Seit 14 Jahren ist Gerhard Wieber ehrenamtlich für die Evangelische Kirchengemeinde tätig. Foto: Bohnert-Seidel

Ehrenamt: Gerhard Wieber sorgt sich um das Friesenheimer Gotteshaus

Friesenheim - Auf der Wiese vor der Evangelischen Kirche regnet es täglich Laub. Mit einem großen Rechen holt Gerhard Wieber weit aus. Einmal über das Gras gezogen und schon häuft sich ein Laubberg vor seinen Füßen. Vor allem in diesem Sommer war der Baum vor der Evangelischen Kirche Gold wert, weil die Gemeinde mehrheitlich ihre Sonntagsgottesdienste auf der grünen Wiese gefeiert hat. Mit seinen Augen streift Wieber alle Bäume ab. Heute weiß der 80-Jährige schon, wann er wieder gefragt ist. "Bis das letzte Blatt unten ist, muss ich bis Dezember ran", weiß er.

Gerhard Wieber ist auch der Energiebeauftragte

Wenn Wieber auf dem Vorplatz der Kirche oder drumherum zu sehen ist, ist seine Ehefrau nicht weit entfernt. Silvia Wieber ist seit 14 Jahren Mesnerin in der Kirchengemeinde. "Ist die Ehefrau Mesnerin, wird der Ehemann gleich mit engagiert", sagt der Rentner.

Wie die Frau so der Mann – seit 14 Jahren ist Gerhard Wieber innerhalb der Kirchengemeinde im Ehrenamt und seit der "Grüne Gockel" vom Kirchturm kräht, dem Umweltmanagement der Kirche, ist Wieber auch Energiebeauftragter. In dieser Funktion bleibt er für die Kirchengemeinde unentbehrlich.

Im Kindergarten kennen ihn die Kleinen bereits sehr gut. Dort schaut er nach der Pelletheizung, entleert die Asche und überprüft den Verbrauch. Begriffe wie Wärmeverteilung, die Kenntnis über die kompletten Heizsysteme in Kirche und Kindergarten sind dem Feinmechaniker und Techniker vertraut.

Wem die neuen Heizsysteme wie Bücher mit sieben Siegeln erscheinen, erhält von Wieber gern eine Einführung in die Technik. Zu seinem Amt als Energiebeauftragter gehört auch die regelmäßige Dokumentation über Verbrauch und Funktionalität der Heizsysteme. "Ich schaue, dass nichts aus dem Ruder läuft", erklärt der Friesenheimer.

Normalerweise kommt von ihm regelmäßig der Hinweis an der Kirchentür "Tür zu, es wird geheizt". Die Corona-Bestimmungen haben alles etwas auf den Kopf gestellt. Eigentlich bleibt die Heizung aus und wird nur noch nach Bedarf angemacht. "Jeder besitzt eine wärmende Jacke oder einen Mantel", lautet das Heizprinzip der Kirchen.

Kirche wird 2020 nur nach Bedarf geheizt

"Empfohlen wird eine Grundtemperatur von acht Grad", weiß Wieber. Natürlich heizt er je nach Bedarf vor. Aber der beste Schutz gegen die Viren, sei nach wie vor das Lüften.

Selbstverständlich schenkt er der Kirchengemeinde seinen Dienst, den Pfarrer Rainer Janus bereits in einer Gemeindeversammlung als "unentbehrlich" bezeichnet hat. Die Blätter des Magnolienbaumes türmen sich zu einem ordentlichen Berg. Mit dem Laub auf dem Außengelände wird der Friesenheimer noch einige Tage beschäftigt sein. Und den Laubberg haben Mitarbeiter des Bauhofs mit ihrem Laubsauger einfach mitgenommen.

Die Evangelische Kirchengemeinde hat im Jahr 2008 das Umweltmanagement "Grüner Gockel" eingeführt und damit ein Vielfaches an CO2-Ausstoß eingespart.