Am ehemaligen Gefängnis erklärte Stadtführer Axel Baumann, wie sich Ettenheim im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und warum die Stadt eine mittelalterliche Struktur, aber barocke Fassaden besitzt. Foto: Göpfert

LZ-Check: Auch in Corona-Zeiten ist das Interesse an der Geschichte Ettenheims ungebrochen hoch

Ettenheim - Nachdem die Corona-Regelungen gelockert wurden, starten nun auch die Ettenheimer Stadtführungen wieder in ihre neue Saison: Touristen und Einheimische freut’s, wie ein LZ-Check ergab.

Großer Wunsch nach Unternehmungen

Der Wunsch, wieder etwas unternehmen zu können, sei aktuell sehr groß, erklärt Marina Betzle von der Tourist-Info gegenüber der Lahrer Zeitung. So wären die Stadtführungen bereits beim Aufhängen der Plakate auf großes Interesse gestoßen. "In Sachen Touristen ist Ettenheim aktuell gut ausgebucht, zudem bleiben viele Ettenheimer dieses Jahr daheim. Man merkt, dass die Leute begierig auf Unternehmungen sind", berichtet sie.

Welche Themen werden angeboten?

Jede Woche haben die Stadtführungen am Freitag ein anderes Thema. Angeboten werden unter anderem eine Hexenführung, Führungen im Magdgewand, "Ettenheim im Zeichen der französischen Revolution", "Auf den Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde" und Nachtwächterführungen.

Worum ging’s bei der ersten Tour?

Gestartet wurde dieses Jahr mit dem Klassiker "Spaziergang auf dem barocken Rundweg", der einen guten Überblick über die Geschichte der Rohanstadt bietet und speziell die Zeit vor und nach dem 30-jährigen Krieg in den Mittelpunkt rückt. Stadtführer Axel Baumann verriet unter anderem, warum Kardinal Rohan nach Ettenheim kam und wie er dort vom reichsten Mann Europas zum Bettler wurde. Auch die Beziehung zwischen dem Kloster Ettenheimmünster und der Stadt Ettenheim, die Hexenverbrennung, die Zerstörung Ettenheims im 30-jährigen Krieg und anderes kamen zur Sprache.

Welche besonderen Corona-Regeln gibt es?

Wenige. Statt wie bisher auf 22 Personen ist jede Führung nun auf 20 Personen begrenzt. Wer mitlaufen will, muss seinen Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer angeben. Diese Daten werden nach vier Wochen wieder gelöscht. Eine Anmeldung bei der Tourist-Info unter Telefon 07822/43 22 20 oder per E-Mail an tourist-info@ettenheim.de wird empfohlen. Falls aber die maximale Personenzahl von 20 vorab nicht erreicht wird, kann man auch spontan mitgehen. Eine Maske wird gebraucht, um das Geld am Anfang der Führung zu bezahlen und falls die Gruppe Innenräume betritt. An der frischen Luft ist keine Maske nötig. Personen aus demselben Haushalt dürfen zusammen gehen, zum Rest muss man den üblichen Abstand von 1,5 Meter halten.

Wie war die Stadtführung besucht?

Mit elf Teilnehmern war die Führung durchschnittlich besucht. Die normale Teilnehmerzahl reicht von fünf Personen bis hin zu 120 (verteilt auf mehrere Gruppen) bei der besonders beliebten Nachtwächterführung, erklärte Baumann. Teilgenommen hatten sowohl Menschen aus der näheren Umgebung wie dem Ried oder Ettenheim selbst als auch Touristen, die in Nordweil ihr Quartier hatten.

Wie war die Stimmung unter den Teilnehmern?

Sehr gut. Axel Baumann brachte die Stadtgeschichte unterhaltsam näher. Es wurde gelacht und gescherzt und es gab auch einige interessierte Nachfragen, besonders zum Thema Hexen. Einige fragten auch gleich nach Führungen zu Inhalten, die sie besonders interessiert hatten. Trotzdem gerieten auch die Corona-Regeln nicht in Vergessenheit: Die Abstände wurden eingehalten.

Wann finden die Führungen statt? Was kosten sie?

Die Führungen werden bis zum 9. Oktober jeden Freitag angeboten. Treffpunkt ist, falls nicht anders angegeben, um 19 Uhr vor dem Bärenbrunnen am Ettenheimer Rathaus. Einzelpersonen zahlen 2,50 Euro, Familien einen Gesamtpreis von sechs Euro.

Info: Die nächsten Führungen

"Ettenheimer Krimigeschichten" lautet das Thema der nächsten Führung am Freitag, 17. Juli. Danach gibt es am 24. Juli und am 7. August Führungen zum Thema Hexenverbrennung und am 31. Juli heißt es "Ettenheim im Zeichen der französischen Revolution". Nachtwächterführungen werden am 28. August (Treffpunkt um 20 Uhr) und am 25. September (ab 19.30 Uhr) angeboten. Insgesamt gibt es in Ettenheim 30 speziell ausgebildete Stadtführer, die Näheres über die Geschichte der Rohanstadt vermitteln.