Sieglinde Bischoff zeigt, wie schwierig es für Rollstuhlfahrer wie ihre Mutter Maria Mieth ist, zur Brücke zu gelangen. Möglich ist das nur durch eine Drehung des Rollstuhls. Foto: cbs

Barrierefreies Queren nicht möglich

Friesenheim (cbs) - Es gibt sie, die Stolperfallen oder Hindernisse in Friesenheim. Auf den ersten Blick wirkt die drei Zentimeter hohe Bordsteinkante am Zebrastreifen zur Brücke bei der Alemannenapotheke kaum der Rede wert. Zum Hindernis wird sie jedoch für Rollstuhlfahrer oder deren Begleiter. "Es ist schwierig, dort die Straße zu überqueren", bestätigt Sieglinde Bischoff, die regelmäßig mit ihrer Mutter Maria Mieth, die im Rollstuhl sitzt, unterwegs ist. Will sie von der anderen Seite aus zur Brücke, muss der Rollstuhl gedreht und gezogen werden. Viele Rollstuhlfahrer oder Personen mit Rollator, die aufgrund der Nähe zum Seniorenheim Kursana in diesem Bereich verstärkt unterwegs sind, beklagen die kleine Bordsteinkante und wünschen sich dort eine Absenkung für ein sicheres Queren der Straße.

Starkes Gefälle der Brücke fordert die hohe Bordsteinkante

"Als wir die Brücke gemacht haben, haben wir alles an Senkung aus dieser Brücke herausgeholt, was möglich war", erklärte Markus Reinbold, Bauamtsleiter der Gemeinde Friesenheim auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. Gerne hätte er als Bauingenieur einen reibungslosen Übergang geschaffen. Gebunden an die vorhandene Ausrichtung und Höhe der Straße sowie an eine Mindesthöhe der Brücke, sah er sich aber zu der kleinen Bordsteinkante gezwungen.

Das Problem: Die Brücke weise ein starkes Gefälle aus. An gleicher Stelle der abgesenkten Bordsteinkante, befand sich vor dem Brückenneubau 2007 eine Kante von 22 Zentimeter Höhe. Diese Höhe galt es im Gefälle auszugleichen. Noch mehr Gefälle würde eine Gefahr für Kinderwagen bedeuten, die auf die Straße rollen könnten.

Zudem habe Reinbold die auf der Brücke eingebauten Pflastersteine bereits in ihrer ursprünglichen Höhe von sechs bis neun Zentimeter halbiert. Aber um eine Mindesthöhe sowie Mindestdicke der Brücke aufgrund von Hochwasserschutz und Statik komme er nicht herum. "Alles, was möglich war, haben wir herausgekitzelt", sagt er, der selbst über den Plänen gesessen hatte.

"Prinzipiell behalten wir die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer oder Personen mit Kinderwagen stetig im Auge", so Reinbold. Während an der Alemannenbrücke "kaum eine Besserung in Sicht sei", dürfte sich bald eine Absenkung bei der Querung Friesenheimer Hauptstraße/Friedenstraße/Weinbergstraße im Bereich des Imbiss abzeichnen. Dort wäre noch eine Anpassung möglich.

Ob im Bereich der Friesenheimer Hauptstraße am Zebrastreifen wenigstens eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometer möglich ist, bleibe dem Gemeinderat vorbehalten. Dieser hatte sich in der Friesenheimer Hauptstraße vor acht Jahren für Tempo 40 ausgesprochen. "Im Bereich der Schule oder des Zebrastreifens wäre Tempo 30 wohl angemessener, was auf jeden Fall für die Rollstuhlfahrer ein Sicherheitsaspekt wäre", so Sieglinde Bischoff.