Foto: Stadt

Ettenheimer Verwaltung zeigt sich nach Kritik an Plänen für Espen teilweise gesprächsbereit.

Ettenheim - Die Stadtverwaltung hält an ihren Plänen für die Oststadt fest, zeigt sich aber gesprächsbereit: Der Bau von Kita und Seniorenheim auf den Espen ist weiter Ziel, auf Wohnungen könnte indes verzichtet werden. Eine neue Idee gibt es zum Bauhof.

So umfassend das städtebauliche Konzept war, das die Verwaltung im Oktober für die Entwicklung des zwei Hektar großen Gebiets zwischen Bauhof und Mühlenweg vorlegte ("Auf den Espen Süd"), so stark war der Gegenwind, der ins Rathaus blies. Gemeinderäte fühlten sich überfordert, Anwohner überrumpelt. Letztere sammelten sofort nach Bekanntwerden Unterschriften gegen die Pläne und für einen schonenden Umgang mit den Espen. Erstere plädierten dafür, sich bei einer Klausurtagung noch einmal gründlich mit den einzelnen Vorhaben auseinanderzusetzen – was mittlerweile geschehen ist.

Bürgermeister Bruno Metz weiß um die "Emotionen, die die Espen seit jeher wecken". Schon vor 20 Jahren, beim Bau der Umfahrung, habe es Kritik gegeben, ebenso später an der Ausweisung des Parkplatzes. Gänzlich verabschieden von den nun ausgearbeiteten Plänen will sich der Rathauschef aber freilich nicht. "Das können wir gar nicht. Beim Thema Kita und Pflegeheim müssen wir dringend vorankommen, dafür werde ich kämpfen", sagte Metz am Dienstag im Gespräch mit der LZ. Bei den anderen Vorhaben sei er "offen für vieles".

Kita:  Bekanntlich ist der Kindergarten St. Bartholomäus in der Neumannstraße mittlerweile zu klein geworden und auch technisch in die Jahre gekommen. Einigkeit herrscht darüber, dass ein Neubau mehr Sinn ergibt, als mit schwer kalkulierbaren Kosten zu sanieren. Mittlerweile glaubt der Bürgermeister, die Gemeinderäte auch bezüglich des Standorts überzeugt zu haben. "Ich denke, es herrscht Konsens darüber, dass die Espen sich am ehesten anbieten", berichtet Metz von der Debatte hinter verschlossenen Türen. Auch die Unterschriftensammler hätten signalisiert, dass sie sich mit einer Kita auf den Espen anfreunden könnten.

Pflegeheim: Nicht ganz so weit ist man beim Caritasheim. Weil die Einrichtung in Ettenheimmünster ab 2025 nicht mehr die strengen Vorschriften der Landesheimverordnung erfülle und dies auch durch eine Sanierung nur schwerlich zu ändern sei, will der Träger neu bauen, am liebsten in der Innenstadt (wir berichteten). Die Stadtverwaltung sah und sieht auch hier die Espen in der Pole-Position, nicht zuletzt wegen möglicher Synergien mit dem geplanten Kita-Gebäude. Der Gemeinderat auch? Metz: "Mal schauen." Vor einer finalen Entscheidung dürfte es wohl noch einmal eine genauere Standortanalyse geben.

Bauhof: Das Gleiche gilt für die laut Verwaltung notwendige Erweiterung des Bauhofs, der bereits auf den Espen  angesiedelt ist.

Neue Option: "Aus den Reihen des Gemeinderats kam der Vorschlag zu schauen, ob man nicht einen gemeinsamen Standort mit der Feuerwehr finden kann", so Metz. Beim Gerätehaus, das bisher in der Straßburger Straße angesiedelt ist, ist seit Längerem ein Neubau im Gespräch. Fraglich wäre, was im Falle eines gemeinsamen neuen Standorts aus den beiden alten wird. Ein Nachfolgekonzept gibt es laut Metz gegenwärtig noch ebenso wenig wie eine Gegenüberstellung der Kosten von Neubau und Bestandserweiterungen. Der Bürgermeister sähe es ohnehin nach wie vor gerne, wenn der Bauhof auf den Espen bleibt: "Eine Untersuchung der Haupteinsatzgebiete der Mitarbeiter hat ergeben, dass der aktuelle Standort sehr gut gewählt ist."

Wohnungen: Ganz im Süden des Plangebiets hatte die Stadtverwaltung auf knapp 6800 Quadratmetern Wohnbebauung vorgesehen. Eine Idee, die weder im Gemeinderat noch in der Bevölkerung Begeisterungsstürme auslöste – und an der Metz nach eigener Aussage auch nicht hängt: "Die Wohnungen hatten nie Priorität, deswegen werde ich mich nicht dafür verkämpfen." Allerdings reißt ihn auch die von einigen ins Spiel gebrachte Alternative nicht vom Hocker: "Einen Park auf der Fläche anzulegen, wäre nicht meine erste Wahl."

Jetzt ist der Gemeinderat am Zug

Direkt in den Gemeinderat:  Der Ettenheimer Gemeinderat wird sich bei seiner Sitzung am Donnerstag, 19. Dezember, ab 19 Uhr im Palais Rohan erneut mit dem Thema Espen beschäftigen. Man sei bei der Klausurtagung übereingekommen, "auf eine vorherige Debatte im Bauausschuss zu verzichten und stattdessen direkt im Gesamtgremium zu diskutieren", so Bürgermeister Bruno Metz gegenüber der LZ.

Keine Probeabstimmung: Der Rathauschef will "ohne Zwänge" in die Sitzung gehen. Deshalb habe er auch "keine Probeabstimmung machen lassen". Metz geht offenbar nach dem Motto vor: Wer nicht zufrieden ist, muss Alternativen liefern. Die Frage, ob er nach all der Kritik an den Plänen der Verwaltung nun den Gemeinderat in der Bringschuld sieht, lässt der Bürgermeister vielsagend unbeantwortet.

Noch einiges nötig: Metz’ Ziel ist, dass sich der Gemeinderat grundsätzlich für eine Überplanung der Espen ausspricht: "Wir brauchen eine städtebauliche Konzeption." Wird diese in Auftrag gegeben, sollen neben der Frage der grundsätzlichen Eignung auch solche zum Naturschutz, Klima, der städtebaulichen Einbindung sowie zu möglichen Gestaltungen von Grünflächen und Wegebeziehungen beleuchtet werden.

Der weitere Weg: Sollen die südlichen Espen am Ende tatsächlich bebaut werden, ist zunächst eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig. Aktuell ist das Areal als "Grünfläche für Dauerkleingärten" ausgewiesen. Parallel dazu könnte laut Stadtverwaltung ein entsprechender Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. Dazu müssten noch Gespräche mit privaten Grundstückseigentümern geführt werden.