Es bleibt dabei, im Hauptgebäude des ehemaligen Klosters wird eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen eingerichtet. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Sitzung: Nicht alle Gemeinderäte sind für die Kindertagesstätte in Heiligenzell / 140 000 Euro für Umbau

Der Gemeinderat hat sich mehrheitlich für den Umbau des Hauptgebäudes des Klosters Heiligenzell zur Kindertageseinrichtung entschieden. Vor allem die Freien Wähler tun sich mit dieser Entscheidung jedoch schwer.

Friesenheim. Mit 13 Stimmen, fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen wurde vom Gemeinderat für den Umbau des Klosters Heiligenzell zur viergruppigen Kindertageseinrichtung entschieden. Bürgermeister Erik Weide betonte, dass die Anmeldezahlen steigen und es in den Provisorien bereits eng wird.

Freie Wähler sehen Neubau als kostengünstiger

Das Kloster Heiligenzell als Standort für einen ersten kommunalen Kindergarten findet in den Fraktionen jedoch nicht nur Fürsprecher. Vor allem die Freien Wähler tun sich mit dem Standort schwer, wie Fraktionsvorsitzender Peter Zimmermann am Montag ausführlich darlegte. "Mir persönlich behagt der Standort nicht", erklärte er. "Ein Neubau wäre günstiger zu bewerkstelligen", fügte er an. Ins Spiel brachte Zimmermann den Standort "Alter Sportplatz" Heiligenzell sowie ein Neubau in der Nachbarschaft des Kindergartens St. Katharina in Heiligenzell. Ob das Treppensteigen pädagogisch sinnvoll wäre, halte er zudem in Anbetracht des zweigeschossigen Gebäudes für fraglich. Weitere Probleme erkenne er in der Einrichtung von Rettungswegen, im Ausbau des Dachgeschosses sowie in der energetischen Sanierung des Gebäudes.

Auch Dietmar Kairies (GLU) sprach sich gegen die Umnutzung aus: "Das Klostergebäude halte ich für den falschen Ort." Diese Meinung teilt auch Hans-Jürgen Kopf (FW). Oskar Kopf (CDU) wunderte sich: "Alle Räte reden von Innenverdichtung und jetzt kommt das Thema Neubau. Das haut mich um." Roland Herzog (CDU) sieht das Kloster in einem "Top-Zustand". Die Schwestern hätten stets renoviert und saniert. Es gebe ausreichend Beispiele, in denen ein Kindergartenneubau wesentlich teurer gekommen sei, als veranschlagt. Außerdem werde die Gemeinde mit der Kindertagesstätte im Kloster dem Versprechen gegenüber den Schwestern gerecht, das Gebäude sozialen Zwecken zuzuführen. Die finanzielle Seite für die Einrichtung im Kloster sei ein Grund, betonte Bürgermeister Erik Weide. Es summierten sich weitere Gründe für den Standort wie Innenverdichtung, der einstimmige Beschluss im Ortschaftsrat sowie den Eingriff in das Gebäude, so gering wie möglich zu halten.

Für den Bau ist eine Planungsrate in Höhe von 140 000 Euro im Haushalt 2019 enthalten. Weitere Ansätze werden in künftigen Haushalten eingeplant.

Obwohl der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 25. März bereits eine Entscheidung für das Konzept Kindertageseinrichtung im Kloster getroffen hatte, wurde am 24. April nochmals der Ortschaftsrat befragt. Dieser hatte sich einstimmig für das Kloster ausgesprochen. Ortsvorsteher Gerold Eichhorn bestätigte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, das Klostergebäude sei prädestiniert für die Aufnahme von Kindern.