Solche Bilder wie bei seinem bis dato letzten Public Viewing 2016 in Orschweier sähe Veranstalter Mario Friese auch in diesem Jahr gerne.­ Foto: Archiv: Künstle

Veranstalter Mario Friese führt Gespräche mit mehreren Kommunen / "Nicht mehr alleine"

Südliche Ortenau - Zur Fußball-EM 2020 soll es in der südlichen Ortenau wieder ein Public Viewing geben. Veranstalter Mario Friese ist in Gesprächen mit mehreren Kommunen. Ohne Unterstützung will er den "Kraftakt" in diesem Jahr nicht wagen.

Zu den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 sowie zu den Europameisterschaften 2012 und 2016 hatte der Wallburger Veranstaltungstechniker jeweils ein "Rudelgucken" organisiert, drei in Ettenheim, eins in Orschweier. Bei der WM 2018 schauten die Fans indes in die Röhre. Trotz langer und großer Bemühungen fand Friese keinen passenden Veranstaltungsort. Bereits damals kündigte er jedoch an, es 2020 wieder zu versuchen – und hält nun Wort.

"Wir sind bereits mitten in den Planungen, klopfen die Möglichkeiten in der Region ab", erklärte Friese am Montag auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. Derzeit liefen Gespräche mit "drei, vier Gemeinden und Städten rund um Ettenheim". Welche das sind, das will Friese noch nicht verraten. Sicher ist: Anders als bei den bisherigen Turnieren wird es vom Chef der Firma Megatron in diesem Jahr keinen Sololauf geben: "Alleine werde ich das Risiko nicht mehr schultern."

Unter freiem Himmel oder in der Halle

Große Kasse, sagt der 42-Jährige, habe er ohnehin nie gemacht. Das hätten schon allein die hohen Gema-Gebühren verhindert. Als bei der EM 2016 wegen Wetterkapriolen dann auch noch die Besucher ausblieben, habe er am Ende sogar draufgelegt, sagt Friese. In diesem Jahr schwebt ihm eine Kooperation mit einer Kommune vor, die das öffentliche Fußballschauen subventioniert; ein Modell, wie es früher etwa in Lahr betrieben wurde. "Ich werde nicht mehr 60 000 bis 80 000 Euro vorstrecken und am Ende bleiben noch 30 000 Euro liegen", sagt der Wallburger.

Die nötige Ausrüstung für ein Public Viewing, vor allem eine gigantische Großbildleinwand, bringt Friese mit. Ebenso hat der Eventtechniker in der Vergangenheit bewiesen, dass er die Bewirtung der Gäste mit seiner Mannschaft alleine stemmen kann, eine Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen schließt er aber nicht aus: "Das wäre durchaus denkbar, davon hätten dann alle was." Auch bei der Location zeigt sich Friese offen: "Möglich ist sowohl ein öffentlicher Platz als auch eine Halle", wenngleich Letztere mehr Planungssicherheit bei Kälte und Regen böte. "Nach der Fasent", sagt Friese, "sollen der Veranstaltungsort und das Grundkonzept stehen."

Generell sieht Friese eine Zukunft für das Konzept Public Viewing – auch wenn der ganz große Boom, der während der WM 2006 in Deutschland einsetzte, vorbei zu sein scheint: "Die Leute kommen immer noch gerne zusammen, um gemeinsam zu feiern und zu leiden. Das muss nicht zwangsläufig ein riesiger Rahmen sein." 2016 hatte Friese eine Halle mit Platz für rund 1500 Besucher gesucht. Vergebens.

In diesem Jahr soll es wieder klappen. Die Tatsache, dass es in Lahr zur EM wohl kein Public Viewing geben wird, würde die Chancen auf viele Besucher sicher erhöhen. Konkurrenzlos wäre er in der südlichen Ortenau aber nicht, weiß der Veranstalter: "Der Europa-Park gibt immer mächtig Gas." Im Colosseo-Innenhof zeigte der Park bei den vergangenen Großturnieren stets alle Spiele und lockte damit nicht nur seine Hotelgäste, sondern auch zahlreiche Einheimische an.

Info: Bis ins Finale?

Die Fußball-EM 2020 findet vom 12. Juni bis 12. Juli erstmals verteilt auf ganz Europa statt, vier Spiele sind in München angesetzt. Wie viele Partien Mario Friese beim Public Viewing zeigen würde, hinge maßgeblich vom Abschneiden des DFB-Teams ab, sagt der Veranstalter: "Fest eingeplant wären natürlich die drei Vorrundenspiele der Deutschen, im Optimalfall gehen wir mit ihnen bis ins Finale."