Während sich der FV Ettenheim (in Rot) im vorderen Mittelfeld der Liga etablieren will, kämpft der Aufsteiger Kappel gegen den Abstieg. Fotos: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Kreisliga A Süd: Obere Tabellenhälfte ist für viele das Ziel / Kellerkinder Kappel und Grafenhausen haben noch nicht aufgegeben

Weil eine Teilung der Liga nach der Vorrunde als wahrscheinliche Option gilt, schielen einige Kreisligisten derzeit auf die obere Tabellenhälfte. Die Kellerkinder dagegen hoffen, im Frühjahr mit neuem Schwung vielleicht doch noch die Klasse zu halten.

Während der SC Orschweier und die SG Nonnenweier/Allmannsweier an der Spitze der Kreisliga A Süd stehen (wir haben berichtet), befinden sich die anderen fünf Teams aus dem Verbreitungsgebiet im Mittelfeld beziehungsweise im Tabellenkeller der Liga. Wir haben uns bei den Trainern dieser fünf Teams umgehört, wie sie die bisherige Saison bewerten und was in dieser Runde für ihre Elf noch drin ist.

FV Ettenheim

Claudio Braun sieht die Sache sehr realistisch. "Ich glaube, der Tabellenplatz entspricht dem, was wir derzeit abrufen können – das passt schon", sagt der Trainer des FV Ettenheim zum achten Platz nach neun Spielen. Damit befindet sich der FVE derzeit gerade so über dem magischen Strich, der im Falle einer verkürzten Rückrunde zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen würde. Noch ist im Mittelfeld der Liga aber alles eng, der Platz in der oberen Hälfte ist daher noch längst nicht sicher. Wenn es wieder losgeht, ist es daher das Ziel der Ettenheimer, diesen Platz mindestens zu halten, um gar nicht erst in irgendeine Nähe zum Abstiegskampf zu geraten.

Gleichzeitig denkt Braun auch schon langfristiger, mit kontinuierlicher Arbeit würde man gerne irgendwann mal das obere Drittel der Tabelle angreifen. Derzeit jedoch sei das schwierig, sagt Braun und spielt damit auf die beiden Corona-Zwangspausen an, die die Trainingsarbeit für alle Teams erschweren. Für den weiteren Verlauf der Runde rechnet der FVE-Coach mit einer Änderung des Modus. "Ich denke, dass eine reguläre Saison nicht fertig wird."

Bis es soweit ist und der Ball wieder rollen kann, hält sich seine Mannschaft individuell fit. Dazu gibt’s einmal wöchentlich ein gemeinsames Online-Training. "Da machen wir, was man so machen kann im Wohnzimmer", so Braun. Ansonsten wartet der FVE auf das Signal zum Re-Start. "Wir sind jederzeit parat – und bis dahin halten wir die Füße still", scherzt Braun.

Dörlinbach/Schweighausen

Auch Anfang Dezember trauert Markus Lach noch Punkten aus den Spielen gegen Kappel (1:2-Niederlage) und Diersburg (2:4-Niederlage) nach. "Drei bis vier Punkte hätten wir mehr haben können", sagt der Trainer der SG Dörlinbach/Schweighausen mit Blick auf die ersten neun Spiele seiner Mannschaft. Damit meint er jedoch nicht nur die beiden eingangs genannten Pleiten sondern auch Spiele gegen Topteams, in denen am Ende meist knappe Niederlagen zu Buche standen. Hätte man diese Zähler geholt, stünde man nun auf einem einstelligen Tabellenplatz. So aber überwintern die Schuttertäler auf Rang elf. "Ich bin nicht ganz zufrieden", lautet dazu Lachs Fazit.

Denn als Elfter muss die SG auch "mit einem Auge nach hinten schauen", sagt Lach. Vor allem wenn man bedenkt, dass eine Teilung der Liga nach der Vorrunde als wahrscheinlich gilt. "Das fände ich vernünftig", sagt Lach. Sein Ziel ist daher klar: "Es war immer mein Tenor, der Mannschaft zu sagen, dass wir unter die Top acht kommen sollten", sagt der SG-Coach. Denn in einer möglichen Abstiegsrunde mit bis zum fünf Absteigern kann viel passieren, diese Situation will Lach nach Möglichkeit vermeiden. Machbar dürfte das allemal sein, das zeigen die gezeigten Leistungen gegen die Teams aus dem vorderen Tabellendrittel.

SV Oberweier

Mit gemischten Gefühlen geht man beim SV Oberweier in die Winterpause. "Ich bin mit den Leistungen unter den bisherigen Umständen eigentlich ganz zufrieden, wenngleich auch Luft nach oben besteht", sagt der junge OSV-Coach Jeffrey Mootz. Die junge Mannschaft konnte immer wieder zeigen, über welch ein Potenzial sie verfügt und gab keine Partie verloren. Allerdings hatte man auch unnötige Punktverluste zu verkraften, weshalb Mootz natürlich ein klares Ziel bei Fortsetzung der Saison verfolgt. "Wir wollen natürlich so schnell wie möglich unsere Punkte einfahren, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."

Auch unter den gegebenen Umständen ist man in Oberweier nicht untätig und "hält sich individuell fit, um mit einer nötigen Grundlagenausdauer wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können, sobald dies wieder gesetzlich erlaubt ist." Denn beim Tabellenzwölften weiß man um die Bedeutung eines guten Re-Starts, wenn man die Ziele in einer sicher nicht alltäglichen Saison erreichen will.

SC Kappel

Als Aufsteiger hat man es generell meist nicht einfach in der neuen Liga. Wenn dann noch die Hälfte der Startelf mit schweren Verletzungen ausfällt, "wird’s schwierig", weiß Kappels Trainer Claus Kraskovic. "Da ist vieles zusammengekommen", fasst er den Saisonstart zusammen. In den letzten Spielen vor der Pause habe sich seine Mannschaft dann aber gefangen, sagt Kraskovic. "Ich bin immer noch guten Mutes", zeigt er sich optimistisch. Denn auch wenn der SCK, der im Juni nach dem Verbandstagsbeschluss als Meister der Kreisliga B aufstieg, auf dem vorletzten Platz rangiert, ist das rettende Ufer noch nicht allzu weit entfernt.

Wie nah oder fern jedoch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist, vermag Kraskovic nicht abzuschätzen. "So gerne wir alle Fußball spielen – erzwingen muss man aber nichts", hat er Verständnis für die neuerliche Zwangspause, in der seine Spieler sich individuell fit halten. Denn: "Wir freuen uns auf den Tag, wenn’s wieder losgeht", so der Kappeler Trainer.

SV Grafenhausen

Dass es keine einfach Saison werden würde, war den Verantwortlichen in Grafenhausen bereits vor dem Beginn der neuen Saison bewusst. Nun steht man allerdings mit erst einem Punkt auf der Habenseite am Tabellenende, was auch Coach Thorsten Moser nachdenklich stimmt. "Mit der Punkteausbeute und der damit verbundenen Platzierung bin ich alles andere als zufrieden. Wenn man die Spiele betrachtet, waren wir eigentlich fast immer auf Augenhöhe und haben meist durch eigene Unzulänglichkeiten die Punkte hergegeben. Mit einer besseren Effizienz hätten wir locker zehn Punkte mehr auf dem Konto", ist Moser, der den Verein nach der Saison verlassen wird, überzeugt. Derzeit ist der Verein auf der Suche nach einem Nachfolger, geplant ist die Verpflichtung eines Spielertrainers, wie der SVG in einer Pressemitteilung bekanntgab.

Ob sich Moser, mit dessen Arbeit der Verein zufrieden ist, mit dem Klassenerhalt verabschieden kann, wird jedoch sehr schwer. Aufgeben will der Trainer jedoch noch nicht. "Es geht in erster Linie darum, den super Teamgeist aufrecht zu erhalten. Natürlich werden wir alles geben, um den Klassenerhalt doch noch möglich zu machen. Dennoch wissen wir natürlich, wie schwer diese Aufgabe wird." Auch für den anstehenden Winter hat Moser den Plan "am 11. Januar wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen. Derzeit befindet sich das Team in der Winterpause und jeder trainiert individuell. Ich habe zwei Trainingspläne erstellt und hoffe. die Jungs baldmöglichst wieder zu sehen."