Maisfelder mit Pflanzen bieten eine perfekte Tarnung für den Hanfanbau. Foto: Bohnert-Seidel

Illegaler Hanf-Anbau ist in Friesenheim keine Seltenheit. Polizei kontrolliert mit Hubschraubern

Friesenheim  - Vergangene Woche hat die Polizei 177 Marihuana-Pflanzen auf mehreren Maisfeldern rund um Friesenheim sichergestellt. Zwei Tage lang waren dafür Beamte des Polizeireviers Lahr im Einsatz.

Bei Aufklärungsflügen mit dem Hubschrauber über die Ortenau hinweg haben Beamte des Polizeireviers Offenburg die illegal angebauten Pflanzen auf Maisfeldern ausfindig gemacht. Die Ermittlungen wurden aufgenommen und dauern an.

Für Friesenheimer Landwirte ist das Auffinden von kleineren Plantagen inmitten von Maisfeldern nichts Neues. "In Friesenheim kennen wir Landwirte das schon länger und es dürfte seit gut 15 Jahren immer wieder mal vorkommen", berichtet Karl Silberer, Landwirt und Vizepräsident des Bauernverbands. "Erst vor zwei oder drei Jahren habe ich selbst Plantagen im Mais gefunden", erklärt Silberer im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Unverzüglich werden solche Funde der Polizeibehörde gemeldet. Reife der Mais früher als erwartet, falle der Hanfanbau erst auf, wenn der Mähdrescher über die Felder fährt. Die Ausbeute der illegalen Anbauer landet dann im Tierfutter. "Eine Wirksamkeit der Drogen ist dann jedoch nicht gegeben", schätzt Silberer. Marihuana-Pflanzungen in den Mais feldern seien einem Kuckucksei vergleichbar: Steht der Mais im Juni auf einer Höhe von etwa einem Meter, sei dies der ideale Zeitpunkt für die Pflanzer. Ab Juni sind im Mais längst alle Pflegemaßnahmen beendet und der Mais reife nur vor sich hin. Dem Betrachter gleiche er einem riesigen Labyrinth. "Wenn in der Nacht die Cannabis-Pflanzer am Werk sind, bekommen wir das als Landwirte gar nicht mehr mit", so Silberer.

Maispflanzen eignen sich bestens als Versteck

Der Bauernverband stelle zwar keinen größeren Schaden für die Landwirte fest. "Ärgerlich ist es trotzdem", so Silberer. "Wer will schon unfreiwillig Wirt eines illegalen Drogenanbaus sein. Jeglicher Verdacht wird umgehend dem Polizeirevier gemeldet. Illegales wird von uns nicht unterstützt", so Silberer.

Dass der Anbau im Maisfeld bevorzugt wird, erkläre sich aus der Höhe der Pflanzen und der Unberührtheit des Feldes bis zur Ernte im Spätherbst. Mais biete einen geschützten und wärmenden Standort sowie Windstille. Zur Orientierung in den Feldern brauche es nicht viel. Individuelle Markierungen weisen den Weg. Einige Hanfpflanzer verzichten auch auf größere Plantagen und streuen ihre Pflanzen an besonderen Standorten einzeln aus.

Bereits vor gut 15 Jahren habe Silberer und seine Kollegen das ein oder andere Marihuana-Feld im Maisacker entdeckt und der Polizei gemeldet. Genannt wird ein Feld auf Oberschopfheimer Gemarkung. Friesenheimer Kollegen berichten von Maschinenschäden durch Hanfstroh, das sich um Getriebe wickle, wenn Felder gemulcht werden. Solange der Anbau von Hanf verboten bleibt, werden die Landwirte den illegalen Anbau weiterhin melden.