Organisatoren Heike Schilling (links) und Udo Wenzel (rechts daneben) halten das Plakat hoch, auf dem die Schüler des August-Ruf-BIZ einen Brief für Bürgermeister Bruno Metz (rechts) geschrieben haben. Foto: Göpfert

Jugendliche aller drei Ettenheimer Schulen diskutieren über Politik. Metz nimmt Anregungen mit

Ettenheim - Die Achtklässler an Ettenheims Schulen haben jeweils einen Tag lang über Politik diskutiert. Bürgermeister Bruno Metz hörte sich die Anliegen der Jugendlichen an und stand für Fragen zur Verfügung.

Die Heimschule St. Landolin, das Städtische Gymnasium und das August-Ruf-BIZ haben an den Jugendpolitikworkshops teilgenommen, um das Interesse ihrer Schüler an der Politik zu fördern. In der ersten Arbeitsphase bekamen die Jugendlichen Bilder aus Ettenheim gezeigt, die ihnen deutlich machten, welche Aufgaben Städte und Gemeinden haben. Dann diskutierten die Schüler, wie zufrieden sie mit der Politik sind. In einzelnen Gruppen ermittelten sie Stärken und Schwächen der Stadt, diskutierten über Themen, die sie bewegten, und sammelten Ideen für Verbesserungen. "Die Sicht der Schüler war dabei unterschiedlich. Manche Themen wie Zukunft waren sehr persönlich gestaltet. Aber es wurde auch über allgemeine Themen wie Mobilität diskutiert", erklärt Organisatorin Heike Schilling. Zum Teil hoch konzentriert und intensiv, zum Teil auch sehr lebhaft, beschreiben der Bürgermeister und die Organisatoren Schilling, Udo Wenzel und Jakob Crone, die Stimmung bei den Workshops.

> Mobilität  war ein Thema, das die Jugendlichen aller drei Schulen stark bewegte. Zum einen wünschten sie sich mehr und bessere Busverbindungen, zum anderen bessere Radwege. Die Schüler des BIZ hätten zudem gerne bessere Stellplätze für ihre Fahrräder. Der Bürgermeister erklärte, dass er wegen besserer Busverbindungen bereits mit der SWEG Kontakt aufgenommen habe, die einen Plan mit regelmäßiger Taktung für die Anbindung der Ortssteile an die Kernstadt und den Bahnhof Orschweier ausgearbeitet habe. Er habe diese Pläne bereits an die Ortschaften und auch den Arbeitskreis Verkehr weitergeleitet, im Juni werde darüber im Gemeinderat diskutiert. Auch bessere Fahrradstellplätze für die BIZ-Schüler werde es geben – allerdings müssten die sich damit noch bis zur Bebauung des Stückle-Areals gedulden. Die Planung für Radwege, die teils Bundes- und Landeseigentum sind, sei bereits in der Endphase.

> Die Zukunftswünsche der Schüler waren sehr persönlich gehalten. Ein Zuhause, eine Ausbildung oder ein Studium, Arbeit, aber auch eine gute Ehe und Kinder sahen sie als Bausteine für eine gelungene Zukunft.

> Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche wünschten sich die Schüler noch mehr. Ein kleines Kino, ein Hallenbad, mehr Läden, ein zweiter Stadtpark und "generell mehr Orte zum Abhängen" standen auf der Wunschliste. Gelobt wurde aber auch, etwa das Ambiente der Barockstadt. Ein Schüler setzte sich besonders für Sportangebote im Bereich Skaten und Moutainbiken ein. Metz erklärte, dass eine Initiativgruppe Anfang Mai mit dem Förster im Wald beratschlagen werde, wie man dort Downhill-Trails entstehen lassen könne, die auch für Anfänger geeignet sind.

> Von den Kinder- und Jugendrechten schätzen die Schüler besonders das Recht auf freie Meinung, das Recht auf ihre Privatsphäre und das Recht auf individuelle Entfaltung, dabei besonders das Recht, sich so kleiden zu dürfen, wie man wolle. Aber auch das Recht auf Freiheit, ein Zuhause und das Recht zu lernen sprich in die Schule zu gehen wurden genannt. Metz erklärte, dass Deutschland dem Einzelnen einen maximale Freiheit ermögliche. Das sei aber nicht selbstverständlich und politisches Engagement sei notwendig, um diese Rechte zu erhalten.

> Zum Thema Flucht und Integration erklärten die Schüler, dass sie sich weniger Vorurteile gegen Ausländer und Flüchtlinge wünschten. Solange diese sich an die in Deutschland geltenden Regeln und Gesetze hielten, seien sie aus ihrer Sicht willkommen. Metz nutzte die Gelegenheit, um der Gruppe Neustart und anderen Ehrenamtlichen zu danken, die in Ettenheim dazu beitragen, dass die Integration weiterhin gut gelingt.

Info: Fortsetzung am 8. Mai

"Politik interessiert mich, aber ich weiß nichts davon", diese Aussage war bei den Workshops häufiger zu hören. In Ettenheim wird diese Ausrede bald nicht mehr gelten. Schulübergreifend soll in der Rohanstadt eine Politik-AG entstehen. Bei den Jugendpolitikworkshops sammelten die Schüler bereits Ideen, wie eine solche Arbeitsgemeinschaft umzusetzen sei. Interessierte Jugendliche können sich für den ersten Termin am Dienstag, 8. Mai, über ihre jeweiligen Schulen anmelden.