Badchef Edgar Koslowski ist zufrieden mit der Saison 2020. Trotz der Corona-Auflagen waren mehr als 30 000 Besucher ins Ettenheimer Freibad gekommen. Foto: Decoux-Kone

Freizeit: Ettenheimer Bad macht in dieser Saison 100 000 Euro Verlust / Auch einige Kippenheimer zu Gast

Ettenheim - Ein Freibad-Besuch ist in Zeiten der Corona-Pandemie keine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz zum Betrieb in Kippenheim war das Bad in Ettenheim in diesem Sommer geöffnet. Am 13. September endet die Saison – und die Bilanz fällt positiv aus.

Freibad startet später in die Saison 

"Wir sind mit dem Sommer sehr zufrieden. Das hätte ich bei diesen Corona-Auflagen im Vorfeld nicht erwartet", erklärt der Ettenheimer Schwimmbadchef Edgar Koslowski gegenüber der Lahrer Zeitung.

Das Freibad war am 19. Juni verspätet in die Saison gestartet. "Am 4. Juni haben wir erst die aktuelle Verordnung vom Land erhalten und wussten, unter welchen Bedingungen wir öffnen dürfen", berichtet Koslowski. Das Bad "coronafit" zu machen, sei nicht einfach gewesen und hatte ebenfalls noch Zeit in Anspruch genommen.

400 Online-Tickets pro Tag 

Seit das Bad wieder geöffnet hatte, wurden dort mehrmals 30 000 Badegäste begrüßt. Dabei fielen die Spontanbesucher in diesem Jahr aufgrund der Pandemie komplett weg. Nur 400 Online-Tickets pro Tag gingen in den Verkauf, für mehr Menschen war bei den aktuellen Abstandsregeln kein Platz. Ohne die Corona-Auflagen waren 2019 laut Angaben der Stadt noch 70 000 Menschen ins Ettenheimer Freibad gekommen.

"Die meisten haben akzeptiert, dass sie im Vorfeld ein Online-Ticket kaufen müssen. Nur ein paar Gäste kamen spontan zum Ticketkauf mit Bargeld an die Kasse. Die mussten wir dann wieder nach Hause schicken. Einige scheinen in der Krise wohl noch nicht richtig angekommen", so Koslowski.

Kinder und Enkel unterstützen beim Ticketkauf im Internet 

Ältere Gäste, die mit der Internetnutzung weniger vertraut seien, hätten nicht auf einen Freibadbesuch verzichtet. "Da haben dann eben die Kinder oder Enkel beim Ticketkauf unterstützt", sagt der Freibadchef. Saisonkarten gab es dieses Jahr nicht.

"Mit einem Saisonticket ist ja das Recht verbunden, jederzeit ins Freibad zu dürfen. Das war bei einer begrenzten Anzahl an täglichen Badegästen nicht gewährleistet", erklärt Koslowski. Auch dafür hätten die Besucher Verständnis gezeigt.

Da das Freibad in Kippenheim aufgrund von Corona geschlossen blieb, legten viele Gäste auch eine längere Strecke für eine Abkühlung im Ettenheimer Wasser zurück. "Es kamen einige Kippenheimer zu Besuch. Die waren ganz erstaunt, wie gut das Bad bei uns in Ettenheim ist", berichtet Koslowski.

Weniger Müll im Ettenheimer Freibad 

Die Pandemie-Bedingungen hätten zudem gar einen positiven Aspekt mit sich gebracht: Weniger Menschen bedeutete auch weniger Müll. In der Vergangenheit hatte das Ettenheimer Freibad mit Abfallbergen zu kämpfen. "Wir müssen jeden Tag 150 bis 200 Kilo Müll von den Wiesen aufsammeln", sagte Koslowski im Sommer 2018. 2020 spricht er lediglich von "Einzelpersonen, die sich in Sachen Sauberkeit immer noch daneben benommen" hätten. "Da wüsste ich gerne mal, wie das bei denen zu Hause aussieht", echauffiert sich der Freibad-Leiter.

Wirtschaftlich war der Sommer 2020 im Freibad ein Minusgeschäft. "Wir mussten für die Corona-Zeit bei den Betriebskosten ungefähr 100 000 Euro drauflegen", sagt Koslowski, der jedoch dankbar dafür ist, dass die Stadtverwaltung einen Freibadbesuch überhaupt möglich gemacht hat. "Ein offenes Bad ist in Corona-Zeiten keine Selbstverständlichkeit", sagt er. Ein Blick ins Freibad nach Kippenheim, das dieses Jahr geschlossen blieb, beweise dies.

Bald ist die Saison zu Ende 

Das letzte Mal für dieses Jahr kann im Ettenheimer Freibad am Sonntag, 13. September, gebadet werden. An diesem Tag schließt auch das Herbolzheimer Terrassenfreibad. Eine Verlängerung der Badesaison wie in den vergangenen Jahren wird es in Herbolzheim nicht geben, da umgehend mit der angekündigten Sanierung von Duschen, Umkleiden und Sanitärbereichen begonnen werden müsse, erklärt Bürgermeister Thomas Gedemer.