Rosen Bähr in Friesenheim hat Insolvenz angemeldet. Das Verfahren läuft seit Oktober 2018. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Unternehmen: Kälte und Krankenkassenforderungen zwingen Gärtnerbetrieb Rosen Bähr in die Knie

Das Friesenheimer Traditionsunternehmen Rosen Bähr mit Inhaber Christian Schwer hat Insolvenz angemeldet. Die gute Nachricht: Das Unternehmen bleibt erhalten. Ein Investor wird gesucht.

Friesenheim. Das Insolvenzverfahren für das Friesenheimer Unternehmen Rosen Bähr wurde am 1. Oktober 2018 eröffnet. Ursache hierfür seien ausstehende Forderungen von Krankenkassen und dem Finanzamt. Eine Betriebsprüfung im Jahr 2018 habe die Zahlen auf den Tisch gebracht. Es ist von einer Schuldenlast in Höhe von knapp einer Million Euro die Rede. Noch seien nicht alle Forderungen zu 100 Prozent verbucht. Als Verwalter im laufenden Verfahren hat das Insolvenzgericht Offenburg Ulrich Nehrig von der Freiburger Kanzlei Nehrig, Braun und Sozien bestellt.

"Seit Eröffnung des Verfahrens wird der Betrieb ohne Einschränkungen weitergeführt", erklärte Nehrig im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Über die positive Fortführung des Unternehmens und das Ausbleiben von Kündigungen meinte der Insolvenzverwalter: "So sollte ein Sanierungsverfahren laufen." Die Geschäfte würden weitergehen und die 45 Beschäftigten könnten in aller Ruhe ihrer Arbeit nachgehen. Das Unternehmen entwickle sich so gut, dass dringend weitere Mitarbeiter gesucht werden. Vor allem die Verkaufsstände auf dem Münsterplatz in Freiburg, in Gengenbach oder Umgebung bräuchten dringend Verstärkung. "Das Unternehmen hat Rosen und bekommt sie nicht verkauft", so Nehrig. Aktuell ist das Geschäft auf der Suche nach einem Investor. Die Eigensanierung ist ebenfalls über einen Insolvenzplan in die Wege geleitet. Es gehe darum, das Rosen Bähr aus eigenen Kräften zu mobilisieren.

Neben den Krankenkassenforderungen gebe es ein weiteres Problem: Das Unternehmen habe sich vom Kälteeinbruch im Jahr 2017 kaum mehr erholt. Dies sei nicht unüblich in einer Branche, die von Witterungseinflüssen abhängig ist, wusste Nehrig. Jahresverluste seien für viele Betriebe nur schwer aufzufangen. In den Frühjahrs- und Sommermonaten werde im Fall Rosen Bähr, das Geschäft für den Winter geleistet. "Wenn es gut läuft, wird ein Winter mit einer schwarzen Null verbucht", wusste Nehrig.

Der Insolvenzverwalter zeigt Verständnis für das Unternehmen und erklärt: Kassenprüfungen sind für einen Gartenbaubetrieb sehr kompliziert und die Computertechnik nicht einfach. Wird nicht richtig gebucht, komme die Schätzung – und die sei in den seltenen Fällen von Vorteil. Abschließend meinte Nehrig: "Natürlich muss bis Ende des Jahres ein Investor her oder der Insolvenzplan abgeschlossen sein." Er habe aber ein gutes Gefühl.

Wie es dem Inhaber von Rosen Bähr, Christian Schwer, mit dieser Situation geht, blieb bis Redaktionsschluss offen. Er war gestern nicht zu erreichen.

Das Unternehmen in Friesenheim, Rosen Bähr, baut auf insgesamt 23 Hektar Fläche Rosen in allen unterschiedlichen Sorten und Farben an. Hinzu kommt der Anbau von Frühjahrsblühern wie Tulpen und Narzissen oder Frauenmantel. Das Unternehmen beschäftigt 45 Mitarbeiter. Weitere Mitarbeiter werden nun gesucht. Seit 1. Oktober 2018 läuft ein Insolvenzverfahren.