Mitglieder des Radsportclubs Friesenheim im Alter zwischen 49 und 62 Jahren überquerten die Alpen. Foto: RSC Foto: Lahrer Zeitung

Was dem Triathleten die Reise nach Hawaii bedeutet, erfüllt dem Radfahrer

Was dem Triathleten die Reise nach Hawaii bedeutet, erfüllt dem Radfahrer die Routes des Grandes Alpes. Die faszinierende Bergwelt durch knochenharte Beinarbeit auf dem Fahrrad zu erleben, haben zwölf Mitglieder des RSC Friesenheims gewagt.

Die Tour mit zwölf Teilnehmern aus Friesenheim fand vom 3. bis 11. August in den Alpen statt. 17 Gebirgspässe haben die Radfahrer überwunden, der höchste überkletterte Berg war der Col de l´Iseran (2764 Meter). Teilgenommen haben Eddy Silberer, Gerhard Silberer, Gerhard Karrenbauer, Maico Hertenstein, Martin Sahr, Daniel Ferber, Dieter Enseleit, Bernhard Schäfer, Christian Stihler, Hans-Peter Künstle, Martin Geppert, und Heinz Ehrensberger. Die Begleitfahrzeuge fuhren Uschi Silberer und Franz Rudolf.

Friesenheim. Insgesamt 17 Gebirgspässe strampelten sie gemeinsam hinauf und hinunter – darunter fünf, die höher als 2000 Meter liegen. Insgesamt kamen 800 Kilometer und sagenhafte 18 000 Höhenmeter in sieben Tagen mit dem Fahrrad zusammen.

Das ging zwar sehr an die Kondition, ließ aber die Gruppe – buchstäblich im Schweiße des Angesichts – bei aller Individualität der eigenen Fitness, zu einer homogenen Einheit verschmelzen. Als "kleinen Steckerzieher am Ende" bezeichnet Martin Sahr den 500 Meter weiten, zusätzlichen, und nicht kalkulierten Anstieg zum Hotel. Er war mit 62 Jahren der älteste Teilnehmer und ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Selbst im Moment der höchsten körperlichen Strapazen behielt die Gruppe ihren eigenen Humor und erklomm ganz einfach "den Col de Hotel", wie er berichtet.

Ihren Einstieg fanden die Männer am Genfer See und fuhren so jene Pässe hinauf, die erst kurz vorher von der Jugend der Tour de France gefahren wurden. "Eine gigantische Kulisse aus den Resten der Tour-Deko und umwerfend freundliche Menschen, die jedem einzelnen zujubelten", beschreibt Sahr seine persönliche Gänsehautstimmung. Am eigenen Körper hätten die Teilnehmer an der "Route-des-Grandes-Alpes" die Strapazen der Tour-de-France-Fahrer verspürt. "Mit dem kleinen Unterschied, dass diese Jungs drei Wochen im Sat tel sitzen", erklärt Sahr. Außerdem fahren sie ihre Etappen eine Spur schneller.

Fahrer im Alter von 49 bis 62 Jahren

Durchschnittlich galt es, acht Prozent Steigung zu überwinden, und das bei Temperaturen von häufig 37 oder 38 Grad. Fünf bis sechs Liter Wasser am Tag nahm jeder zu sich und schwitzte sie direkt wieder aus. Nur das Wasser kühlte angesichts der permanenten Hitze.

Dankbar und mit einem herzlichen Applaus bedachten die Radler selbst vor allem ihre Begleitung: Mit einem kühlen Kopf, der notwendigen Ruhe und Gelassenheit, aber auch mit gehörigem Respekt gegenüber der Leistung der Radler belieferten Franz Rudolf und Uschi Silberer "ihre Jungs" mit Essen und Getränken. Außerdem fuhren sie das Gepäck an die entsprechenden Hotels.

Bei einer Altersgruppe von 49 bis 62 Jahren habe jeder seinen eigenen Rhythmus gefunden und sich auch individuell vorbereitet. Unter einem Trainingspensum von 5000 Kilometern sei niemand in die Tour eingestiegen. Meist war der Treffpunkt zum Training in Friesenheim an der Sternenberghalle. Mit dem Ziel Schwarzwaldhochstraße bedeutete dies eine Strecke von gut 130 Kilometern.

Natürlich tauchte hin und wieder auch die Frage auf, warum "Mann" sich das bloß antut. Die Antwort ist einfach: Die zwölf Mitglieder des RSC Friesenheim lieben die kör perliche Herausforderung und sind als Gruppe auf der Tour noch stärker freundschaftlich zusammengewachsen. Ganz gleich wie hoch die Anstrengung auch war: "Es blieb immer auch der Moment der Heiterkeit und ausreichend Platz für humorvolle Stunden nach getaner Leistung."