Josef Eisenbeis stellt sein neues Buch vor, in dem er die historischen Steinzeugnisse in Oberweier dokumentiert hat. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Lesung: Josef Eisenbeis stellt sein neues Buch im Museum vor

Oberweier (cbs). Ein Gang durch die Heimatgeschichte von Oberweier ist mit Heimatforscher Josef Eisenbeis immer wieder ein Erlebnis. An seinem geschichtlichen Wissen um Menschen, Häuser, Entwicklungen und historische Steinzeugnisse lässt der 81-Jährige immer wieder bei Führungen durch den Ort teilhaben. Jetzt hat er seine Kenntnisse im fünften Band seiner Buchreihe "Das Leben im Dorf um die Jahrhundertwende" in einem weiteren umfassenden Nachschlagewerk zusammengefasst.

Gern zitiere er den Satz "wer schreibt, der bleibt." Auf ihn, den Autor von mittlerweile fünf historischen Büchern und zahlreichen historischen Abhandlungen trifft diese Aussage ebenfalls zu. Aber noch viel mehr bezieht er die Aussage auf Zahlen, Namen und Initialen, die in Steinzeugnissen immer wieder auf sich aufmerksam machen. Dankbar ist er den früheren Auftraggebern und Steinmetzen für die Datierungen und die Initialen. Viele steinerne Dokumente wie Kellerbögen, Brunnentröge, Sandsteinmauern, Mühlsteine oder Ziersteine befinden sich auf Privatgelände. "Alle Hauseigentümer waren erfreut, über die Form der Dokumentation und hießen mich auf ihren Grundstücken willkommen", erzählt Eisenbeis.

60 Häuser hat er in Oberweier besucht

G ut 60 Häuser habe er in Oberweier abgeklappert, fotografiert und dokumentiert. Private und auch öffentliche oder kirchliche Gebäude erzählen mit ihren Steinzeugnissen spannende Geschichten, so Eisenbeis.

Eine sehr große Kostbarkeit stellt für ihn das Sandsteinkreuz auf der Ostseite der Kirche von Oberweier dar. Brüchig zeige sich hier ein sehr fein gearbeiteter Christuskörper. Auf dem Kreuz selbst ist der Name Magdalena und die Zahl 1861 zu erkennen. Bis heute ist die Frage nach der Magdalena nicht geklärt. Den Christuskörper selbst und seine feine Arbeit vermutet Josef Eisenbeis ist wesentlich älter als 1861. "Ein wahrer Schatz", so Eisenbeis, der sich eine Sanierung des Kreuzes wünschte. Eigene Geschichten erzählen auch Grenzsteine. Auf einem Grenzstein sind die Jahreszahlen 1807 und 1847 zu lesen. Josef Eisenbeis lacht: "Hier spiegelt sich ein kleiner Streit um die Anzahl der zugeteilten Waldteile zwischen Heiligenzell, Oberweier, Schuttern und Friesenheim ab." 1806 war das Jahr der großen Säkularisation. Der Friesenheimer Wald wurde unter den Ortsteilen aufgeteilt. Friesenheim erhoffte sich mehr als dem Dorf im Verhältnis zur Einwohnerzahl zugestanden hätte. Erst nach 40 Jahren wurde der Streit zu den Akten gelegt.

Eisenbeis möchte sein Wissen teilen

Wenn Josef Eisenbeis erzählt, wird Geschichte lebendig, greifbar und lässt sich in Zusammenhänge bringen. Sein Wissen über Oberweier möchte Eisenbeis am kommenden Sonntag, 19. Mai, im Heimatmuseum Oberweier, mit allen Interessierten teilen. Dann wird er seinen fünften Band zur Oberweirer Heimatgeschichte "Das Leben im Dorf um die Jahrhundertwende – Band V" vorstellen.