Verwaiste Liegestühle, (fast) leere Becken: Auch in Ettenheim klagen die Betreiber über das durchwachsene Wetter der vergangenen Tage und den damit verbundenen Besuchermangel. Foto: Sadowski Foto: Lahrer Zeitung

Freizeit: Bislang deutlich weniger Gäste als im Vorjahr / Teilweise ist der Eintritt bei Regen sogar frei

Die örtlichen Freibäder haben bereits geöffnet, das Wetter spielt aber noch nicht richtig mit. In Herbolzheim können Besucher deshalb teilweise sogar gratis schwimmen. Die Badechefs sind darüber nicht glücklich.

Ettenheim. Seit einigen Wochen laden die umliegenden Freibäder zum Schwimmen ein, die Zwischenbilanz in Ettenheim, Kippenheim und Herbolzheim fällt durchwachsen aus. Grund: das wechselhafte Wetter.

Mit den bisherigen Besucherzahlen ist der Herbolzheimer Badechef Kemal Yildiz "überhaupt nicht zufrieden". Bis Mitte dieser Woche habe das Freibad 2500 Gäste verzeichnet. Zum selben Zeitpunkt seien es im vergangenen Jahr etwa 9000 bis 10 000 Besucher gewesen. Am Mittwochnachmittag zählte er gerade einmal rund 30. Nichts im Vergleich zu einem Top-Tag im Hochsommer, an dem sich schon mal zwischen 1200 bis 1300 Badegäste auf den Liegewiesen und in den Becken tummeln würden, so Yildiz.

Doch nicht nur die ausbleibenden Schwimmer bereiten Probleme, auch auf die Instandhaltung des Bads wirken sich die Wetterverhältnisse negativ aus. Durch die kälteren Temperaturen musste Yildiz bis vor kurzem noch die Schwimmbadheizung anlassen – länger als je zuvor. Das führe zu gravierenden Einbußen, erklärt der Betriebsleiter. Man müsse bislang mit Verlusten in Höhe von 10 000 bis 15 000 Euro rechnen.

Das durchwachsene Wetter trägt in Herbolzheim bisweilen merkwürdige Früchte: Zwar ist das Freibad jeden Tag von 8.30 bis 19 Uhr geöffnet, die Kasse jedoch nicht immer besetzt. Die Stadt entscheide aufgrund der Wetterlage, ob am jeweiligen Tag kassiert werde oder nicht, erklärt der Badechef. Bei wenig Besuch lohne es sich für die Stadt einfach mehr, das Freibad geöffnet, die Kasse aber unbesetzt zu lassen. "Wir sind Bademeister und keine Kassierer", so Yildiz über die kuriose Situation.

Die Sicherheit der Badegäste sei von dieser Sparmaßnahme aber zu keiner Zeit betroffen, versichert der Badechef. Auch bei schlechtem Wetter sei immer mindestens ein Rettungsschwimmer an seiner Seite, der das Geschehen in den Becken im Blick hat.

Im Gegensatz zu Herbolzheim schließt Ettenheim seine Kassen wegen zu weniger Kunden nicht. Wie der stellvertretende Betriebsleiter Emanuele Palladino erläutert, hat das C.-H.-Jäger-Bad auch bei schlechtem Wetter geöffnet. So könnten die "ganz Verrückten" (also die Dauergäste) auch bei Dauerregen ihre Bahnen ziehen, eine Kernzeit macht’s möglich. Arbeit haben Palladino und seine Kollegen ohnehin ständig: Dreimal am Tag müssen etwa die Wasserwerte geprüft werden sowie die technischen Anlagen gewartet werden.

Zufrieden mit den bisherigen Besucherzahlen ist der Ettenheimer nicht. Seit Saisonstart habe er etwa 7000 Badegäste gezählt, im Vorjahr seien es zur selben Zeit mehr als doppelt so viele gewesen. Mit Gewissheit könne man jetzt schon sagen, dass die knapp 90 000 Besucher aus dem vergangenen Jahr diesen Sommer nicht getoppt werden, auch wenn eine Prognose über den weiteren Saisonverlauf freilich nicht möglich sei.

In Kippenheim greift eine Schlechtwetterregelung

Auch in Kippenheim macht sich das wechselhafte Wetter bemerkbar. Dennoch zeigt sich Bademeister Benjamin Bonk den Umständen entsprechend zufrieden: "Wir haben schon öfter dieses Jahr den ganzen Tag geöffnet gehabt."

Das Bad passe sich eben den Witterungsbedingungen an, sagt Bonk – mit der sogenannten Schlechtwetterregelung. Grundsätzlich hat das Bad täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Ist es zu nass oder zu kalt (15 bis 20 Grad) ist das Kippenheimer Bad von 9 bis 11 Uhr und von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Sollte die Tagestemperatur unter 15 Grad liegen, bleibt es komplett geschlossen.

Für das Wochenende werden für die Region etwa 22 bis 23 Grad vorhergesagt, am Freitag und Samstag soll es zudem regnen, so der Wetterdienst. Doch schon bald dürften sich die Freibäder wieder füllen. Für die kommende Woche werden Temperaturen von knapp unterhalb der 30-Grad-Marke prognostiziert.