Der bis dato letzte Fall, den die Polizei der Brandserie zuordnet, datiert vom 30. Juni. In Broggingen stand eine Scheune in Flammen. Foto: Feuerwehr Herbolzheim Foto: Lahrer Zeitung

Scheunenbrände: Tatverdächtiger vorläufig festgenommen / Nächstes Feuer in Tutschfelden

Die Polizei hat in der Scheunenbrand-Serie einen Tatverdächtigen ermittelt, musste ihn aber wieder laufen lassen. Ob die vorläufige Festnahme in Zusammenhang mit einem weiteren Feuer in Tutschfelden steht, ist unklar – wie vieles andere.

Herbolzheim. Kurz vor 22 Uhr am Mittwochabend wurde die Feuerwehr in den Herbolzheimer Ortsteil Tutschfelden gerufen. In der Nähe der Golfanlage stand ein Holzstapel in Brand. Die 17 Einsatzkräfte konnten verhindern, dass sich die Flammen auf umliegende Hecken und ein angrenzendes Getreidefeld ausbreiteten, nicht jedoch, dass die Gartenhütte, neben der das Holz gelagert war, durch das Feuer zerstört wurde.

Nach der bisherigen Spurenlage vor Ort müsse man von vorsätzlicher Brandstiftung ausgehen, teilte die Polizei am Freitag mit. Ob das Feuer zur sogenannten Scheunenbrand-Serie zählt, die seit Mitte Mai rund um Herbolzheim Ermittler und Bevölkerung auf Trab hält, werde geprüft. Es wäre der zehnte Fall auf der Agenda der "Ermittlungsgruppe Scheune" (EG).

Derweil verfolgen die 29 Beamten der EG eine heiße Spur: Am Donnerstag, also nur einen Tag nach dem Brand in Tutschfelden, nahm die Kripo einen 20-jährigen Deutschen fest – um ihn anschließend wieder auf freien Fuß zu setzen. "Es gibt konkrete Verdachtsmomente, die aber nicht für einen Haftbefehl ausgereicht haben", erklärte Polizeisprecher Walter Roth auf LZ-Nachfrage. Woher der Mann stammt, wie man ihm auf die Spur kam und wie er auf die Tatvorwürfe reagierte, dazu wollte sich Roth "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht äußern. Aus dem Visier der Fahnder ist er laut dem Sprecher aber nicht: "Wir ermitteln weiter in diese Richtung." Die Polizei dürfte nun versuchen, den Verdacht gegen den Mann zu erhärten. Einen Zusammenhang mit der Autobrandserie sieht sie aktuell indes nicht. Roth: "Es gibt nach wie vor keine Anhaltspunkte dafür, dass die beiden Serien etwas miteinander zu tun haben."

Über dem Brandort kreiste am Mittwoch ein Polizeihubschrauber. Das ist der Bevölkerung ebenso wenig entgangen, wie sie generell die hohe Polizeipräsenz in dem betroffenen Gebiet wahrnimmt. Roth bestätigt, dass die Ermittler "weiterhin intensiv" an der Aufklärung der Scheunenbrände arbeiten. Die "starke Zahl an eingesetzten Beamten" werde bis auf Weiteres nicht reduziert. Man sei sich "der Tatsache bewusst, dass die Menschen nach wie vor sehr verunsichert sind". Die Angst sei nachvollziehbar, auch wenn bis dato glücklicherweise noch keine Menschen zu Schaden kamen.

Zufrieden kann die Polizei mit der Resonanz der Bürger sein. Mitte des Monats lagen der EG "Scheune" rund 270 Hinweise vor. Zwischenzeitlich sei die Zahl weiter gestiegen. Roth: "Wir bekommen immer noch Anrufe." Diese arbeiteten die Ermittler nach und nach ab. "Es gibt noch einige offene Spuren."

Die Ermittler hoffen weiter auf die Mithilfe der Bevölkerung, um der seit zehn Wochen immer wieder aufflackernden Serie von Scheunenbränden ein Ende zu bereiten. Im Fall des jüngsten Feuers in Tutschfelden sind vor allem Spaziergänger, die sich in der Nähe des Brandorts aufgehalten haben, aufgerufen, sich bei der Polizei unter Telefon 0761/8 82 57 77 zu melden.