden ist.

Diese bleiben solange in Betrieb bis der erste kommunale Kindergarten im Kloster, voraussichtlich im Jahr 2022, mit vier Gruppen eröffnet wird. Der Kindergarten soll mit 55 Kindern, darunter eine altersgemischte Gruppe mit fünf Kindern unter drei Jahren, eingerichtet werden.

Das Gros der Einrichtung bestimmen Kinder ab einem Alter von drei Jahren in Ganztagsbetreuung. Außerdem soll eine zweite Gruppe im Naturkindergarten mit weiteren 20 Kindern folgen. Personell soll der Naturkindergarten mit einer PiA-Stelle (Praxisintegrierte Erzieherausbildung) sowie einer FSJ-Stelle ausgestattet werden.

Anhebung ist zunächst auf ein Jahr befristet

Die Kindergartenbeiträge werden ab dem 1. Januar um 1,9 Prozent steigen. Damit entspricht die Gemeinde Friesenheim den Empfehlungen der Kommunalen Landesverbände und den Kirchen. Die Zustimmung der kirchlichen Träger steht noch aus.

Die Anhebung ist zunächst auf ein Jahr befristet. Im Vorjahr wurden die Beiträge bereits um drei Prozent angehoben. Die beiden Ratsmitglieder Markus Rottler und Fred Kletzin (beide SPD) stimmten gegen die Anhebung, weil die beiden ein langfristiges Ziel der Kostenbefreiung bei Kindergärten anstreben.

Vom Grundsatz seien die Betreuungskosten ohnehin zu hoch. Alle anderen Fraktionen stimmten der Erhöhung zu. Christian Erb (FW) bemerkte: "Gute Betreuung darf ruhig etwas kosten und im Vergleich zu anderen Kommunen bleibt Friesenheim in einem akzeptablen Rahmen."

Die Gemeinde gibt eine Menge Geld für die Kindergärten und die Schülerbetreuung aus, betonte Charlotte Schubnell (CDU). Außerdem offeriere die Kommune mit den Trägern ein vielfältiges Angebot. Entgegen der erhöhten Anfrage von Eltern nach verlängerten Öffnungszeiten, empfiehlt die Planungsgruppe Kindergarten, diese nicht auszuweiten.

Eltern, wie am Beispiel des St. Franziskuskindergartens in Oberschopfheim, wünschten eine Senkung der Beiträge, bei einer Ausweitung der Öffnungszeiten. Dies sei in der aktuellen Situation nicht finanziell leistbar, so der Tenor aus dem Gemeinderat und damit das einstimmige Ergebnis gegen eine Verlängerung, da diese mit 53 400 Euro Mehrausgaben zu buche schlagen würde.

Statisktik des Landesamt

Am 1. März waren von 453 Plätzen für die Betreuung von Kindern über drei Jahren 417 Plätze belegt (2019 waren es 386), davon 38 von maximal 46 Ganztagsplätzen. Von 139 Plätzen für unter Dreijährige waren 104 belegt (2019 waren es 120).

Mehr als sieben Friesenheimer Tagesmütter stehen insgesamt 32 Betreuungsplätze zur Verfügung davon 24 U3-Plätze). Für die weitere Bedarfsplanung bis 2030 wird über Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes von einer stabilen Bedarfsplanung von 120 Kindern pro Jahr ausgegangen. Bis 2030 muss von gut 130 Kinder pro Jahr ausgegangen werden. Erst ab 2035 sei wieder eine rückläufige Tendenz erkennbar.